Samstag, 28. Oktober 2017

Sozialismus wurde nur noch nicht richtig umgesetzt. Jetzt aber....






Menschen sind verführbar.

Immer wieder glauben sie, wenn ihnen jemand etwas von einer besseren Welt, von Gleichheit und Gerechtigkeit erzählt. Menschen wollen das glauben. Sie wollen, dass das Böse auf der Welt verschwindet.

Und so wird jede Ereignis freudig vernommen und beklatscht, welches aus der Utopie scheinbar Realität werden lässt.

Ein weiteres Beispiel ist das Städtchen Marinaleda in Andalusien. Dazu gibt es im Netz diesen Artikel:

Das Dorf ohne Armut

Überschrift: 

"In diesem Dorf gibt es keine Armut. Die Miete kostet 15€ und jeder verdient das gleiche, 1200€"

Abgesehen davon, dass ein Einkommen von 1.200 Euro in Deutschland schon fast als Armut gilt, ist diese Überschrift ein Meisterstück des Weglassens wichtiger Informationen.

Okay, es ist nur die Überschrift, die soll griffig sein und Interesse wecken. Doch auch im Text dazu wird auf die wichtigen Informationen verzichtet und die eine wichtige Information, die der Text enthält, geht in der Lobhudelei irgendwie unter.

Diese wichtige Information ist, dass das Ganze nur wegen eines "Programms der andalusischen Regierung" möglich ist. Was so schön nach selbstlosem Staatshandeln klingt, bedeutet auf Deutsch: andere Steuerzahler finanzieren den utopischen Lebenstraum der spanischen Genossen (die Einwohner der Stadt sind mehrheitlich in Genossenschaften organisiert). Unter anderem sind das die Steuerzahler, die in der andalusischen Großstadt Sevilla vor die Tür gesetzt werden, weil sie sich die Miete nicht mehr leisten können. Sevilla wird in dem Text als negatives Gegenbeispiel zur gelebten Utopie genannt. 

Ist das unfreiwillige Ironie oder schon Zynismus?

Sozialismus funktioniert eben immer nur solange, bis den Herrschern das Geld der anderen ausgeht.

Die andalusische Regierung finanziert aus Steuermitteln also das Baumaterial für die Häuser der Einwohner. Architekt und Bauleistungen zahlt irgendwie die Dorfgemeinschaft und die übrigen Kosten von etwa 50.000 Euro werden dann von den Hausbesitzern getragen, Und zwar mit 15 Euro im Monat. Fragt sich, wie das vorfinanziert wird, denn welcher Handwerker gibt sich für seine Arbeit schon mit einer Ratenzahlung von 15 Euro im Monat zufrieden.

Und wem gehören die Häuser am Ende tatsächlich? 

Ich kann mir kaum vorstellen, dass es in Spanien anders ist als in Deutschland, dass derjenige das Haus als Sicherheit übertragen bekommt, der es bezahlt. Also die Bank im Regelfall. Welche Bank akzeptiert Ratenzahlungen über 15 Euro im Monat? Das dauert dann 277 Jahre, bis die 50.000 Euro Restkosten abbezahlt sind. 

Oder sichert sich etwa der seit mehr als 30 Jahren amtierende Bürgermeister dadurch seinen Lebensunterhalt? Begeben sich die Familien nicht etwa in eine lebenslange und Generationen übergreifende Abhängigkeit? Laut Text sollen die Häuser ja vererbt werden und nicht verkauft.

Fragen über Fragen! Freiheit sieht jedenfalls anders aus.

Der obige Text über die "gelebte Utopie" beschränkt sich dann nicht nur auf's Weglassen wichtiger Informationen, nein, der Autor versucht sich auch in gesellschaftswissenschaftlicher Philosophie. 

Zitat: "In Marinaleda gilt eine Weisheit, die der Rest der Welt vergessen zu haben scheint: „Wohnen ist ein Menschenrecht und keine Ware, mit der Handel betrieben werden kann.”

Wer zum Teufel hatte eigentlich die wahnsinnige Idee, jeden Anspruch irgendeines Bewohners dieser Erde zum "Menschenrecht" zu erklären? Wo steht diese Weisheit? Was soll dieser Unsinn? Was für ein Missbrauch dieses Wortes!

Und was soll das eigentlich praktisch bedeuten, dass "Wohnen ein Menschenrecht" sei? 

Unter der Annahme, dass Menschenrechte universell gültig sind und alle Menschen auf der Welt die gleichen Rechte haben, könnte ich dann nächste Woche nach Marinaleda umsiedeln und mein "Menschenrecht auf Wohnen" in einem 15-Euro-Haus einfordern?

Natürlich nicht! Denn wer in Marinaleda für 15 Euro im Monat wohnen darf, entscheiden die Einwohner von Marinaleda. Soviel also zum "Menschenrecht auf Wohnen".

Und auch sonst bleibt nicht viel übrig von einer gelungenen Umsetzung einer sozialistischen Utopie. Denn auch sie ist, wie alle sozialistischen Gehversuche vorher abhängig vom Geld anderer Leute. Dazu kommt in diesem Fall noch eine quasi zwangsweise absolute Bezogenheit auf die Gemeinschaft, eine verordnete Gleichförmigkeit und eine gemeinsame, übergeordnete Idee.

Erstaunlich, wie nah der Sozialismus dem Nationalsozialismus immer wieder kommt.

Weitere interessante Details, zum Beispiel zur demografischen Struktur der Bewohner und zum lokalen Zampano, dem seit mehr als 30 Jahren amtierenden Bürgermeister finden sich in diesem Artikel:


Merke: Sozialismus funktioniert nur auf dem Niveau von 1.200 Euro Einkommen, 15-Euro pro Monat-Häusern und mit dem Geld anderer Leute.





Sonntag, 22. Oktober 2017

Wie die "Energiewende" funktionieren soll und warum sie nicht funktionieren kann.





Deutschland ist im Energiewende-Fieber. Jedenfalls könnte man das denken, wenn man grünen  und grün beeinflussten Politikern und Privatleuten zuhört. Tatsächlich geht das Fieber leicht zurück, wie man am gebremsten Zubau an Solar- und Windenergieanlagen sehen kann, seit die versteckte Subvention der Einspeisevergütung (bezahlt von allen Stromkunden über die EEG-Umlage) auf ein Maß gekürzt wurde, bei dem der private wirtschaftliche Vorteil offenbar nicht mehr ausreicht, um den physikalischen und volkswirtschaftlichen Unsinn zu überdecken.

Doch wieso hat es so lange funktioniert? Über mehrere Jahre nahm der Zubau an Solar-, Biogas- und Windenergieanlagen rasant zu. 

In den Solar-Boom Jahren 2009 bis 2012 zum Beispiel ging es von 6,12 Gigawatt installierter PV-Leistung (Ende 2008) hoch auf  33,03 Gigawatt installierter Leistung. Ein Zuwachs von mehr als 500% in 4 Jahren. Ab 2013 ging es wieder zurück und in 2017 werden wir beim Zubau wieder auf dem Niveau von 2008 landen. Wahrscheinlich wird es noch darunter liegen. 






Warum geht das Wachstum nicht weiter? Es stehen doch noch Millionen Gebäude ohne Solaranlagen herum. Und Freiflächen gibt es auch noch genug. Wieso geht es nicht weiter wie bisher.

Nun neben der Tatsache, dass wegen des Anstiegs der Strompreise die Vergütungssätze spürbar reduziert wurden und neben der Tatsache, dass nicht alle Deutschen mal eben ein paar tausend Euro für eine PV-Anlage übrig haben, liegt es einfach an der Natur und an der Physik und an der wirtschaftlichen Situation in Deutschland.

Eine PV-Anlage benötigt vor allem eines: Sonne! 

Diese scheint im Schnitt etwa 1.000 Stunden im Jahr. Anders gesagt, die Sonne scheint über's Jahr verteilt so, dass Solaranlagen eine Energiemenge produzieren, die etwa 1000 Stunden lang der Nennleistung entspricht. Eine 5 kW-Anlage produziert also über's Jahr verteilt etwa 5.000 kWh Strom.
Kommerzielle Solarparks jedenfalls rechnen im Schnitt mit diesen 1.000 Sonnenstunden.

Nun klingt das schon recht viel, wenn eine durchschnittliche PV-Hausdachanlage 5.000 kWh im Jahr produziert. Das ist ja mehr als der durchschnittliche Verbrauch einer vierköpfigen Familie. 

Das Problem ist aber, dass diese Energiemenge nicht bedarfsgerecht produziert wird. Schon ab Ende September nützt einem die Solaranlage auf dem Dach gar nichts, wenn man um 6 Uhr aufstehen muss, um zur Arbeit zu gehen. Die Kaffeemaschine jedenfalls läuft da nicht mit Solarstrom. Es ist schlicht keine Sonne da. Und das geht ein halbes Jahr lang so. 

Und Mittags, wenn die Sonne dann am höchsten steht und mal keine Wolken am Himmel hängen, kann die Solaranlage zwar Strom produzieren, es findet sich jedoch kaum ein Abnehmer im Haushalt, da in den meisten Haushalten Deutschlands die Menschen mittags auf der Arbeit sind. Okay, ein Kühlschrank läuft, evtl. eine Kühltruhe und auch der Fernseher könnte im Stand by-Betrieb Strom verbrauchen.

So ein Kühlschrank benötigt etwa 0,2 kWh pro Tag, eine Kühltruhe etwa 0,4 kWh und der Verbrauch im Stand by-Betrieb ist pro Tag kaum messbar.
Da kommt also lange nicht so viel zusammen, als dass die gesamte produzierte Solarenergie verbraucht werden könnte. Und am Abend, wenn dann die Leute zuhause sind und die Lampen anhaben und den Fernseher oder noch kochen, dann ist die Sonne wieder weg.

Wieso haben sich trotzdem so viele Menschen in Deutschland entschieden, sich eine Solaranlage auf's Dach zu schrauben?

Ganz einfach: der schnöde Mammon ist Schuld. 

Man nutzte die produzierte Solarenergie nicht selbst, sondern speiste sie ins Netz des örtlichen Versorgers ein und bekam dafür die Einspeisevergütung nach dem EEG. Die Netz-Anschlusskosten musste der Solaranlagenbesitzer übrigens nicht selbst tragen. Die gingen auf unser aller Rechnung über die Netzentgelte.

Nach dem starken Preisverfall bei Solarmodulen im Jahr 2009 zahlte man zum Beispiel für eine 5 kWp-Anlage etwa 15.000 Euro.

Für den eingespeisten Strom erhielt man 43 ct/kWh (bezahlt von allen Stromverbrauchern über die EEG-Umlage). Bei 5.000 kWh im Jahr immerhin 2.150 Euro.

Nach 7 Jahren wäre die Anlage abbezahlt und man bekommt für weitere 13 Jahre die Einspeisevergütung. Kein schlechtes Modell. Die Vergütungen waren in den Vorjahren sogar noch höher. Die Preise für PV-Anlagen allerdings auch.





Man kann davon ausgehen, dass alle, die genug Geld und Dachfläche haben, bereits eine Solaranlage gekauft haben. Auch diejenigen, die sich eine Finanzierung über mehrere Jahre leisten konnten.

Bis zum Jahr 2012 fielen dann die Preise für Solaranlagen auf ca. 1.751 Euro je kWp. Eine 5 kWp-Anlage kostete also ca. 8.800 Euro.

Die Einspeisevergütung für Neuanlagen im Jahr 2012 betrug immerhin noch 24,43 ct/kWh, so dass man bei etwa 5.000 kWh noch Einnahmen von etwa 1.220 Euro im Jahr hatte. Ebenfalls nach etwa 7 Jahren war die Anlage abbezahlt.

Nur wie gesagt, die besten Sonnenstandorte sind bereits vergeben. Und 1000 Stunden Sonnenscheindauer im Jahr sind ja auch nur ein Durchschnittswert. Es gibt also auch Gegenden, wo es weniger Sonnenstunden gibt. Außerdem sind viele Häuser in Nordrichtung oder stehen im Schatten von Bäumen oder anderer Gebäude. Und je weniger die Sonne scheint, umso weniger Strom wird produziert und umso weniger Einnahmen hat man und umso weniger rentabel wird eine Re-Finanzierung der PV-Anlage.

Die Preise werden nicht mehr so stark sinken wie in den vergangenen Jahren. Der Preisrutsch lag ja nicht in erster Linie an Skaleneffekten in der deutschen Solarindustrie. Denn diese gibt es kaum noch. Es lag viel mehr an den Chinesen, die den deutschen Markt und die Gelddruckmaschine EEG entdeckt haben und fleißig und billig Solarmodule produziert haben. Die sind relativ simpel herzustellen. Nur bei den technisch anspruchsvolleren Wechselrichtern haben die Deutschen noch einen Technologievorsprung. Aber da sind die Preisrückgänge auch nicht so dramatisch gewesen.

Ende 2016 jedenfalls lag der Durchschnittspreis für Solaranlagen bei etwa 1.250 je kWp. Die EEG-Vergütungssätze für Kleinanlagen sind jedoch auf 12,3 ct/kWh zurückgegangen. Inzwischen braucht man also schon etwa 10 Jahre, bis die Anlage durch die Einspeisevergütung abbezahlt ist. 

Um mit der Einspeisevergütung noch Geld zu verdienen, sind die gesetzlich garantierten Vergütungssätze schlicht zu gering. Diese mussten aber durch die jeweiligen Regierungen abgesenkt werden, um die EEG-Umlage und damit die Stromkosten nicht noch weiter ansteigen zu lassen.

Bleibt noch die Alternative der Eigennutzung des selbst erzeugten Stroms. Wie schon vorher erläutert, wird die Solarenergie leider nicht bedarfsgerecht erzeugt. Kurz gesagt: im Winterhalbjahr wird fast nichts produziert, im Sommerhalbjahr viel zu viel. Man braucht also einen Speicher, um die nicht benötigte Energie später bei Bedarf abrufen zu können. Nur so ein Speicher ist eben nicht billig.

Angesichts der vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten von PV-Anlagen und Speichern mit unterschiedlichen Herstellern, Größen, Speicherbedürfnissen und Stromverbräuchen spare ich mir eine Berechnung der Kosten bzw. des theoretischen Einsparpotenzials.

Folgende Grafik aus einem PV-Portal gibt aber eine gute Übersicht, über welche Summen und welche Zeiträume man hier redet.






In einer anderen Übersicht sieht man, was die selbst erzeugte und gespeicherte kWh am Ende kostet. Da geht die Spanne von 14,7 bis 56,4 ct/kWh. Bei einem derzeitigen durchschnittlichen Strompreis für Endverbraucher von etwa 27 ct/kWh kann sich jeder seine "Ersparnis" selbst ausrechnen.





Nehmen wir mal das günstigste Beispiel, bei dem die selbst erzeugte und gespeicherte kWh nur 14,74 ct kosten soll. Die Speicherkapazität beträgt 9,3 kWh, reicht also für eine 5 kWp-Anlage völlig aus. Angenommen, die Anlage erzeugt im Jahr 5.000 kWh, welche auch gespeichert und verbraucht werden. Dann betragen die Kosten für die erzeugten, gespeicherten und verbrauchten 5.000 kWh 737 Euro im Jahr.
Beim Bezug vom Energieversorger würden etwa (5.000 kWh*0,27 ct/kWh=) 1.350 Euro pro Jahr fällig werden. Macht eine Ersparnis von 613 Euro im Jahr. 

Bei einem Anschaffungspreis des Speichers von 7.500 Euro würde es etwa 12 Jahre dauern, bis sich die Ausgabe rentiert hat. Wird das ganze finanziert, dauert es noch länger. Und das sind nur die Kosten des Speichers. Die PV-Anlage kommt ja mit einigen tausend Euro noch oben drauf.

Jeder kann sich so schnell ein Bild davon machen, weshalb die sogenannte "Energiewende" nicht funktionieren kann. Denn was im Kleinen nicht funktioniert, wird auch im Großen nicht klappen. Die "Energiewende" hat sich bisher nur für Hersteller, Banken, Projektgesellschaften und Leute gelohnt, die sich die Anschaffung der Solar- und Wind- und Biomasseanlagen leisten konnten. Für die übergroße Mehrheit der Deutschen bedeutet die Energiewende schlicht nichts weiter als steigende Strompreise.

Auch die von ahnungslosen Politikern und Öko-Lobbyisten gern ins Spiel gebrachten Großspeicheranlagen helfen nicht wirklich weiter. 

Mal abgesehen davon, dass die meisten Technologien noch weit entfernt von einem technischen Großeinsatz sind bzw. sie über das Forschungsstadium nicht hinaus kommen, haben sie alle das gleiche Problem: Stromspeicherung ist nichts weiter als Umwandlung von Energie von einer Form in die andere. Und jede Umwandlung von Energie geht immer mit Wandlungsverlusten einher. Je nach Art der Speicherung bzw. Umwandlung reden wir da von Umwandlungsverlusten bis zu 40%.

Das bedeutet im Klartext: um am Ende eine gegebene benötigte Menge Strom aus dem Speicher zu bekommen, muss vorher 140% der benötigten Menge dem Speichersystem "zugeführt" werden. Bei 1.000 Sonnenstunden, bei 2.200 Windstunden pro Jahr und bei begrenzter Fläche/Menge für Biomasse eine völlig absurde Rechnung.

Diese Rechnung ging bisher nur für ein paar vermögende "Einzeltäter" auf. Künftig scheitert es aber an natürlichen, physikalischen und finanziellen Gegebenheiten, die sich auch in den nächsten 50 bis 100 Jahren nicht dramatisch verändern werden.

Eine amüsante Sammlung von derzeit diskutierten Speicherformen findet sich hier:


Für einige der genannten "Forschungsprojekte" könnte man auch gut und gern Werbung bei Astro-TV oder im Esoterik-Bereich bestimmter Verlage machen.

Fazit: Die einzigen Quellen für unsere künftige Energieversorgung, die völlig unabhängig vom künftigen Verbrauch noch für hunderte bis tausende Jahre kostengünstig zur Verfügung stehen sind die fossilen Energieträger Uran, Kohle, Gas und Öl.




Sonntag, 8. Oktober 2017

Kam es in der ARD oder stimmt es?





Die Tagesschau der ARD will etwas gegen Fake News und Hate Speech tun und das Image der Öffentlich-Rechtlichen auffrischen. Dazu hat sie schon vor einer Weile den sog. "Faktenfinder" gegründet. Eine eigene Redaktion der Tagesschau, die nur damit befasst ist, die Medien zu beobachten, um Falschmeldungen und unseriöse Berichterstattung aufzudecken. Ein honoriger Gedanke, möchte man meinen.

Wie das dann in der Praxis aussieht, konnte ich heute im "Medienmagazin" bei radioeins in Berlin hören. Zu Gast war bzw. zu Wort kam unter anderem Patrick Gensing, Mitglied der Tagesschau-Redaktion und auch zuständig für den "Faktenfinder" der Tagesschau.

In dem kurzen, aufgezeichneten Interview ging es um die Medien kurz vor der Bundestagswahl. Gab es große Skandale, Falschmeldungen oder gar gezielte Propaganda aus dem Ausland?

Nein! Die gab es so nicht, stellte der Faktenfinder fest. Jedenfalls nicht im großen Ausmaß und in den reichweitenstarken Medien.

So so. Da kamen mir das erste Mal Zweifel, ob diese Faktenfinder-Erfindung der Tagesschau wirklich eine begrüßenswerte Einrichtung ist. Denn wie, wenn nicht einen großen Fake-News-Skandal will Herr Gensing denn die beiden Falschmeldungen über Alice Weidel kurz vor der Wahl bezeichnen?

Immerhin hatte die WELT am Sonntag die Behauptung verbreitet, Alice Weidel hätte vor einigen Jahren eine rassistische und verleumderische Email an einen Kollegen geschickt, in der sie sich 
über die Siegermächte, Überfremdung und korrupte Justiz in Deutschland beschwert hätte. Die Wortwahl in der Email war schon drastisch und hätte der Spitzenkandidatin einer Partei, die zweistellig in den Bundestag einziehen will, schon erhebliche Probleme bereiten können. Wenn die Email tatsächlich von ihr stammte.

Was kam am Ende heraus? Nichts! 

Man kann davon ausgehen, dass die versammelte Mainstream-Medienmeute alles daran gesetzt hätte, so eine Email, wenn es sie tatsächlich gegeben hätte, auszuschlachten und in ihrem vereinten Kampf gegen die AfD genutzt hätte. 

Da, wie gesagt, am Ende nichts bei der Sache raus kam, muss man wohl von einer formidablen Fake News ausgehen, die dem Faktenfinder der Tagesschau aber wohl entgangen ist.

Genau wie die andere verleumderische Fake News gegen Alice Weidel. Angeblich hätte sie in ihrem Schweizer Haushalt eine syrische Putzkraft schwarz beschäftigt. Dass es sich um eine syrische Flüchtlingsfamilie handelte, die mit Alice Weidel befreundet ist und ganz schlicht aus Dankbarkeit und Freundschaft ab und zu bei Weidels geholfen hat... egal, wer kriegt das schon mit, wenn es später irgendwo erklärt wird. Erst mal ne Fake News raus hauen, irgendwas wird schon hängen bleiben.

Auch das blieb den Faktenfinder-Ermittlern verborgen. Oder sie haben es ignoriert, weil es ja gegen "die Richtigen" ging, gegen die AfD.

Dass die "Fake News Special Unit" der Tagesschau auch mal genauer hingeschaut hat, konnte man dann hören, als Herr Gensing erklärte, was den investigativen Wahrheitsfreunden aufgefallen war: ein angebliches falsches Zitat über Martin Schulz (wobei das Zitat - das mit den Goldstücken - gar nicht falsch, sondern angeblich nur aus dem Zusammenhang gerissen war) und auch noch eines über Claudia Roth. Hat irgendwer in Erinnerung, um welches Zitat es sich da handeln könnte? Ich nicht. Also großes Aufsehen hat diese "Fake News" wohl kaum erregt. Nur den Faktenfindern ist es aufgefallen. Genauso wie eine angebliche Fake-Meldung der AfD über gähnende Leere beim Oktoberfest. Blöd nur, dass es sich nicht um eine Fake-Meldung gehandelt hat, sondern um eine überspitzte Darstellung der Realität, die Stunden und Tage später von den großen Mainstreammedien bestätigt wurde. 

Und trotzdem verwenden diese sog. "Journalisten" immer noch diese AfD-Äußerung als Beweis für eine Fake News. Soviel zum Anspruch, die Wahrheit aufdecken zu wollen...

Aber eines haben die Gralshüter der wahrhaftigen Information dann doch noch herausgefunden: der Bundestagswahlkampf hatte teilweise amerikanische Verhältnisse angenommen. Na sowas! 

Damit war nicht etwa eine angebliche Einflussnahme des Kremls auf die Wahl gemeint, nein, die Faktenfinder haben sich an der Forderung der AfD nach einem Untersuchungsausschuss gegen Angela Merkel gestört. Das wäre vergleichbar mit Trumps Forderung, Hillary Clinton vor Gericht zu stellen. Und Trump ist doof und die AfD auch. Damit passt das Bild.

Also mal ganz langsam: mehrere hochrangige aktive oder im Ruhestand befindliche Verfassungsrichter sowie viele andere juristisch und journalistisch gut informierte Bürger bringen berechtigte und gut begründete Argumente für mehrfache Rechtsbrüche der Kanzlerin hervor, angefangen bei der Eurorettung bis zur Flüchtlingskrise. Für solche Fälle ist ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss ein vom Grundgesetz vorgesehener Vorgang. 

Und diesen wichtigen Bestandteil unserer parlamentarischen Demokratie stellen die Faktenfinder der Tagesschau in eine Reihe mit Fake News und falschen Zitaten. Diesen wichtigen Bestandteil unserer parlamentarischen Demokratie bezeichnen die Faktenfinder als Kriminalisierung des politischen Gegners. 

Die monatelangen Beschimpfungen der AfD und ihrer Wähler dagegen scheinen für die Faktenfinder zum politischen Geschäft zu gehören. Und dass die Gegner der Kanzlerin diese zum zentralen Feindbild ihrer Kampagne gemacht haben, finden die Wahlkampfexperten der Tagesschau offensichtlich überraschend und unangemessen.

Hallo? Ja was sollen die Gegner Merkels denn fordern als "Merkel muss weg!"? Sollen sie Merkel wieder wählen, in der Hoffnung, beim nächsten Mal wird alles besser?

Und so ging es noch ein wenig weiter in dem Interview. Unglaublich, was dabei herauskommt, wenn die ARD sich mit ihrem Flagschiff Tagesschau mal daran macht, die Wahrheit zu ermitteln. Da freut man sich doch, wenn man sieht, wofür die Zwangsabgabe an die GEZ verwendet wird.