Fans der Elektro-Mobilität behaupten immer wieder, daß die "Mobilitätswende" in Deutschland nicht voran kommt, weil die deutschen Hersteller kein E-Auto in der 20.000 Euro-Klasse anbieten. Die Chinesen wären da ja viel weiter.
Der Gigant der Wirtschaftstheorie Robert H., auch bekannt als umstrittener Kinderbuchautor und abgewählter Darsteller des Wirtschaftsministers im deutschen Staatstheater, warf das speziell dem VW-Konzern vor, der doch als Hersteller von "Volkswagen" eine Vorreiterrolle zu erfüllen habe. Und die ahnungslosen Anhänger quatschen es nach.
Nun, ein Blick auf die Zulassungszahlen zeigt, wie falsch und realitätsfern diese Aussagen sind.
Für Deutschland gibt es gerade aktuelle Zahlen für das Jahr 2024. Welche E-Autos haben sich hierzulande am meisten verkauft?
Unter den Top 10 findet sich genau 1 (!!!) Auto aus China. Das ist der MG 4, mit einem Grundpreis von etwa 35.000 Euro!
Vor ihm rangieren einige deutsche E-Autos, die viel mehr kosten. Und Tesla natürlich. Platzhirsch ist hier der VW-Konzern mit 6 verschiedenen Modellen von VW, Audi, Skoda und Cupra (früher Seat).
Also die Behauptung, daß die Chinesen mit ihren günstigen E-Autos den deutschen Herstellern das Leben schwermachen, trifft für Deutschland schon mal nicht zu.
Okay, Deutschland ist zwar ein großer Markt in der Autowelt, aber es gibt ja noch Europa und Amerika.
Welche sind denn die 10 meistverkauften E-Autos in Europa? Chat GPT erstellt folgende Übersicht:
Auch hier nur ein einziges chinesisches Auto in den Top 10, ebenfalls der MG 4.
Also auch in Europa sind die chinesischen E-Autos keine wirkliche Konkurrenz, was übrigens auch für die Autos mit Verbrennungsmotor gilt.
Und was ist mit den USA? Dort haben es traditionell ausländische, vor allem asiatische Hersteller leichter, weil der Auto-Patriotismus nicht ganz so stark ausgeprägt ist wie in europäischen Ländern. Toyota, Nissan und Honda gehören da schon lange zum selbstverständlichen Straßenbild und belegen vordere Plätze bei den Verkaufszahlen. Ebenso die Koreaner.
Auch hier weiß Chat GPT Rat:
Man sieht: hier gibt es gar keine chinesischen E-Autos in den Top 10, was allerdings auch nicht verwunderlich ist, da die USA für chinesische Produkte, deren integraler Bestandteil Software ist (und chinesische Autos sind ja im Prinzip Rechner mit einem drum herum gebauten Auto), Einfuhrschranken festgelegt hat.
Also die USA können wir vergessen.
Aber auch hier kosten die bestverkauften E-Autos sehr viel Geld, meist jenseits der 50.000 USD!
Für China selbst gibt es keine Aufschlüsselung von Verkäufen nach Modellen. Aber eine kleine Recherche ergibt, daß auch die chinesischen E-Autos in China oft teurer als umgerechnet 20.000 Euro sind.
Es ist also kaum diese "magische" Zahl von 20.000 Euro, die es in Deutschland und Europa irgendwie verhindert, daß sich rein elektrische Autos in Massen im Straßenverkehr durchsetzen. Nein, es sind immer dieselben Probleme wie vor Jahren, wie zu Anbeginn der E-Mobilität: unzureichende Lade-Infrastruktur, geringe reale Reichweite und natürlich die ggü. Autos mit Verbrennungsmotor immer noch höheren Preise!
Der "Siegeszug" der chinesischen E-Autos ist bisher eine rein inner-chinesische Angelegenheit. Okay, der Markt ist riesig, aber darüber hinaus geht es bisher eben nicht.
Und vergessen wir nicht, daß bei den Wachstumsraten der E-Autos auch immer die Hybrid-Fahrzeuge mitgezählt werden, die nichts weiter sind als ein Verbrenner mit kleinem E-Motor. Den kann man im Prinzip wie einen gewöhnlichen Diesel oder Benziner fahren und theoretisch auf die E-Unterstützung völlig verzichten. Und auch in China wachsen zuletzt vor allem die Hybriden und nicht mehr die reinen E-Autos.
Aber würde sich die Situation ändern, wenn es VW schaffen sollte, ein E-Auto für 20.000 Euro in Deutschland anzubieten, so wie der Anzeigen-Hauptmeister Habeck das behauptete?
Nein!
Denn ein Blick in die Verkaufsstatistik aller Autos 2024 in Deutschland zeigt, daß auch bei den Verbrennern kaum Autos für 20.000 Euro zu finden sind. Der günstigste Wagen ist der Opel Corsa auf Rang 6. Den gibt es in der Basis-Variante tatsächlich hier und da unter 20.000 Euro, aber nur selten werden Autos in der billigsten Basis-Variante ohne Zusatzausstattung gekauft. Alle anderen Autos in den Top 10 gehen gut und gern für 30.000 Euro und mehr über den Ladentisch.
Also daß ein Käufer eines VW Golf, für den er vielleicht 35.000 Euro bezahlt, ein E-Auto kauft, weil das nur 20.000 Euro kostet, ist quasi ausgeschlossen. Denn wenn es um den Preis geht, könnte er sich ja jetzt schon einen Neuwagen wie einen Dacia für unter 20.000 Euro kaufen. Macht er aber nicht. Die Leute kaufen nach wie vor Golf und teurere Autos.
Bleibt noch die Frage, die man dem Polit-Ruheständler Habeck nicht direkt stellen kann: wie zur Hölle soll ein deutscher Automobilhersteller wie VW, der Spitzenlöhne zahlt, mit Umwelt- und Arbeitsschutzauflagen belastet ist und für seinen Energieverbrauch einen satten Aufschlag zahlen muss, es schaffen, ein qualitativ hochwertiges E-Auto für 20.000 Euro auf die Beine zu stellen?
Die Chinesen selbst schaffen das nur mit massiven staatlichen Subventionen, geringeren Kosten für Bürokratie und Umwelt und billigeren Löhnen. Den Aufschrei der Grünen möchte ich mal hören, wenn VW eine Reduzierung der Löhne oder Senkung der Auflagen fordert.
Aber da zeigt sich wieder, wie wenig Ahnung der sog. "Wirtschaftsminister" a.D. tatsächlich von Wirtschaft hat. Und auch die Realität scheint ihm irgendwie verborgen zu bleiben, obwohl er ja von der Wirklichkeit ständig umzingelt war.
Am Ende ist es alles nur Klugscheißerei, die an der simplen Tatsache vorbei schwurbelt, daß die Praktikabilität eines Verbrenners im Alltag der Maßstab ist für jeden Versuch, ihn abzulösen! Es sind nicht die Preise, nicht das Design, nicht ein Mehr oder Weniger an vernetzter Software. Nein, es ist die banale Alltagstauglichkeit.
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