Sonntag, 24. April 2022

Was erlaubt sich das "Weißbrot"?




Das absurde Konstrukt der "cultural appropriation", also der "kulturellen Aneignung" hat einen neuen Scheit in das Feuer der Zerstörung des gesellschaftlichen Zusammenlebens geworfen.

"Eine weisse Akademikerin schreibt ein Buch über schwarzen Feminismus und Hip-Hop. Nach einem Empörungssturm von Afroamerikanerinnen zieht der Verlag das Werk zurück."

https://www.nzz.ch

Beschrieben wird das von der NZZ als "Kontroverse". 

Also in meiner Welt ist eine Kontroverse ein Austausch von halbwegs sinnvollen Argumenten. Daß sich eine Weiße nicht zu Themen äußern darf, die Schwarze betreffen, ist kein sinnvolles Argument, sondern Rassismus pur.

Wie anders soll man es bezeichnen, wenn ein "zulässiges Verhalten" an die Hautfarbe geknüpft wird?

Das ist Rassismus pur! Und es ist dieser Rassismus, der eigentlich eine "Kontroverse" auslösen sollte, wobei es eigentlich auch darüber keine Kontroverse geben könnte, denn wie will man Rassismus kontrovers diskutieren? Also in der Form, daß eine Seite diesen Rassismus rechtfertigt und eine andere widerspricht?

Im Artikel der NZZ werden dann aber auch ein paar gute Argumente für die Absurdität dieser Diskussion genannt, die ich hier nicht wiederholen will. Sie sind ja nachzulesen im oben verlinkten Artikel.

Übrigens stört sich niemand daran, wenn diese sog. "kulturelle Aneignung" andersherum verläuft. Also wenn Schwarze sich um Themen kümmern, die eigentlich mit ihrer Historie oder Kultur nichts zu tun haben. Da hört man nichts von den selbsternannten Vertretern der Rechte der Schwarzen und von Weißen sowieso nicht, denn bei denen übernehmen bestenfalls geistesgestörte Selbsthasser die Narrative der Schwarzen und anderer "Minderheiten". Aber eben nur in eine Richtung.

Es gibt zum Beispiel den Film "One True Thing" (auf deutsch Familiensache). Ein Film über eine Familie im weißen oberen Mittelstand in einer amerikanischen Kleinstadt. Der Regisseur ist Carl Fanklin, ein Schwarzer.

One True Thing (Familiensache)

Niemand würde auf die Idee kommen (und niemand kam auf die Idee!), ihm abzusprechen, einen Film über das Leben von Weißen zu drehen, obwohl er wohl selbst wenig über das Lebensgefühl aus eigener Erfahrung beitragen könnte. Aber das ist eben ein Teil künstlerischen Schaffens: sich in andere Menschen hineinversetzen zu können und ihren Realität zu verstehen. Außerdem ist gegenseitiges Verstehen eine extrem wichtige Voraussetzung zum friedlichen Zusammenleben.

Es gibt auch den Film "Inside Man" vom schwarzen Regisseur Spike Lee.

Inside Man

Das ist vordergründig ein Thriller über einen Bankraub, den ein schwarzer Polizist ermittelt.

Kern des Films ist aber eine Kollaboration des weißen Chefs der Banks mit den Nazis in den 1940er Jahren, die ihn reich machte und womit er die Bank gründen konnte sowie Pariser Juden geraubte Schmuckstücke, die sich in einem Schließfach der Bank befanden. Der Chef der Bank befürchtete, daß dieses Geheimnis der Vergangenheit durch den Bankraub ans Tageslicht gelangen könnte.

Wie zur Hölle soll ein schwarzer Regisseur der Nachkriegszeit aus eigener Erfahrung über dieses Thema einen Film drehen können?

Nun, er kann das natürlich nicht, aber er besitzt die Fähigkeit, ein gutes Drehbuch zu erkennen und sich in diese Welt hineinzuversetzen. Und wenn daraus ein guter Film wird, dann hat er alles richtig gemacht.

Und auch, wenn daraus ein schlechter Film geworden wäre, hätte er jedes Recht dieser Welt, sich mit diesem Thema zu befassen und dann eben einen schlechten Film darüber zu drehen.

Es gibt unendlich viele Beispiele aus dem weltweiten Alltag fast aller Menschen, die das Konstrukt der "kulturellen Aneignung" als absurde, rassistische Idee entlarven. Erstaunlich, daß solche absurden Ideen immer noch ernsthaft diskutiert werden und so viel Resonanz erzeugen.

Aber treiben wir dieses absurde Konstrukt mal auf die Spitze:

Darf ein Franzose Spaghetti kochen?

Darf ein Italiener Kung Fu betreiben?

Darf ein Chinese deutsche Autos fahren? Okay, nachbauen darf er sie, das sehen wir ja regelmäßig. Jedenfalls nach chinesischen Vorstellungen.

Darf ein Deutscher Hip Hop gut finden oder gar selbst diese Musik machen? Oder ein Weißer generell? Eminem, einer der besten Rapper aller Zeiten müsste seine Klappe halten und wir hätten so manche Perle des Hip Hop nicht erlebt!

Darf ein Schwarzer Beethoven auf dem Klavier oder der Geige spielen? Darf er überhaupt ein Klavier oder eine Geige benutzen?

Ein Bild, wie das Titelbild zu diesem Beitrag würde es kaum geben, wenn sich "kulturelle Aneignung" als Konzept durchsetzen würde.

Darf ein Österreicher, der das Pech hatte, in Braunau geboren zu werden oder dort zu leben, jüdische Witze erzählen? Darf ein Deutscher das?

Fragen über Fragen. Und alle dürften nach dem Konstrukt der "kulturellen Aneignung" mit "Nein" beantwortet werden.

Was für eine arme Welt das wäre...




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen