Sonntag, 2. April 2023

Unbeabsichtigte Konsequenzen. Teil 4

Es gibt bei YouTube eine Serie von Videos mit dem Titel "Great Moments in Unintended Consequencies", also "Große Momente von unbeabsichtigten Konsequenzen".

Dabei geht es um gut gemeinte Interventionen des Staates und um die vorher nicht bedachten Auswirkungen. In jedem Fall war das Problem hinterher entweder schlimmer oder man hatte neue Probleme geschaffen, die schlimmer waren als das vorherige. In jedem Video werden drei oder vier solcher Fälle vorgestellt.

Ich werde die Videos mal übersetzen und schriftlich wiedergeben, weil es sich lohnt, diese Dinge zu kennen. Und es können ja nicht alle englisch. Es lohnt sich trotzdem, mal die englischen Versionen anzuschauen, damit man ein Gefühl für die Videos bekommt. Es ist auch amüsant, wenn man nicht alles versteht.

Hier kommt Folge 4:

https://www.youtube.com

Und jetzt: Große Momente von unbeabsichtigten Konsequenzen.

Teil 1: Schwarzer Likör Bonanza

Wir sind im Jahr 2005.

Das Problem: der Verbrauch an fossilen Treibstoffen ist zu hoch und der Verbrauch von Bio-Diesel zu niedrig.

Die Lösung: schaffe einen großzügigen Steuervorteil für Unternehmen, die fossile Treibstoffe mit umweltfreundlichen Bio-Treibstoffen mischen.

Hört sich nach einer großartigen Idee an! Mit den besten Absichten! Was kann da schon schiefgehen?

Es stellt sich heraus, daß Papierhersteller bereits einen reinen Bio-Treibstoff verwenden, genannt "Schwarzer Likör", der als Extrakt aus dem Holz bei der Herstellung von Papier gewonnen wird.

Es ist eine sehr bequeme Energiequelle, um Papierfabriken und Mühlen zu versorgen. Aber nur gemischte Treibstoffe waren berechtigt, die Steuervorteile zu erhalten.

Also kauften Papierhersteller fossilen Treibstoff, den sie nicht brauchten, mischten diesen den Bio-Treibstoffen hinzu, die sie bereits nutzten und waren damit sofort qualifiziert für großzügige Steuervorteile. Das war genau das Gegenteil von dem, was mit den Steuervorteilen erreicht werden sollte, aber manchmal geht es einfach nur ums Papier (damit ist Geld gemeint).




Teil 2: Verbot von Werbetafeln

Wir sind im Jahr 1968.

Das Problem: Große Werbetafeln bedeckten die szenische Aussicht auf die Landschaft Vermonts.




Die Lösung: Ein Verbot von Werbetafeln.

Hört sich nach einer großartigen Idee an! Mit den besten Absichten! Was kann da schon schiefgehen?

Als die Werbetafeln abgebaut wurden, entstand etwas Neues: ein 12 Fuß hoher Gorilla, der einen Volkswagen hielt, ein gigantisches Eichhörnchen in seinem gestreiften Dress, ein 19-Fuß hoher Flaschengeist, der einen Teppich trägt, also eine veritable Ansammlung gigantischer Beton-Skulpturen.




Alles unter der Bezeichnung "öffentliche Kunst".

Das mag niedlich erscheinen, bis ein Streit mit der lokalen Behörde über ein Entwicklungsprojekt in einem 700 Pfund schweren Mittelfinger auf einem 16 Fuß hohen Mast endete.




Genieß die Aussicht, Vermont.


Teil 3: Gleiche Bezahlung in Colorado!

Wir sind im Jahr 2019.

Das Problem: Das "Gender Paygap".

Die Lösung: Das "Gleiche Bezahlung für gleichen Lohn"-Gesetz von Colorado. Eine Unmenge an neuen Regulierungen für Arbeitgeber, inklusive der Vorschrift, daß alle Formen der Vergütung bei Jobangeboten zu veröffentlichen sind, oder einem Verbot, Bewerber für einen Job nach ihrem bisherigen Gehalt zu fragen.

Hört sich nach einer großartigen Idee an! Mit den besten Absichten! Was kann da schon schiefgehen?

Nicht nur, daß dieses Gesetz den Unternehmen neue rechtliche Verpflichtungen und administrative Belastungen auferlegte, es behindert auch deren Flexibilität bei der Einstellung von Mitarbeitern.

Im Ergebnis, schlossen einige Unternehmen wie Samsung, Century 21, Cigna, IBM, Nike und sogar PETA einfach Bewerber aus Colorado in ihren Jobangeboten aus.




Es gibt keine Gehaltsunterschiede, wenn du kein Gehalt hast.

Mission erfüllt, Colorado.

Das war: Große Momente von unbeabsichtigten Konsequenzen. Gute Absichten - schlechte Ergebnisse.


(Hier geht's zu Folge 1)



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