Das Gespräch zwischen Elon Musk und Alice Weidel ist zwar schon ein paar Tage her, aber ich habe erst jetzt gelesen, was im Pioneer Briefing von Gabor Steingart dazu gesagt wurde. Hat man auch anderswo gehört, aber hier noch einmal schön kompakt mit passendem Bild.
"Wenn Elon Musk nicht Alice Weidel, sondern Robert Habeck zum Interview geladen und in einem flammenden Wahlaufruf („Grün ist Deutschlands letzte Rettung“) zu seiner Wahl aufgerufen hätte: Viele deutsche Medien wären nicht verstört, sondern erregt gewesen.
Taz, Spiegel und die Süddeutsche Zeitung hätten Musk um die Nachdruckrechte ersucht, derweil ARD und RTL sich mutmaßlich beim Livestream von X dazu geschaltet hätten. Das Ganze hieße dann nicht mehr Propaganda, sondern Bildungsfernsehen.
Die Kommentarlage würde wohlwollend bis euphorisch ausfallen: Tesla-Chef als Trailblazer. Elektropionier weist Deutschland den Weg. Auf dem Spiegel-Cover stünde nicht „Finger weg von unserer Demokratie, Herr Musk!“, sondern „Danke, Elon!“.
Doch der Unternehmer und Verleger Musk hat sich bekanntlich anders entschieden. Nach erfolgreicher Wahl- und Spendenkampagne zugunsten von Donald Trump knöpfte er sich nun Scholz („Narr“), Frank-Walter Steinmeier („antidemokratischer Tyrann“) und Habeck („Volksverräter“) vor. Mit pathetischen Worten empfiehlt er, die AfD zu wählen, und lädt Alice Weidel für heute Abend 19.00 Uhr zum Interview auf X ein, womit er ihr eine globale Reichweite von 220 Millionen Menschen schenkt.
Die Empörungswellen haben seit Tagen nichts von ihrer Heftigkeit verloren. Von einer „Zäsur für die Bundesrepublik“ war im Stern zu lesen.
So sieht's aus! Mehr muss man zum "journalistischen" Heuchel-Milieu in Deutschland nicht sagen.
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