Sonntag, 2. Februar 2025

SIE SIND UNTER UNS!!!

Ja, es gibt sie wirklich. Dumme Menschen mit Uni-Abschluss. Sogar mit doppeltem Abschluss.

Bin zufällig über einen öffentlichen Beitrag auf LinkedIn gestolpert, bei dem ich mehrfach fast einen Brechreiz bekommen habe. Abwechselnd mit Gefühlen wie Fremdscham, Mitleid und Fassungslosigkeit. Der größere Rahmen war die Abstimmung über das Migrationsgesetz von Friedrich Merz.

Bitte setzen, anschnallen und lesen:




"Ich bin in Dachau geboren.

Die Stadt, die allen bayrischen Schülern und unserer Gesellschaft als Mahnmal im Unterricht diente, dass ein Pakt mit dem Teufel ausnahmslos alle ins Verderben führt.

Wenn einer verliert, verlieren alle.

Ich habe 2 Abschlüsse in Jura, in Frankreich und Deutschland, und hatte als Spezialisierung Europarecht und Völkerrecht.

Ich spreche fließend Englisch, Italienisch, Französisch und Spanisch.

Und Bayrisch.

Ich bin sehr viel gereist in meinem Leben und habe in meinem Handy Telefonnummern von wunderbaren Menschen aus der ganzen Welt, und wenn ich in einem dieser Länder stranden sollte, weiß ich, dass ich dort überall ein Dach über dem Kopf bekomme. Und ich hoffe, diese Menschen in meinem Telefonbuch wissen, dass sie auch mich für ein Obdach jederzeit anrufen könnten. Ich fühle mich gesegnet. Viele haben das nicht.

Vor 80 Jahren stand jeder meiner Großeltern nur mit einem Koffer da, alle irgendwo in Süddeutschland gestrandet.

Sie alle waren Deutsche, doch waren hier ohne Netzwerk, sprachen kein Bayrisch - keiner hatte in München auf sie gewartet.

Für mich ist Vielfalt und Freiheit normal, und Menschlichkeit, Empathie und Frieden sind für mich Grundfesten meiner Überzeugung. Allein auf diesen Grundfesten haben sie meine Familie aufgebaut.

Und wenn nun ein „führender“ Kopf dieses Landes, selbst Jurist, mit vielen weiteren Juristen aus reiner Wahlkampftaktik, Karrieregeilheit und toxischer Männlichkeit einen Pakt mit dem neuen Teufel schließt, und dabei Show-Beschlüsse fassen lässt, die für jeden Jurastudenten im ersten Semester klar europarechtswidrig sind, und das Ganze noch als „Ups“ darstellt, ist das im Widerspruch mit ALLEM, was wir alle seit 80 Jahren gelernt haben sollten.
Es ist einfach falsch, rechtlich und moralisch.
Als Frau in Bayern hätte ich schwarz eh noch nie wählen wollen, denn ich bin mit bayrischem männlichem Filz in nächster Nähe aufgewachsen.
Aber nun tun sich echt Abgründe auf.
Und das in Zeiten, wo auf der anderen Seite des Atlantiks Frauen und andere „Randgruppen“, also die Mehrheit um ihr freies Leben fürchtet.
Wo der Teufel über den Teich winkt.
In Bayern gibt es den schrecklichen Spruch: „Selbst wenn man 3 Generationen hier ist, ist man noch Zugroaster.“

Mir läuft es kalt den Rücken herunter.

Und ich fühle mit allen Menschen bei uns, die eigentlich wegen unserer Grundwerte da sind und es gerade unerträglich finden und Angst haben.

Ich bin Anja Blodow, ich schreibe normalerweise über finanzielle Freiheit, Immobilieninvestments und Mindset für Frauen. „Nie wieder ist jetzt“ muss meiner Meinung nach positiv umformuliert werden, damit wir nicht auf den Teufel starren, sondern unseren Fokus ändern.

Positiv formuliert: Ich bin glücklich und dankbar, dass die Wähler*innen eine demokratische und menschliche Regierung wählen, die wertebasiert unsere komplexen Themen klug und effizient löst und es bald allen bei uns und anderswo besser geht."


Dieser Beitrag ist auf LinkedIn öffentlich gepostet worden und deswegen kann man sich darüber auch in aller Öffentlichkeit lustig machen!

Dieser Beitrag taugt für so viele Überschriften oder neudeutsch "#hashtags", daß ich mich für keinen so richtig entscheiden konnte.

"Lange studiert und dumm geblieben."

"Studium schützt vor Naivität nicht."

"Jung, weiblich, reich und naiv sucht Aufmerksamkeit."

"Noch ein Grund gegen das Frauenwahlrecht."

"Wie man moralische Selbsterhöhung für's Geschäft nutzt."

"Ist ja schön und gut, aber davon wird die Wohnung auch nicht sauber."

"Aus der Reihe: Dumme Wessies auf LinkedIn." usw...

Der Beitrag ist das Paradebeispiel von wohlstandsverwahrlosten (überwiegend) Westdeutschen, die in ihrer Wohlfühlblase noch nie mit dem realen Leben konfrontiert waren, sich mangels tatsächlicher innerer Werte und Prinzipien eine Hypermoral zum Maßstab machen, um sich über andere moralisch zu erheben und die öffentlich um Anerkennung schreien, während sie nicht mal bemerken, was für einen infantilen Müll sie da zusammenschreiben, der fast Satz für Satz auch noch völlig hohl ist.

Als erstes würde ich mal mit dem Namen anfangen und dabei gegen den Grundsatz "no jokes with names" verstoßen. Anja Blödow würde halt viel besser passen.

Dann natürlich gleich der Opener, daß sie in Dachau geboren wurde. Zwar liegt ihr Geburtsdatum ganz offensichtlich viele Jahrzehnte weg vom damaligen Grauen, aber mit diesem Statement bringt sie sich gleich mal in gefährliche Nähe zum damaligen Geschehen und wertet ihr bürgerliches Leben in Wohlstand gleich mal mit etwas Nervenkitzel auf, als ob diese Bedrohung heute dort noch alltäglich ist, vor allem für sie selbst, und als ob der simple Zufall ihres Geburtsortes eine besondere persönliche Verantwortung nach sich ziehen würde.

Wäre mal interessant, wie sie ihren Beitrag begonnen hätte, wäre sie in Oer-Erkenschwick geboren worden.

Dann die hohle Phrase, daß ein Pakt mit dem Teufel ausnahmslos alle ins Verderben führt. Und daß alle verlieren, wenn einer verliert.

"Nö", sage ich da mal ganz unempathisch. Nicht "ausnahmslos alle" verlieren bei einem Pakt mit dem Teufel und es verlieren eben nicht alle, wenn einer verliert! Das klingt zwar alles ganz schön und tiefgründig, ist aber halt einfach nur Blödsinn.

Wer schon so auf seine Bildung hinweist und darauf, daß er viele Sprachen spricht, der sollte sich schon sprachlich richtig ausdrücken, gerade bei so einem sensiblen Thema. "Ausnahmslos alle" sind eben nicht ins Verderben geführt worden. Nicht mal in Deutschland. Nicht mal in Dachau selbst.

Dann gibt sie ein wenig mit ihrer umfangreichen Reisetätigkeit an und gestattet uns einen Einblick in ihre Kontaktliste im Handy, wahrscheinlich das neueste iPhone.

Und sie ist sich sicher, daß sie überall bei diesen "wunderbaren Menschen" ein Dach über dem Kopf bekommen würde, wenn sie mal dort strandet. Was ihr sicher entfallen ist: all die, die hier in Deutschland gerade "stranden", stehen ganz sicher nicht in ihrem Telefonbuch und würden es dort auch nie hineinschaffen. Und die "stranden" hier auch nicht einfach so. Die kommen illegal ins Land, halten sich hier illegal auf und kriegen auch mehr als nur "ein Dach über dem Kopf". Völlige Realitätsverweigerung!

Danach dann die rührselige Geschichte über ihre Großeltern, mit der sie sich selbst, Jahrzehnte danach, auch noch quasi zum Flüchtlingskind macht. Und obwohl sie es hinschreibt, übersieht sie es: niemand hat dort auf sie gewartet. Richtig! Und niemand hat sich gekümmert! Niemand hat ihnen Sozialhilfe gezahlt und ihnen ein Heer an Anwälten, Sozialarbeitern und sonstigen Helfern zur Seite gestellt. Die mussten sich wie alle deutschen Flüchtlinge damals, alles selbst erarbeiten. Genau wie viele der ersten Generationen von Gastarbeitern, denen auch niemand etwas geschenkt hat und die sich heute genauso über die Migrationspolitik ärgern.

Und ich bin sicher, daß ihre Großeltern auch nicht mehrere Identitäten hatten und kleine Kinder haben sie sicher auch nicht erstochen und sind auch nicht mit dem Auto in Weihnachtsmärkte gerast. Deutsch konnten sie übrigens auch und hatten sicher auch das Maß an Bildung, um hier in Deutschland Fuß fassen zu können.

Und daß es damals mit der "Vielfalt" in Deutschland aus nachvollziehbaren Gründen anders aussah als heute, ist eigentlich auch klar. Viele Deutsche aus allen Gebieten des ehemaligen Deutschen Reiches ist eine andere Vielfalt als viele, kulturfremde, meist Analphabeten aus vielen Ländern der Welt.

Und ich bezweifle, daß ihre Großeltern nur auf den "Grundfesten Menschlichkeit, Empathie und Frieden" ihre Familie aufgebaut haben. Eine gehörige Portion Eigennutz und Heimatliebe wird wohl auch dazugehört haben. Aber es klingt natürlich wieder total toll, was sie da geschwurbelt hat. Die schönen Feelings über alles!

Dann darf natürlich die toxische Männlichkeit nicht fehlen, die sie bei Friedrich Merz vermutet. Hallo? Männlichkeit bei Friedrich Merz? Auf die Idee würde gar keiner kommen.

Die tatsächliche toxische Männlichkeit vieler "Gestrandeter" ignoriert sie natürlich geflissentlich. Damit kann man keine Moralpunkte sammeln.

Und ich weiß nicht, ob sie da Recht hat mit ihrer Klugscheißerei zum Europarecht, sie wird ja nicht konkret, aber sie scheint in ihren zwei Jura-Studien nicht gelernt zu haben, daß man Gesetze auch ändern kann. Passiert regelmäßig in jeder Legislaturperiode.

Und eine Abstimmung in einem Parlament ist für sie jetzt sogar ein Abgrund gegenüber bayerischem politischen Filz, der natürlich auch männlich ist. Robert Habecks grüner Filz im ganzen Land (hier oder hier) scheint in ihrer Wohlstands-Filterblase nicht anzukommen.

Der Blick über den Großen Teich zum anderen Ungeheuer unserer Tage muss natürlich auch sein bei so einer kosmopolitischen Moralsirene! Ich muss nächste Woche gleich mal meine amerikanischen Kolleginnen fragen, ob die wirklich gerade Angst um ihr freies Leben haben, wie sie hier von der Kanzel posaunt! Werden Frauen in den USA demnächst in der Küche weggesperrt. Aber wir fühlen auf jeden ihren Schmerz, wenn es ihr kalt den Rücken runterläuft.

Lustig auch, daß sie mit all den Menschen mitfühlt, die wegen unserer Grundwerte hier sind. Also erstmal sind das die wenigstens der illegalen Migranten und zweitens geht es bei Migrationsbegrenzung gar nicht um jene, die tatsächlich unsere Grundwerte gut finden. Auch das hat ihr wohl noch keiner gesagt.

Auch der Epilog ist nichts weiter als eine Anhäufung von hohlen Phrasen:

„Nie wieder ist jetzt“ muss meiner Meinung nach positiv umformuliert werden, damit wir nicht auf den Teufel starren, sondern unseren Fokus ändern."

Häh? Also die, die diese hohle Phrase verwenden, also der hirngewaschene, ideologisch verstrahlte Teil Deutschlands, sieht das doch total positiv! Die fühlen sich wie der Widerstand und dabei noch ganz toll. Und die starren doch gar nicht "auf den Teufel", sondern rennen auf Demos und machen dort fröhliche Selfies, besetzen Parteibüros, bedrohen Mitarbeiter, verprügeln sogar seit Jahren den vermeintlichen Teufel, veranstalten "Konzerte gegen Rechts" oder basteln debile Schilder und bekunden öffentlich ihre Dummheit:




Also ich hab ja nichts dagegen, daß sie diesen Fokus ändert und mal anfängt, sich so zu benehmen, daß man sie ernst nimmt.

Und am Ende weiß man dann wirklich nicht mehr, was man sagen soll:

" Ich bin glücklich und dankbar, dass die Wähler*innen eine demokratische und menschliche Regierung wählen, die wertebasiert unsere komplexen Themen klug und effizient löst und es bald allen bei uns und anderswo besser geht."

Da gibt es doch auch was von Ratiopharm. Wir kriegen also bald eine Regierung, die klug und effizient dafür sorgt, daß es allen Menschen auf der Welt besser geht? Wow!

Also das können jedenfalls nicht dieselben Leute sein, die bisher die Regierung stellen, denn das hat irgendwie mit dem "daß es allen besser geht" nicht so geklappt.

Daß es dieser Tante offenbar besser geht, liegt eventuell an ihrem persönlichen Einsatz und finanziellem Engagement und Investment, aber bestimmt nicht an irgendeiner Regierung.

Und daß es allen Menschen besser geht, schreibt sich bestimmt nicht mal die nächste Regierung ins Lastenheft. Das wäre dann doch etwas zu viel erwartet. Aber gut, es klang halt wieder schön. So gutmeinend.

Dazu noch das professionell produzierte Foto, mit dem sie ihren Beitrag garniert und offenbar Konkurrenz zur Schönheit der Klimakirche "Meilen-Luisa" machen will. Vielleicht hofft sie ja auf ebensolche Bekanntheit. Auf jeden Fall erhofft sie sich Aufmerksamkeit, anders kann man das alles nicht erklären.

Und tatsächlich, es gibt noch mehr Verstrahlte da draußen, die für diese hohle Schwurbelei anerkennende Worte finden, natürlich nicht ohne fette Salve an Herzchen, die gesendet werden. Und natürlich ohne die berühmte Handbewegung.





Die Beischlafbettler melden sich natürlich auch:




Ach, wie schön doch diese Welt von "Friede, Freude und Eierkuchen" doch ist. Und am Ende halten wir uns alle an den Händen und tanzen zum Ende des Regenbogens!

Wir schaffen das!






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