"Ich habe einen Plan!"
Fans der Olsenbande kennen diesen legendären Running Gag von Egon Olsen, dem Chef der sympathischen dänischen Kleinkriminellen, die irgendwann mal das ganz große Ding drehen wollten. Am Ende ging der Plan immer schief.
In Deutschland (in anderen Ländern wahrscheinlich auch, aber ich glaube, Deutschland ist da schon speziell) gibt es auch eine solche Olsenbande. Die nennt sich Regierung. Schon immer.
Die aktuelle Olsenbande Deutschlands hat auch wieder einen Plan. Sogar einen Masterplan! Also das muss noch viel mehr sein als einfach nur ein Plan. Wahrscheinlich nimmt sich da der Chef, Egon Merz, höchstpersönlich der Sache an.
Es geht um Ladestationen. Also für E-Autos. Denn so richtig funktioniert der frühere Masterplan mit 15 Mio. E-Autos bis 2023 nicht. Also muss ein neuer Masterplan her.
Und die aktuelle deutsche Olsenbande hat inzwischen auch herausgefunden, warum der andere Masterplan mit den 15 Mio. E-Autos wohl nicht Realität werden wird: es mangelt an ausreichender Ladeinfrastruktur. 35-40 Mio Autofahrer haben eben weder eine Wallbox, noch können sie auf Arbeit oder am Supermarkt laden.
Das soll sich jetzt ändern!
Wenn ich schon lese "Bundesregierung hat Masoerplan", frage ich mich: "was soll da noch schiefgehen?"
Die Antwort: Alles!
So wird es kommen!
Wie bei den 15 Mio E-Autos, wie bei dem 1 Mio Solar-Dächer-Programm (man musste eine Solarpflicht bei Neubauten einführen, um irgendwann das Ziel zu erreichen), wie beim Wohnungsbau-Masterplan der aktuellen Olsenbande (und auch der voherigen), wie bei diversen Gesundheits-Reform-Masterplänen seit den 70ern usw.
Es wird nicht passieren.
Dabei wimmelt es im "Masterplan" nur so von tollen Ideen und innovativen Entwicklungen und modern klingenden Buzzwords.
Da soll "Laden und Bezahlen so einfach werden wie Tanken". Ein fetter linker Haken ins Gesicht all der Plappermäuler, die heutzutage schon behaupten, ein E-Auto wäre für jeden eine Alternative, aber "Diesel-Dieter" will einfach nicht. Nein, "Diesel-Dieter" ist einfach schlauer als "Akku-Adolf". So einfach ist das. Und er hat andere und besser Dinge zu tun als alle paar Tage für ne Stunde das Auto irgendwo ans Kabel zu hängen.
Der "Tarifdschungel soll durchsichtiger werden", die "Transparenz soll erhöht werden" (natürlich, die Transparenz ist immer toll, außer es geht um Pfizer-Deals und RKI-Files und Korruption der Regierung), "klare Rahmenbedingungen" müssen her und "dynamischer Wettbewerb" soll entstehen, Integration in Apps und Navis muss her und natürlich muss eine "zentrale Stelle" geschaffen werden, die Informationen bündelt und veröffentlicht. Usw...
Wir kennen all diese Phrasen und können die beliebig einsetzen im Wohnungsbau, in der Bildung, in der Forschung, in der Digitalisierung... überall.
Wahrscheinlich wird die "zentrale Stelle" die einzige Maßnahme sein, die schnell umgesetzt wird.
Aber ich sehe da ein Muster: die jeweils aktuelle Olsenbande beschäftigt sich vor allem mit sich mit sich selbst und verkündet in schöner Regelmäßigkeit neue "Masterpläne" und "5-Punkte-Programme" und "10-Punkte-Programme" und "Eckpunkte-Strategie-Papiere" und "Reform-Pakete" usw., die alle schön klingen und dem naiven Staatstrottel den Eindruck vermitteln, die aktuelle Olsenbande tut jetzt endlich was. Meist kurz vor Wahlen oder zwischendurch, um von anderen, wichtigeren und gefährlicheren Themen abzulenken, wie aktuell dem Korruptionsskandal rund um den sog. "Staatsminister" Weimer.
Tatsächlich tut sich wenig bis gar nichts. Denn: das kostet alles Geld und Geld hat die jeweils aktuelle Olsenbande nie genug.
Und so gilt auch für den aktuellen Masterplan: "Allerdings ist die Umsetzung aller «finanzwirksamen Maßnahmen» des Masterplans abhängig von der Haushaltslage."
Und tschüss, Masterplan!
So wird es auch diesmal kommen. Der "Masterplan" gilt vorsorglich bis zum Jahr 2030. Da kann man dann später der Nachfolge-Olsenbande die Schuld geben, wenn der Masterplan nicht umgesetzt wurde. Oder dem Wähler. Das kommt immer gut. Der weiß eben nicht, wie man richtig wählt.
Im Gegensatz zur dänischen Film-Kult-Olsenbande sind unsere Olsenbande leider sehr real. Und damit auch die kostspieleigen Pläne, die sie immer wieder haben. Und Egon Olsen und Benny und Kjeld waren irgendwie auch sympathisch.
Wer findet unsere aktuelle reale Olsenbande sympathisch?
Es sind sicher weniger als bei der Film-Olsenbande.

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