Mittwoch, 5. Februar 2025

"Team Wissenschaft" informiert:

"Energiewende könnte Strompreise um 45% senken!"

Also nicht sofort, denn bisher hat die "Energiewende" den Strom nur verteuert, aber bis zum Jahr 2030 immerhin. So jedenfalls das Ergebnis einer neuen sog. "Studie" der Uni Cambridge.

Zitiert hier.




Wow! Wissenschaftler, altehrwürdige Uni und dann noch eine "Studie"... das muss doch stimmen! Das kann gar nicht falsch sein!

Und das ist auch alles genau durchgerechnet, denn diese sog. "Forscher" haben die Strommärkte für 29 (!!!) europäische Länder simuliert. 

Sie haben sicher alle Parameter wie Wetter, Konjunktur, Demografie und andere korrekt ermittelt und bis 2030 hochgerechnet. Die können sowas! Ganz sicher. Sind ja schließlich Wissenschaftler an einer berühmten Uni.

Okay, die 45% Preissenkung gelten nur für Großbritannien und Irland, aber auch in anderen europäischen Ländern lassen sich die Einsparungen sehen:

In Deutschland sind es 34%, in Belgien 31%, in den Niederlanden 41%. Und alles nur, wenn wir unsere Ausbauziele für sog. "Erneuerbare Energien" schaffen. Wenn wir sie übererfüllen, sind sogar 50% drin. Europaweit!

Also ran an die nächsten Wälder und Äcker und eifrig noch ein paar zehntausend mehr Windmühlen und Solarfelder in die Landschaft gepresst. Natürlich alles nachhaltig.

Die sog. "Forscher" kennen natürlich auch die Ursache für die hohen Strompreise. Jedenfalls die wichtigste in ihren Augen, denn andere werden hier nicht genannt:

"Ein wichtiger Faktor für diese Entwicklung ist dabei Erdgas, das nach dem Einmarsch der russischen Armee in der Ukraine nicht mehr in dem Umfang zu haben ist wie zuvor. Das verteuerte letztlich den Strom."

Klar, der Russe war es wieder. Daß das Gas nicht nach dem Beginn des Krieges knapp wurde, sondern erst nach der Sprengung der Nord Stream-Pipeline, scheint nicht so wichtig zu sein. Und den Experten ist auch nicht aufgefallen, daß es bei vielen anderen Kriegen in der Vergangenheit nicht automatisch zu höheren Strompreisen kam. Also ein Krieg hat nicht als direkte Folge, daß Strompreise in anderen Ländern, teilweise weit entfernt, steigen.

Und daß der Strompreis schon seit Jahren auch ganz ohne Krieg steigt, wurde wohl auch übersehen. EEG-Umlage, CO2-Abgaben, Netzentgelte und Steuern den Strompreis  in die Höhe getrieben haben, ist offenbar kein Problem.

Und jetzt haben wir ja wieder Gas, aber halt kein billiges russisches, sondern teures amerikanisches, das erst verflüssigt wurde und nun wieder gasförmig gemacht werden muss.  Also an der Nichtverfügbarkeit kann es nicht liegen.

Nein, wir haben nicht mehr kein Gas in dem Umfang, sondern kein so billiges Gas!

Das Problem sind aber die Preisschocks: "Wir hatten wahrscheinlich unterschätzt, wie kostspielig Energiepreisschocks für unsere Gesellschaften sind", sagt Daniel Navia, Forscher am Zentrum für Umwelt, Energie und natürliche Ressourcen Governance (CEENRG) der Universität Cambridge. Die letzte Krise sei eine deutliche Erinnerung daran gewesen."

Wer ist denn "wir"? Also ich hab Energiepreisschocks nicht unterschätzt. Und alle Kritiker der wahnsinnigen Energiewendungen auch nicht: im Gegenteil, die haben genau davor gewarnt! Und wurden dafür beschimpft!

Dunkelflaute? Ach was! Irgendwo weht immer Wind. Alles Verschwörungstheorien der ewig-gestrigen Fossil-Lobby.

Nun, die letzten Preisschocks lagen genau daran: an der Volatilität von Sonne und Wind. Die haben nämlich dazu geführt, daß plötzlich auf der Angebotsseite eine Knappheit entstand, was automatisch zu höheren Preisen führt, Krieg hin oder her. Und mit russischem Gas wären die Preisschocks weniger intensiv gewesen, eben weil es billiger ist als amerikanisches LNG. Die Abschaltung von sicheren, verlässlichen deutschen Atomkraftwerken haben ebenfalls die Preise erhöht, weil deren Angebot nicht mehr vorhanden ist. Klar, wir kriegen das jetzt aus Frankreich, aber sinkendes Angebot bei gleicher Nachfrage führt eben zu höheren Preisen! Das sind die Gründe für die Preisschocks und nicht der Krieg in der Ukraine!

Und ausgerechnet die Verursacher der Preisschocks sollen jetzt die Lösung sein! Wow, das ist schon Pseudo-Wissenschaft im Endstadium!

"Die Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Energy veröffentlicht wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass erneuerbare Energien eine Art Versicherung gegen solche Preisschocks darstellen. Wenn die Länder ihre Ziele für 2030 erreichen, könnte die Volatilität der Strompreise im Durchschnitt um 20 Prozent sinken."

Also wenn künftig wieder eine Dunkelflaute vorherrscht, dann wird es billiger, wenn sich drei oder vier Mal so viele Windmühlen nicht drehen? Das muss mir mal jemand erklären!

Ein weiterer Ausbau geht ja logischerweise auch mit dem Abbau anderer konventioneller Kapazitäten einher, einfach, weil man sie weniger braucht und sie sich nicht rechnen. Die übriggebliebenen Gaskraftwerke müssen dann also einspringen. Was wird wohl mit den Preisen geschehen? 

Wenn ich Fixkosten für eine Maschine habe, ich diese Fixkosten aber auf immer weniger Produkte verteilen kann, wie wird sich da wohl der Preis des einzelnen Produkts entwickeln? Daß der Preis sinkt dürfte eine absolute Außenseitermeinung sein. Jedenfalls unter richtigen Wissenschaftlern. Unter den sog. "Wissenschaftlern" des "Zentrums für Umwelt, Energie und natürliche Ressourcen Governance" der Uni Cambridge scheinen sich diese Außenseiter zu finden. 

Aber der Name der Abteilung der Uni klingt immerhin toll!

"Die Forschung deutet auch darauf hin, dass die Großhandelspreise für Strom bis zum Ende des Jahrzehnts im Durchschnitt aller untersuchten Länder um mehr als ein Viertel sinken könnten, wenn sie an ihren derzeitigen nationalen Zielen für erneuerbare Energien festhalten."

Ich behaupte mal, mit einer Abschaffung der EEG-Vergütung, der CO2-Abgabe und einer Senkung der Steuern auf Strom kriegen wir die 31% für Deutschland sofort hin. Da brauchen wir nicht bis zum Jahr 2030.

In einer modernen wissenschaftlichen Arbeit über Energie und Klima dürfen natürlich auch "Kipppunkte" nicht fehlen:

"Allerdings deuten die Ergebnisse auch auf Kipppunkte hin, an denen die Strompreise durch erneuerbare Energien so stark sinken, dass sie keine ausreichende Rendite mehr bieten und die Branche ins Stocken geraten könnte. Das wäre etwa der Fall, wenn die gesetzten Ziele um 50 bis 60 Prozent übertroffen werden würden. Ohne politische Unterstützung oder eine Anpassung der Strommärkte wären die erneuerbaren Energien dann nicht mehr rentabel."

Ah ja! Haben die da gerade gesagt, daß Strom aus Wind und Sonne ohne politische Unterstützung (umgangssprachlich: Subventionen) nicht rentabel sind?

Nun, die sind das nicht erst bei 50-60%, sondern schon heute. Deswegen gibt es ja die Subventionen!

Also genaugenommen stehen die wichtigsten Aussagen am Anfang und am Ende, jedenfalls in dem Beitrag, der über die Studie berichtet: wir brauchen wieder billiges russisches Gas und Strom aus Wind und Sonne ist ohne Subventionen nicht rentabel. Das ganze theoretische Gewurschtel und Gerechne um die Simulationen von Strommärkten in 29 europäischen Ländern dazwischen ist sinnlose, pseudo-wissenschaftliche Geld- und Zeitverschwendung.










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