Sonntag, 31. Juli 2022

Wenn Schüler einfach nicht hören wollen...



Der Bayerische Rundfunk hat vor etwa zwei Wochen eine weitgehend unbemerkt gebliebene TV-Sendung veranstaltet, die sich vor allem an Schüler richtete und bei der das Thema "Gendern" im Mittelpunkt stand. Das ging gehörig schief.

https://jungefreiheit.de/debatte/

Moderatorin Claudia Stamm, die 2017 die Grünen verlassen hatte, weil die Partei ihr nicht links genug war, führte durch die Sendung. Ihre Begrüßung zeigte bereits, wo die Reise hingeht: „Herzlich willkommen, ihr Schülerinnen, herzlich willkommen, ihr Schüler. Herzlich willkommen, ihr Schüler*Innen, ihr Lernende und natürlich auch die Lehrkräfte, Lehrer, Lehrende. Ich hoffe, ich habe jetzt alle angesprochen und ich hoffe auch, es hat sich jetzt niemand irgendwie nicht angesprochen gefühlt.“

Danach wurden zwei Umfragen unter den Schülern durchgeführt, bei denen als Ergebnis herauskam, daß eine große Mehrheit der Jugendlichen dem "Gendern" nicht viel abgewinnen kann, um es mal nett auszudrücken. Immerhin. Die Jugend scheint noch nicht so beeinflusst von der Indoktrination.

An der Runde nahm auch eine sog. "Journalistin" des BR teil, eine Frau Julia Fritzsche. Auf die Frage, wie sie es mit dem "Gendern" halte, meinte sie, daß es jetzt erst einmal wichtig wäre, von "Bürger*Innen" zu sprechen, damit alle einbezogen sind.

Es fällt schwer, bei so einem Unsinn ruhig und sachlich zu bleiben. Wann hat jemals ein Politiker oder ein Journalist oder jemand anderes von "den Bürgern" gesprochen und dabei nicht alle gemeint? Also im aktuellen Kontext nur die Männer?

Diese Begründung für's Gendern ist soweit von der Realität entfernt wie Joe Biden, wenn er mal wieder nicht weiß, wo er gerade ist.

Ich kenne keine Frau, die sich nicht einbezogen fühlt, wenn von "Bürgern" geredet wird.

Und wenn sich so ein Sensibelchen ausgeschlossen fühlt, dann kann man ihm freundlich, aber bestimmt sagen: "Shut the fuck up! Du bist einbezogen, wenn man von "Bürgern" redet. Deal with it!"

Wer auch immer zu irgendeinem Anlass "die Bürger" gesagt hat, hat alle Bürger gemeint und nicht nur die Männer. Wieso auch? Es gibt gar keinen Grund, die Frauen auszuschließen, wenn man sich an "die Bürger" wendet. Wollte man nur die Männer ansprechen, dann stünde "die Männer" zur Verfügung oder "die männlichen Bürger". Aber "die Bürger" schließt alle ein, die Bürger sind. Und jeder normale Mensch weiß das.

Weiterhin versuchte Frau Fritzsche dem Publikum zu erklären, daß sie als Journalistin ja präzise formulieren müsse und wenn sie von einem "Streik der Arbeiter" berichte, dann wüsste ja der Leser oder Zuschauer nicht, ob dort auch Frauen dabei wären.

Also erstmal ist es schon amüsant, wenn eine sog. "Journalistin" sagt, sie müsse präzise formulieren und dabei falsches Deutsch verwendet. Denn "Gendern" ist falsches Deutsch!

Dann aber den Empfänger ihrer "wichtigen" Botschaften als dummen Trottel hinzustellen, der nicht aufgrund eigener Lebenserfahrung beurteilen kann, ob bei einer Gruppe von "Arbeitern" auch Frauen dabei wären, zeigt die Arroganz dieser linken Besserwisser.

Wenn "die Arbeiter" im Baugewerbe streiken, dann wird jeder normale Mensch wissen, daß da überwiegend Männer am Streik beteiligt sind, weil im Baugewerbe erfahrungsgemäß überwiegend Männer arbeiten.

Wenn "die Arbeiter" aus dem Gesundheitswesen streiken, dann wird jeder normal denkende Mensch aufgrund seiner eigenen Lebenserfahrung wissen, daß dort wahrscheinlich die Hälfte oder mehr der "Arbeiter" Frauen sind. Und niemand mit dieser Erfahrung wird auf die absurde Idee kommen, daß dann nur die Männer im Gesundheitswesen streiken.

Dazu kommt: wozu genau ist es wichtig, darauf hinzuweisen, daß auch Frauen beteiligt sind. Was ändert das an der Meldung, daß in einem bestimmten Bereich gestreikt wird? Die Meldung erhält durch eine genderkonforme Bezeichnung keinerlei wichtige Zusatzinformation, denn es ist für den Streik an sich völlig unerheblich, ob er von Männern oder von Frauen oder von beiden durchgeführt wird. Die wichtige Nachricht ist ja schließlich, daß im Gesundheitswesen gestreikt wird und nicht, daß Männer und Frauen streiken. Oder streiken Frauen anders als Männer? Erhöht sich der Wert des Streiks dadurch, daß extra erwähnt wird, daß auch Frauen mitstreiken, was ja eh jeder weiß?

Normale Menschen interessieren sich für das Geschlecht der Personen überhaupt nicht. Es ist nicht wichtig, WER da im Einzelnen streikt, sondern DASS gestreikt wird. Und zwar von allen, die im Gesundheitswesen arbeiten. Und da gehören Frauen eben einfach mit dazu. Niemand zweifelt das an!

Aber so sind links-grüne Oberlehrer: sie sprechen den Menschen jegliche eigene Lebenserfahrung ab und unterstellen böse Absichten, wie das absichtliche Weglassen von Frauen.

Weiter belehrte uns die sog. "Journalistin", daß die deutsche Sprache mangelhaft sei und sie sich ihrem Berufsethos verpflichtet fühle, genau zu berichten.

Haha... falsches Deutsch verwenden und von Berufsethos schwafeln.

Die Linken waren schon immer gut darin, ihren Schwachsinn in pseudo-intellektuelle Gewänder zu hüllen.

Nicht die deutsche Sprache ist mangelhaft, sondern die Interpretation der Sprache durch die vor Berufsethos triefende sog. "Journalistin".

Schön immerhin, daß die Jugend bisher überwiegend immun gegen diesen ideologischen Unsinn zu sein scheint.

Und es ist ja auch ganz einfach: "Gendern" ist falsches Deutsch! Und wer falsches Deutsch verwendet, ist entweder dumm oder ein Ideologe. Beides ist nicht unterstützenswert!

Das Beste, was ich zu diesem Thema insgesamt bisher gelesen habe, war ein Leserbrief aus der FAZ, den ich hier widergebe:

"In der deutschen Sprache gibt es ein natürliches Geschlecht (Sexus) und ein grammatisches Geschlecht (Genus). Beides wird von feministischen Linguistinnen gerne verwechselt, um nicht zu sagen: wild durcheinandergeworfen. Dabei können auch sprachwissenschaftliche Laien, wenn ihr Blick nicht ideologisch getrübt ist, den Unterschied leicht erkennen.


Erstens nämlich gibt es drei Genusformen (maskulin, feminin, neutrum), aber nur zwei biologische Geschlechter (männlich und weiblich). Zweitens wird das Genus auch für Objekte ohne jede erkennbare Parallele zum natürlichen Geschlecht verwendet: der Herd, die Straße oder das Buch. Auch dass der Busen maskulin, die Eichel feminin und das Glied neutrum sind, beruht ganz offensichtlich nicht auf irgendwelchen biologischen Hintergründen.

Ähnlich verhält es sich z. B. mit der Leser oder der Kunde. Während der Genus übergeschlechtlich verwendet wird (der Gast, der Mensch, die Person, die Waise, das Kind, das Individuum), stellt der Sexus eine weitere Aufsplitterung in männlich und weiblich dar.

Wir haben es hier mit etwas zu tun, was man in der Sprachwissenschaft "Homonym" nennt. Homonyme sind gleichlautende Wörter, die aber unterschiedliche Dinge meinen. Ein "Flügel" kann beispielsweise der Teil eines Vogels sein, der Teil einer Fußballmannschaft oder ein Klavier. Manchmal sind diese Homonyme nicht so leicht auseinanderzuhalten, und da kommt es dann zu Missverständnissen wie in der feministischen Sprachwissenschaft. "Kunden" kann nämlich ebenfalls zweierlei bedeuten: "Menschen, die einkaufen" ebenso wie "Männer, die einkaufen". Indem Sprachkritiker*innen behaupten, mit "Kunden" seien nur Männer gemeint, erzeugen sie den Eindruck, Frauen würden sprachlich unterdrückt. Sie richten sich nicht danach, was Menschen meinen, wenn sie etwas sagen, sondern danach, was sie ihnen unterstellen, was sie meinen: "Sie reden ja nur von den Männern! Uns Frauen lassen Sie mal wieder unter den Tisch fallen!"

Aber das ist ebenso nervtötend wie falsch.

Auch sorgt der Artikel im Singular mit dem grammatischen Geschlecht für den Unterschied zwischen der (frohen) Kunde und dem Kunden sowie der Leiter und dem Leiter...

Aus eben den soeben erklärten Gründen sind 99 Lehrerinnen und ein Lehrer zusammen hundert Lehrer: Es wird nämlich der grammatikalische Oberbegriff verwendet, sobald eine auch nur irgendwie gemischte Gruppe besteht. Ohne einen solchen Oberbegriff, der für beide Geschlechter gilt, würden sich bestimmte Sachverhalte auch überhaupt nicht formulieren lassen (etwa "Jeder dritte Unternehmer in Österreich ist eine Frau." oder "Wir kennen nicht mal das Geschlecht des Verdächtigen.") Ein "Tag" mit seinen 24 Stunden besteht aus Tag und Nacht, genauso wie "der Kunde" männlich oder weiblich sein kann - unabhängig von seinem grammatischen Geschlecht. Ähnlich verhält es sich mit "die Katze": Die weibliche Form steht als Oberbegriff sowohl für das weibliche Tier als auch für das männliche, das wir, wenn wir es genauer spezifizieren möchten, als "der Kater" bezeichnen (so wie "der Kunde", wenn weiblich, zu "die Kundin" wird). Zu behaupten mit "der Kunde" seien nur Männer gemeint, allein weil "der" davorsteht, ist grammatisch ungefähr so durchdacht wie es die Argumentation ist, mit "die Kunden" seien offenbar nur Frauen gemeint, weil "die" davorsteht. In Wahrheit drückt natürlich keiner der beiden Artikel den Sexus aus: "die" bezieht sich auf die Pluralform, "der" auf den Genus. Erst durch die konsequente Doppelbenennung in der feministischen Sprache "die Kunden und Kundinnen" wird der Sexismus in die Sprache eingeführt, wo er vorher durch den geschlechtsunabhängigen Oberbegriff nicht vorhanden war.

Im Übrigen bin ich öfter mal "die Vertretung" für einen Kollegen. Ist kein Problem für mich.

Aber ich kenne auch den Unterschied zwischen Genus und Sexus. Und ehrlich gesagt, möchte ich nicht so gerne ein Vertreter, ein Klinkenputzer sein... Aber ein Mann, der allen Frauen mit Respekt auf Augenhöhe gerne begegnet und hofft, dass alsbald keine Lohn-/Gehaltsdifferenz zwischen den Geschlechtern mehr besteht. Denn nur damit unterstützen wir die Emanzipation – nicht aber mit umständlichem Gender-Sprich-und-Schreib-Stil.“

Nichts hinzuzufügen!