Samstag, 27. Januar 2018

Klima-Spielereien

Das Klima... seit Jahren in aller Munde. 

Und jeder, der Mainstream-Zeitungen liest und Mainstream-Nachrichten sieht/hört, weiß, dass es immer schlimmer wird mit dem Klima. Da sind sich die Wissenschaftler einig und wenn die sich einig sind, dann muss es ja stimmen.

Zentraler Dreh- und Angelpunkt ist dabei die globale Durchschnittstemperatur. Diese hat sich seit etwa 1860 bis heute um ca. 0,5 bis 1 Grad erhöht.

Dieses theoretische, statistische Konstrukt ist das Urmeter aller klimabesorgten Bildungsbürger. 

Auf dieses theoretische, statistische Konstrukt starren sie wie das Kaninchen auf die Schlange und bewerten jede Änderung mit einem bedenklichen Kopfwiegen und mit wichtig klingenden Urteilen. Sie haben keine Ahnung davon, wie Wolken entstehen und kennen auch nicht den 2. Hauptsatz der Wärmelehre und wissen sicher auch nicht, wie ein tatsächliches Treibhaus eines Gärtners funktioniert und was jenes von der Erdatmosphäre unterscheidet, aber sie reden mit. Weil die Medien es vorkauen. Und weil es schick ist, den Menschen die Schuld daran zu geben, dass das Klima verrückt spielt. 

Natürlich sind dabei nur die anonymen anderen Schuld. Denn man selbst kauft ja Äpfel aus der Region und bezieht Ökostrom.

Ich will jetzt nicht auf all die Fehler in der Logik und die Wissenslücken eingehen, die diesen guten Klimaschützern zu eigen sind, sondern nur auf das theoretische, statistische Konstrukt der Durchschnittstemperatur.

Ich habe mir mal ein wenig Mühe gemacht und mit der Durchschnittstemperatur Deutschlands ein paar statistische Auswertungen gemacht. Mit einem schönen Whisky und etwas Zeit am Abend ist das keine gar so große Mühe.

Es gibt da eine schöne Website.

https://www.wetterdienst.de/

Auf dieser Seite kann man sich verschiedene Temperaturen verschiedener Wetterstationen in verschiedenen Regionen der Welt ansehen. Ich hab mir aus der Liste für Europa mal die deutschen Wetterstationen raus gesucht. Leider gibt es die Daten nur von 2000 bis 2014, aber immerhin: das ist fast ein halber Zeitraum, innerhalb dessen die Welt-Meteorologie-Organisation das Klima bestimmt. Danach ist nämlich Klima der Durchschnitt des Wetters an einem Ort über 30 Jahre. Ein wesentlicher Bestandteil des Klimas ist die Temperatur. So können wir uns also die Temperaturentwicklung in Deutschland von 2000 bis 2014 betrachten. 

Anlass für meine Recherche waren die derzeit angenehmen Temperaturen in Berlin im Jahre 2018 und die natürlich unausweichliche Bemerkung von oben bereits erwähnten Mainstream-Bildungsbürgern, dass 10 Grad und mehr im Januar in Deutschland ja wohl viel zu warm wären.

Um das zu überprüfen, habe ich ein wenig im Internet gesucht und bin dann auf oben genannte Website gestoßen.

Wie gesagt, man kann sich dort verschiedene Temperaturangaben aus verschiedenen Regionen der Welt ansehen. Durchschnittstemperatur, Minimaltemperatur, Maximaltemperatur, mittleres Maximum, mittleres Minimum... eine wahre Fundgrube!

Da, wie ebenfalls schon gesagt, die globale Durchschnittstemperatur das Maß aller Dinge ist, an dem sich die Laune von sog. Klimawissenschaftlern und die Sorgenfalten auf der Stirn von Mainstream-Bildungsbürgern orientieren, habe ich mir mal die Temperaturangaben für die deutschen Wetterstationen in der Liste angesehen.

Die Liste besteht aus Helgoland, Hamburg-Fuhlsbüttel, Greifswald, Berlin-Tegel, Essen, Dresden, Frankfurt/Main, Stuttgart, München und der Zugspitze. Also ein guter Querschnitt durch Deutschland von Nord nach Süd.

Die Daten liegen von 2000 bis 2014 vor, wobei Berlin und München erst ab 2002 hinzugefügt wurden.

Die Daten an sich, übertragen in eine Excel-Tabelle, sehen so aus:




Dies sind die Durchschnittstemperaturen an den jeweiligen Stationen im Januar im Zeitraum 2000 bis 2014. Unten rechts, gelb markiert, sieht man den Durchschnitt aller Temperaturwerte. Er beträgt 0,3 Grad.

Findet irgendjemand in der Tabelle diesen Wert wieder?

In der Tabelle stehen 146 Werte. Ein einziger (!!!) Wert zeigt den Durchschnittswert an. Es ist der Wert aus Berlin-Tegel im Januar 2013. Alle anderen Werte (!!!) weichen davon ab. Der Höchstwert beträgt 7,3 Grad, gemessen in Helgoland im Jahr 2007, der Tiefstwert beträgt -13,4 Grad, gemessen im Jahr 2010 auf der Zugspitze. 

Wobei "gemessen" ja schon hier der falsche Ausdruck ist, denn wir sind ja beim Durchschnittswert der tatsächlich gemessenen täglichen Werte. Die tatsächlich gemessenen Werte liegen höher bzw. niedriger. Das ist die Logik der Statistik.

Wir sehen also, dass der Durchschnittswert der Durchschnittstemperaturen bestimmter deutscher Wetterstationen aus den Jahren 2000 bis 2014, nämlich 0,3 Grad, genau 1 Mal (!!!) auftaucht.

Welchen Sinn, welche Aussagekraft hat nun also ein solcher Durchschnittswert? Eine einzige Wetterstation gibt diesen Wert wider. In einem einzigen Jahr zwischen 2000 und 2014. Und dann auch nur als Durchschnittswert aller tatsächlich gemessenen Werte. 

Wenn in jedem Januar (oder in jedem anderen Monat) eines jeden Jahres nur ein oder zwei Tage wärmer waren und die anderen 29 oder 30 Tage gleich "kalt", so ändert sich natürlich die Durchschnittstemperatur. Sie steigt. Obwohl niemand in dem betreffenden Gebiet irgend etwas davon merken würde, wenn es ein oder zwei wärmere Tage gibt.

Und das ist ja gerade das Problem mit dieser "Durchschnittstemperatur". Sie suggeriert, dass es nach und nach gleichmäßig wärmer wird. Überall auf der Welt, wenn man die globale Durchschnittstemperatur nimmt. 

So ist es aber nicht. Es gibt Regionen, die kühler geworden sind, es gibt solche, die wärmer geworden sind und es gibt jene, die überhaupt keine Änderung zeigen.

Und nun hat es sich eben so ergeben, dass es an manchen Orten mehr auf der Welt leicht wärmer wurde. An einzelnen Tagen! Da reichen schon Zehntelgrade mehr, denn noch immer dreht sich der gesamte Klimawandel-Hype um 0,5 bis 1 Grad Erwärmung seit 1860. Und es reichen ein paar Tage mit weniger oder mehr Wolkenbedeckung oder mit Änderung der Luftdruck- und damit der Windverhältnisse, um Änderungen der Durchschnittstemperatur zu bewirken.

Dieser Durchschnitt von 0,3 Grad (in diesem Fall für Deutschland) ist so hilfreich und aussagekräftig wie die Durchschnittstelefonnummer von Deutschland! Im besten Fall hebt genau eine Person den Hörer ab, wenn man diese Nummer wählen würde.

Und was machen jetzt sogenannte "Klimaforscher"? Sie ermitteln eine solche Durchschnittstemperatur und ziehen daraus irgendwelche Schlüsse.

Anhand der obigen Tabelle könnten sie z.B. feststellen, dass die Durchschnittstemperatur des Jahres 2014 mit 1,6  Grad weit über dem Durchschnitt von 0,3 Grad lag. Schaut man allerdings auf das Jahr 2013, dann lag die Durchschnittstemperatur bei - 0,1 Grad, also unterhalb des Durchschnitts. In 2010 waren es sogar - 3,8 Grad! Drohte etwa eine neue Eiszeit?

Allein dieses kleine Beispiel anhand der Temperaturen verschiedener Wetterstationen in Deutschland zeigt, wie wenig sinnvoll und aussagekräftig eine Durchschnittstemperatur ist. Selbst wenn man sich einzelne Wetterstationen ansieht, ist die Aussagekraft nicht besser.

Schauen wir z.B. auf den Durchschnitt Helgolands, dann sehen wir ein fröhliches Auf und Ab.



Das geht im Minimum von -0,7 Grad bis zum Maximum von 7,3 Grad. Wohl gemerkt im DURCHSCHNITT!!! Die tatsächlich gemessenen Höchst- und Tiefsttemperaturen im Januar eines jeden Jahres sehen völlig anders aus. 

Schaut man sich die Entwicklung von 2000 bis 2014 an, ergibt sich ein Rückgang von 4,8 Grad auf 3,6 Grad. Der Durchschnitt über alle Jahre liegt aber bei 3,6 Grad. Haben wir nun eine Abkühlung oder eine Erwärmung? Oder eine Stagnation?

Nichts von dem. Jedenfalls gebe ich keine Aussage ab, ob es nun wärmer oder kälter geworden ist. Das wäre absurd. Aber genau solche Aussagen treffen sogenannte "Klimaforscher"!

Werfen wir einen Blick nach München, im Süden Deutschlands. 



Diese Station kam erst im Jahr 2002 dazu. Dennoch ist die Auswertung klar. Bzw. sie ist völlig unklar, denn das Bild ergibt ein ständiges Auf und Ab der Temperaturen mit einer Schwankungsbreite von 8,3 Grad!

Der Höchstwert lag nämlich im Jahr 2007 mit 5,1 Grad, Tiefstwert war ein Jahr zuvor, 2006 mit -3,2 Grad.

Und bitte nicht vergessen: wir sind noch immer bei den Durchschnittswerten. Also der Wert von 5,1 Grad aus dem Januar 2007 ist der Durchschnitt aller gemessenen Tagestemperaturen vom 1. Januar bis 31. Januar 2007.

Und zieht man nun eine Linie zwischen dem Startpunkt und dem Endpunkt, dann erhält man den "Trend". Und wow! In München ist es an dieser Station zwischen 2002 und 2014 im Durchschnitt 0,1 Grad wärmer geworden. Hätte man in 2013 geschaut, wäre das erschreckende Ergebnis gewesen, dass es eine "Erwärmung" von 2,7 Grad gegeben hätte! Hätte man aber 2011 geschaut, hätte es eine "Abkühlung" von 1,8 Grad gegeben. Natürlich immer nur im Durchschnitt.

Für alle Wetterstationen in der Liste sieht das Bild übrigens so aus:




Schaut man sich den Zeitraum 2000 - 2014 an, ergibt sich eine "Erwärmung" von 0,8 auf 1,6 Grad. Nur ein Jahr vorher hätte sich eine Abkühlung von 0,8 auf -0,1 ergeben. Also neben dem Unsinn der Ermittlung der Durchschnittstemperatur hängt eine solche Aussage auch immer vom betrachteten Zeitraum ab. 

Bei der Globaltemperatur ist aktuell die willkürlich gewählte Vergleichsperiode 1961-1990 üblich. Darin enthalten sind allerdings die kühlen 70er, als manche Klimaforscher und sogar Geheimdienste Angst vor einer neuen Eiszeit hatten.

Wie verwunderlich ist es da, dass wir jetzt höhere Temperaturen haben als in der Vergleichsperiode? Es ist gar nicht verwunderlich!

Sich darüber zu wundern würde bedeuten, dass man davon ausgeht, dass die Temperatur an sich immer gleich und stabil ist. Aber nichts ist falscher als diese Vorstellung. Aber auf genau dieser Vorstellung beruht der Klimawandel-Hype. "Oooooh! Es ist wärmer als früher! Das kann nicht sein! Das ist eine Katastrophe!".

Dass sich der CO2-Gehalt der Atmosphäre in diesem Zeitraum stetig langsam erhöht hat und überhaupt keine Korrelation mit den Temperaturen zeigt, ist noch eine ganz andere Sache.

Es gibt eine grafische Darstellung der Atmosphärentemperaturen der letzten 8.000 Jahre. Innerhalb dieses Zeitraums gab es 6 Warmperioden, inklusive unserer heutigen. Diese sind in der Klimawissenschaft seit langem bekannt und werden nicht bestritten.




Sämtliche früheren Warmperioden werden in der Klimawissenschaft mit dem Zusatz "Optimum" versehen. Es gibt das "Optimum des Holozän" oder das "Optimum der Römerzeit". Alle Warmperioden sahen höhere Temperaturen als heute. Aber nur unsere heutige "Warmzeit", der kleine Buckel ganz rechts, wird als "Klimakatastrophe" bezeichnet. Seltsam, oder?

Aber zurück zu unseren Januar-Daten aus Deutschland.

Werfen wir mal einen Blick auf die gemessenen Höchsttemperaturen. Also die höchsten Temperaturen, die an irgendeinem Tag im Januar zwischen 2000 und 2014 an den Wetterstationen tatsächlich gemessen wurden. Denn schließlich war der Ausgangspunkt meiner Recherche ja, dass es angesichts des milden Januars 2018 schon wieder Bemerkungen zum Klimawandel gab.

Also, gab es früher auch schon so warme Januar-Tage wie heuer in 2018?

Die Grafik mit dem Durchschnitt aller an den genannten Wetterstationen gemessenen Höchsttemperaturen sieht so aus:




Auch hier sehen wir wieder: es gibt ein lustiges Auf und Ab. Das ist aber wie gesagt nur der Durchschnitt. Die tatsächlich gemessenen Höchsttemperaturen sehen völlig anders aus. Hier die zugehörige Excel-Tabelle:




Die höchste Temperatur, die in einem Januar in den Jahren 2000 bis 2014 gemessen wurde, war 18,3 Grad. In München im Jahr 2002. Und auch in allen anderen Jahren gibt es immer mal wieder Messungen, die mit unseren heutigen in 2018 mithalten können.

Wenn ich mir jetzt mal willkürlich das Jahr in der Mitte raussuche, also 2007, dann sehe ich, dass der Durchschnitt aller Höchsttemperaturen aller Wetterstationen 12,6 Grad beträgt. Schaue ich mir aber die einzelnen Wetterstationen an, so ergibt sich eine Bandbreite 0,8 Grad bis 15,5 Grad. Okay, da ist die Zugspitze mit bei, die immer kälter ist als alle anderen Wetterstationen, aber auch sie fließt ja in die offizielle Berechnung der Durchschnittstemperatur ein.

Was nützt jetzt einem Bewohner von München, der im Jahr 2007 eine Januar-Höchsttemperatur von 15,5 Grad erlebt hat, die Information, dass die durchschnittliche Höchsttemperatur in Deutschland 12,6 Grad beträgt und die durchschnittliche Gesamttemperatur im Januar 2007 aber nur 4,3 Grad war (siehe oben)?

Interessant auch wieder die jährlichen Schwankungen!

Dresden z.B. erlebte 2007 an einem Januartag 14,7 Grad. Noch ein Jahr zuvor lag die gemessene Höchsttemperatur bei 4,9 Grad. Und 2009 lag sie wieder nur bei 6,2 Grad.

Anhand dieser Daten von einer stetigen Erhöhung der Temperaturen der Atmosphäre auszugehen, ist völliger Unsinn. Und das dann noch mit den stetig und gleichmäßig steigenden CO2-Gehalten der Atmosphäre in Verbindung zu bringen, ist völlig absurd. Entweder hat CO2 diese "wärmende" Wirkung, und zwar zu jeder Zeit an jedem Ort und zu allen Bedingungen oder es hat sie nicht.

Aber das ist ein anderes Thema.

Hier wollte ich nur zeigen, dass die gegenwärtigen milden Januartemperaturen in Deutschland nichts Außergewöhnliches sind und dass das theoretische, statistische Konstrukt einer "Durchschnittstemperatur" überhaupt keinen Aussagewert hat.

Eine Durchschnittsberechnung macht nur Sinn in homogenen Grundgesamtheiten.

Hier würde das bedeuten: alle Wetterstationen nutzen immer dieselbe Technik, werden immer zur selben Zeit abgelesen, befinden sich immer am selben Ort, unterliegen keiner nachträglichen Adjustierung, haben alle die gleiche Fehlertoleranz, die Fehlertoleranz ist über alle Jahre gleich usw...

Da keine dieser Voraussetzungen vorliegt, ist die Berechnung einer Durchschnittstemperatur, erst recht einer "globalen Durchschnittstemperatur" nicht mehr als eine mathematische Fingerübung und ein Mittel der politischen Desinformation von Menschen, die keine Ahnung von der Materie haben und auch zu faul sind, sich diese Ahnung zu verschaffen.

To be continued...

Samstag, 13. Januar 2018

Die tägliche öffentlich-rechtliche Beruhigungspille






Auf die öffentlich-rechtlichen Medien in Deutschland kann sich das Gutmenschen-Kartell verlassen.

Ständig stehen sie bereit, um den Menschen zu sagen, wieviel Emotion sie sich erlauben dürfen und wo die Grenze liegt, die nicht übertreten werden darf. Weise Kommentatoren der Hauptnachrichtensendungen heben mahnend den Zeigefinger, wenn es droht, dass der Bürger die Situation im Land anders einschätzt als geplant und er die Leitplanken des von Politik und Medien akzeptierten Sozialverhaltens überschreitet.


SWR Mediathek

"Nur Mut, möchte man den Menschen in Kandel zurufen.", sagt Birgitta Weber, Redakteurin beim SWR, die jüngst an der Reihe war, den Bürgern im Tagesschau-Kommentar klarzumachen, wie sie sich gefälligst zu verhalten haben. Die angesprochenen Bürger waren die Einwohner des kleinen Städtchens Kandel in Rheinland-Pfalz. Dort war am 27. Dezember 2017 ein 15jähriges Mädchen den Messerstichen eines angeblich 15jährigen vermeintlichen Afghanen, wohl ihr Ex-Freund, zum Opfer gefallen. Sie verstarb kurz nach dem Angriff in einem Drogeriemarkt.

Ja, "nur Mut" liebe Bürger. Man könnte den Bürgern jetzt so einiges an Mut wünschen. Lebensmut für die Hinterbliebenen zum Beispiel. Oder Mut, die richtigen Fragen zu stellen, weshalb zum Beispiel der illegal eingereiste Afghane überhaupt hier sein konnte oder wie die Politik gedenkt, künftig so etwas zu vermeiden. Schließlich war es nicht der erste tödliche Angriff dieser Art in Deutschland. Oder den Mut, zu fordern, dass Straftaten Einfluss auf den Schutzstatus der "Flüchtlinge" genannten Migranten haben. Oder auch den Mut, denen, die noch nicht so lange hier leben, klar zu machen, wie sie sich im Lande derer, die schon länger hier leben, zu benehmen haben.

Aber die öffentlich-rechtliche Mutmacherin vom SWR hat eine andere Vorstellung, welchen Mut die Menschen in Kandel brauchen.


"Nur Mut, möchte man den Menschen in Kandel zurufen. Lasst euch nicht instrumentaliseren."

Allein diesen Satz muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.

Die Kommentatorin des SWR unterstellt den Kandeler Bürgern also fehlenden Mut, sich nicht instrumentalisieren zu lassen. Seit wann braucht man dafür Mut? Man braucht dafür kühlen Kopf und einen klaren Verstand, aber keinen Mut!

Mut bräuchte man, wenn man einer gewaltigen, von Medien unterstützten Maschinerie gegenübersteht, die einen für ihre Zwecke missbrauchen will und dazu noch Repressionsmöglichkeiten besitzt. Denn gegen jemanden, der einem nichts tun kann, braucht man keinen Mut.

Aber wer soll dieser mächtige Gegenspieler sein? Die öffentlich-rechtlichen Medien? Die fast gleichgeschalteten privaten Medien? Die Politik mit ihren Repressionsmöglichkeiten wie NetzDG und Einfluss auf die Justiz?

Nein, dieser mächtige Gegenspieler sind nach Ansicht der Volkserzieherin vom SWR die ziemlich bedeutungslose NPD (0,5% Stimmenanteil bei der letzten Landtagswahl 2016) und die AfD, stärkste Oppositionspartei im Mainzer Landtag und so gut wie ohne Rückendeckung in den Medien.

Diese beiden sind also der mächtige Gegner, für den es Mut braucht, um sich nicht von ihm instrumentalisieren zu lassen. Das ist so dermaßen albern und an der Realität vorbei, als würde man einem Fußballer, der sich gerade verletzt hat, empfehlen, sich nicht vom extrem niedrigen Verletzungsrisiko beim Schachspiel beeinflussen zu lassen. Zumal ja dieser "Instrumentalisierungs"-Vorwurf immer nur in Richtung der sog. Rechtspopulisten und Rechtsradikalen geht, während die anderen Parteien natürlich niemals versuchen würden, die Bürger für ihre Zwecke zu gewinnen. Das wäre ja absurd, wenn die Parteien dies versuchen würden, in einer Demokratie, bei der man mit Stimmen Wahlen gewinnen muss.

Zurück zum Wortlaut des tagesschau-Kommentars:


"Nur Mut... Lasst euch nicht instrumentalisieren."


Man möge sich eine Situation vorstellen, in der jemand anderen zuruft: "Nur Mut. Lasst euch nicht instrumentalisieren!"

Die Empfänger dieses Zurufes stelle ich mir dabei als eine Gruppe verängstigter, zweifelnder, unentschlossener Menschenkinder vor, die nicht so recht wissen, auf wen sie hören sollen. Und der Zurufer ist ein weiser, alter Mensch, der die wankelmütigen Menschen auf einen bevorstehenden Fehler hinweist.

So in etwa muss wohl das Selbstverständnis der öffentlich-rechtlichen Sozialwächter sein. Ihr da draussen seid dumm und verführbar, aber keine Angst, wir passen schon auf euch auf. 


Na für diese selbstlose Hilfestellung zahlen wir doch gern unsere GEZ-Gebühren.

Weiter im Kommentartext: "... Lasst euch nicht instrumentalisieren. Aber das sagt sich leicht, wenn man weit weg ist. Ein angeblich 15-jähriger Afghane ersticht eine 15-Jährige."

Durch das "Aber das sagt sich leicht..." erwartet man nun einen Anflug von Verständnis. Eigentlich passt dieser Satz, wenn man den davor kritisieren will. Denn ich welchen Situationen sagt man denn sowas wie "das sagt sich leicht"?

Man sagt das immer dann, wenn jemand einen Ratschlag gibt oder eine Situation beurteilt, in die derjenige persönlich gar nicht involviert ist und sich gar kein Urteil erlauben darf.

Nach diesem Satz würde man jetzt also eigentlich eine Abrechnung mit all den Verharmlosern, Beruhigern und Verdrehern erwarten, aber nein, die SWR-Kommentatorin heuchelt mit diesem Satz nur ein wenig Verständnis und Empathie mit den Betroffenen, denn obwohl sie weit weg ist und deswegen leicht falsche Ratschläge geben kann bzw. ihre Ratschläge wenig hilfreich sind, bleibt sie ja dabei, dass die Bürger in Kandel sich nicht instrumentalisieren lassen sollen.

Merkt eigentlich keiner diese perfide Methode? Heuchelei und Besserwisserei, verpackt in warme Worte und mit moralischem Zeigefinger.

Zitat weiter:
"Entsetzlich für die Eltern und Freunde. Und natürlich gibt es Trauer, Wut, Mitleid - auch unter denen, die sich für ein Miteinander von Deutschen und Flüchtlingen engagieren."

Was soll der Hinweis auf die Flüchtlingshelfer? Wozu die Ausdehnung des Kreises der Betroffenen auf völlig fremde Leute? Und wieso dann nicht auch der Hinweis auf die, die sich nicht in der Flüchtlingshilfe engagieren? Wie ich zum Beispiel. Ich bin auch wütend und habe Mitleid mit den Betroffenen. Nur, muss man das extra erwähnen? 

Wut und Mitleid hat fast jeder im Land, weshalb dann der Hinweis auf die Flüchtlingshelfer?

Stehen sie etwa im Verdacht, sich mehr um ihre zugewanderten Schützlinge zu sorgen als um die Opfer ihres Verhaltens? Oder ist deren Wut und Mitleid mehr wert? Oder sind die vielleicht anders wütend und traurig als die Angehörigen des 15-jährigen Mädchens? Sind sie etwa wütend auf ihre schutzsuchenden Schützlinge, weil durch deren Verhalten ein besonderes Licht auf die Massenmigration fällt?

Weiter im Text:


"Gefühle sind richtig und wichtig. Für mich ist klar: unsere Gesellschaft lebt von Empathie für andere. Doch diese Gefühle werden missbraucht. Kühl kalkuliert von NPD, von AfD-Politikern, von Rechten. Sie versuchen die Wut in Hass umzuwandeln, das Entsetzen in Angst."

Ah ja, verstehe: Gefühle sind richtig und wichtig, aber nun habt euch mal nicht so. Lasst euch nicht so gehen, denn dann kommen die bösen Rechten und wollen das ausnutzen.

Wie wandelt man eigentlich Wut in Hass um, Entsetzen in Angst? Und dann noch "kühl kalkuliert", gerade so, als würden rechte Politiker jeden Tag voller Hoffnung die Nachrichten hören, um weitere Morde und Angriffe von illegalen Migranten instrumentalisieren zu können.

Zitat weiter:
"Mit einer Lawine von Beleidigungen bis hin zu Morddrohungen werden die Worte derjenigen, die versuchen, menschlich zu bleiben, erstickt."

Was? Im vorigen Satz noch AfD-Politiker genannt, im nächsten Satz dann Morddrohungen. Fällt das nicht schon unter Rufschädigung? Welcher AfD-Politiker hat eine Morddrohung gegen wen ausgesprochen? Und wer sind die, die versuchen, menschlich zu bleiben?

Gehört zu denen die Jugend- und Integrationsministerin Anne Spiegel von den Grünen, die als erste Reaktion verlauten ließ, die psychosoziale Betreuung junger Flüchtlinge verbessern zu wollen?

Oder gehört dazu der Bürgermeister von Kandel, Volker Poß, der meinte, die Forderungen nach Abschiebungen kämen ihm zu früh und der ein Politikversagen abstreitet? Für das 15-jährige Mädchen wäre eine Abschiebung keineswegs zu früh gekommen. Für sie kommt sie zu spät, sollte es jemals eine Abschiebung geben.

Oder gehört dazu die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, die ihre Solidarität mit dem Bürgermeister und Flüchtlingshelfern zum Ausdruck brachte, die derzeit großen Anfeindungen ausgesetzt sind? Ja, die machen sicher gerade Schreckliches durch. Das ist mindestens genauso schlimm wie das, was die Angehörigen des 15-jährigen Opfers durchmachen.

Also wenn das die Leute sind, die "menschlich bleiben wollen", wer erstickt dann ihre Worte? Die Worte gehen doch durch alle Medien!


Zitat weiter: "Sie missbrauchen Mias Tod."

Also die bösen Rechten.


"Das Schlimme: das Kalkül könnte aufgehen. Viele verstummen."

Wer genau verstummt denn? Es äußern sich doch alle, die Mitleid mit den Flüchtlingshelfern, den Politikern und den Flüchtlingen haben.

"Und da, wo deutliche Positionen von Politikern gefordert werden, ertönt ein vielstimmiger Chor."

Ja wie kann man nur darauf kommen, von der Politik deutliche Positionen zu fordern? Was erlauben Bürger?


"... vielstimmiger Chor. Zum Beispiel bei der Altersfeststellung. Ich meine, wenn der Eindruck entsteht, der deutsche Staat lasse sich hier allzu leicht hinters Licht führen, dann macht man es den Hetzern leicht."

Ja tatsächlich, von einem "hinters Licht führen" kann man ja nun wirklich nicht sprechen, wenn junge flüchtende Männer ihr Alter vergessen und dann einfach mal irgendwas unter 18 Jahren angeben. Und leicht macht es der Staat den kleinen Halbstarken sicher nicht. Sie müssen das immerhin in ein Formular eintragen und ganz sicher fragt da ein eifriger Beamter auch nochmal nach, ob die Altersangabe wirklich stimmt. Also wer da noch lügt, der hat wirklich hohe kriminelle Energie. Der deutsche Staat hat es ihm keinesfalls leicht gemacht. Der hat da ein hochkomplexes dreistufiges Sicherheitssystem installiert.

Stufe 1: Angabe des Alters durch den Migranten

Stufe 2: Energisches Nachfragen der deutschen Behörden

Stufe 3: Glauben der Angabe aus Stufe 1

Und wer kommt auch nur auf so eine wahnsinnige Idee, eine Altersfeststellung durchzuführen, wenn an das Alter doch besondere soziale Vergünstigungen und zusätzlicher Betreuungsaufwand gekoppelt ist, bezahlt vom deutschen Steuerzahler? Wer wird denn da so kleinlich auf's Geld schauen wollen. Furchtbar, diese deutschen Krämerseelen. Wir reden doch hier immerhin über schutzsuchende Menschen. Wen interessiert da das Alter? Nicht mal kika interessiert sich dafür.


Zitat weiter: "Und was ist mit den Menschen in Kandel, mit denen, die schwanken, die momentan schweigen? Meine Hoffnung ist, dass sie sich ihre Empathie nicht nehmen lassen.Nicht die für deutsche Opfer und nicht die für Flüchtlinge."

Wie bitte? Wer genau fordert denn gerade, keine Empathie für deutsche Opfer zu empfinden? Wer hat das gefordert? NIEMAND! Und wer schwankt und schweigt eigentlich? Was soll dieser Ausflug ins Nebulöse und Vage?

"Denn die Menschen in Kandel stehen stellvertretend für uns alle. Deshalb, nur Mut!"

Genau. Stellvertretend für uns alle. Denn wenn das so weitergeht, müssen wir uns tatsächliche alle immer öfter mit solchen Taten unserer schutzsuchenden Schützlinge befassen. 

Gerade heute haben drei Syrer in Cottbus ein Ehepaar mit Messern bedroht, weil es ihnen nicht den angemessenen Respekt entgegenbrachte.

Messer-Drohung in Cottbus

Aber nur Mut! Wir schaffen das!




Mittwoch, 10. Januar 2018

Die Grünen mal wieder...



Das Jahr 2018 ist noch nicht sehr alt, doch obwohl die Grünen mit den aktuellen Sondierungen zu einer Regierungsbildung nichts mehr zu tun haben, haben sie es wieder geschafft, sich in der Öffentlichkeit umfassend lächerlich zu machen.

Die Bundestagsfraktion der Grünen hat eine Jubelmeldung veröffentlicht:


100% grün

Was war passiert?

Zitat aus der grünen Propaganda-Meldung:

"In den frühen Morgenstunden des Neujahrstages 2018 vollzog sich, von der Öffentlichkeit fast unbemerkt, etwas für viele Überraschendes. Wind, Wasser und Biomasse lieferten ausreichend Strom, um erstmals den gesamten Bedarf in Deutschland abzudecken. In diesem Moment hätte die Stromversorgung also erstmalig klimaneutral sein können. War sie aber in der Realität nicht. Denn allen Ökostroms zum Trotz liefen auch die Atom- und Kohlekraftwerke weiter – und erzeugten überflüssigen Strom, der in die Nachbarländer exportiert werden musste."

Sind die Grünen wirklich so blöd, dass sie es immer noch nicht verstehen, auch wenn man es ihnen tausend Mal erklärt?

Man kann Kohle- oder Kernkraftwerke nicht einfach abschalten. Man kann sie auch nicht einfach wieder anschalten, wenn man sie wieder braucht. Man sie herunterregeln, die Leistung drosseln und am Ende auf Null gehen lassen und man kann sie vorsichtig wieder hochfahren.

Beide Prozesse benötigen Stunden bis Tage. Und beide Prozesse laufen unter erhöhtem Ressourcenverbrauch als wenn das Kraftwerk im optimalen Bereich arbeitet.

Ein Auto hat auch den geringsten Benzinverbrauch, wenn es auf Landstraßen entspannt mit 80 oder 100 km/h im 6. Gang vor sich hin tuckert. Und nicht, wenn man es mit Vollgas durch alle Gänge beschleunigt, dann wieder mit Vollbremsung auf Null bringt und dann von vorn anfängt. Jeder Fünftklässler kann das verstehen!


Nur bei den grünen Bundestatgsabgeordneten und ihren Anhängern scheint das eine Sache zu sein, die die Kapazität, also die Fähigkeit, Arbeit zu verrichten, ihrer "Kraftmaschine" im Kopf (Gehirn) übersteigt.

Neben den technischen Beschränkungen beim Runter- und wieder Anfahren gibt es noch ein weiteres Problem: das Stromnetz ist auf eine permanente Frequenz von 50 Hz ausgelegt. Diese darf nur in engen Toleranzen über- oder unterschritten werden. Die großen Kraftwerke sorgen mit der Trägheit der großen Generatorwellen dafür, dass Schwankungen im Verbrauch in "sanften Übergängen" ausgeglichen werden. Keine Solaranlage und kein Windrad kann das leisten.

Zudem existiert in Deutschland ein immerwährender, permanenter Stromverbrauch von mindestens etwa 30 GWh. Das nennt sich Grundlast.

Das bedeutet, dass permanent mindestens eine Nennleistung von 30 GW arbeitsfähig am Netz hängen muss. Meistens ist es mehr, aber bei rund 30 GWh liegt der niedrigste an einem Tag erreichte Verbrauch.

Scheint keine Sonne und weht kein Wind, dann können auch 1 Mio GW Nennleistung aus Solar- und Windanlagen keine Arbeit verrichten.

Schon beim Verfassen des Propagandatextes hätte den Grünen eigentlich etwas auffallen müssen: "in den frühen Morgenstunden des Neujahrstages, von der Öffentlichkeit fast unbemerkt..."

Was passiert an einem Neujahrsmorgen in Deutschland? 3/4 der Bevölkerung schläft seinen Rausch aus, so gut wie kein Industriebetrieb verbraucht Strom, kaum ein Mensch muss zur Arbeit und vor Mittag erwacht Deutschland kaum. Und zu dieser einmaligen Ausnahmesituation ergab es sich eben nun mal zufällig, dass so viel Wind über Deutschland wehte, dass es rechnerisch zu einer 100%-Versorgung durch Wind, Wasser und Biomasse gereicht hätte. Allerdings auch nur rechnerisch, aber auf diese technischen Einzelheiten gehe ich jetzt nicht ein.

Und dieses zufällige Zusammenfallen von absoluten Ausnahmeerscheinungen (extrem niedriger Verbrauch trifft auf gute Windverhältnisse) ist für die grünen Bundestagsabgeordneten Anlass, zu verkünden, dass es möglich sei, Deutschland zu 100% mit sog. "Ökostrom" zu versorgen.

Ich habe mal aus den Daten der Leipziger Strombörse EEX die Verbrauchskurve des 01.01.2018 und die Produktionskurve der Solar- und Windanlagen herausgesucht.



Strombörse Verbrauch 01.01.2018


Aus der Verbrauchsgrafik sieht man gut, dass Deutschland am frühen Nachmittag so gegen 14 Uhr langsam erwacht ist. Der Verbrauch steigt an:





Und was passiert mit den Solar- und Windanlagen? Sie verabschieden sich pünktlich etwa gegen 14 Uhr in den Feierabend, gerade dann, wenn man sie brauchen könnte. 




Brauchen meint dabei, dass man dann die theoretisch vorhandene Nennleistung auch nutzen könnte. Wirklich brauchen tut das keiner, denn die fossilen Kraftwerke haben genug Kapazität, dazu die schnell regelbaren Gas- und Wasserkraftwerke für den Spitzenbedarf. Eben so, wie unsere Stromversorgung jahrzehntelang effektiv und effizient funktioniert hat.



Was stimmt mit den Grünen und ihren Anhängern nicht, dass sie das nicht verstehen?

Schnelllebige Zeiten




Haben die Linken mit ihrer Kapitalismuskritik doch recht? Unsere minderjährigen unbegleiteten Flüchtlinge altern in unserem ausbeuterischen System viel schneller.

Wobei, so eine ewige Diskussion um sein Alter kann so einen Jungen schon ganz schön mitnehmen. Das hält doch so ein 17jähriger nicht lange aus! Ist doch klar, dass der schneller altert.

Touristen, die aus Entwicklungsländern zurück kommen, berichten oft, sie hätten das Gefühl, dort würde die Zeit langsamer vergehen....
Jetzt weiß ich endlich, was das bedeutet.

Hundejahre kann man ja in Menschenjahre umrechnen. Kann man das auch bei unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen?










Sonntag, 7. Januar 2018

ACH. DU. SCHEISSE.




Was Besseres als "ACH. DU. SCHEISSE." fällt mir beim besten Willen nicht zu dem ein, was ich bei Facebook in einem Video-Ausschnitt aus Bettina Böttingers Talkshow gesehen habe. 

Zu Gast war unter anderem Harald Lesch. Der selbstgefällige öffentlich-rechtliche Erklärbär, der schon mit seinen Belehrungen zum Klimawandel unangenehm aufgefallen ist, breitete hier in knapp 2 Minuten ein Weltbild aus, natürlich sein eigenes, in dem er mit einem Herzen voller Wut und einem Kopf voller Ahnungslosigkeit einmal zum Rundumschlag gegen das Böse der Welt, das Kapital ausholte.


Der Videoschnipsel endet nach seiner Belehrung, aber ich bin mir sicher, dass kein einziger im Studio diesem unfassbaren Unsinn widersprochen hat. Das beginnende Klatschen im Studio kann man schon hören.

Natürlich tingelt Harald Lesch mit seiner Botschaft nicht zufällig durch die Talkshows. Er promotet sein Buch "Die Menschheit schafft sich ab" (oder so ähnlich). Nun bin ich der Letzte, der es anrüchig findet, wenn jemand Werbung für seine Produkte macht, aber in seinem Falle hat es doch schon was Spezielles, wirft er doch z.B. gern mal Kritikern des "menschgemachten Klimawandels" vor, aus finanziellen Gründen zu handeln. Sie würden mit fossilen Brennstoffen ja nur Geld verdienen wollen.

Der Videoausschnitt beginnt mit einem Zitat aus dem Buch, dass 0,1% der Menschen soviel Vermögen hätten wie 90% vom Rest der Menschheit. Böttinger stellt selbst fest, dass das nun nichts Neues ist, aber alle tun so, als hätten sie hier gerade die Offenbarung erhalten. Wahrscheinlich besteht das ganze Buch aus einer Aneinanderreihung von bereits bekannten Fakten, die nur - wie alle Jahre wieder - sozialistisch aufgeladen werden, um ein neues Buch zu schreiben. Dann folgt noch die atemberaubende Feststellung, dass unter den 20 reichsten Menschen der Welt 15 Amerikaner sind. Das wusste Böttinger noch nicht.

JA UND???

Was soll das denn bedeuten? Ist das schlimm oder ist das gut? Wo sollen denn sonst die meisten reichen Menschen herkommen? Aus Simbabwe? Aus Venezuela? In den USA leben etwa 350 Mio Menschen. Es ist die größte Volkswirtschaft der Erde und Heimat der größten Unternehmen dieser Welt. Wieso sollen da nicht auch die meisten Reichen aus diesem Land kommen?

So weit, so banal.

Aber dann geht es los. Dann dreht Harald auf!

Es gäbe zwei Dinge: zum einen holen wir mit fossilen Brennstoffen die Vergangenheit in die Gegenwart. Und zwar "sehr alte Vergangenheit". Wir holen damit "wie bei Jurassic Park alte Monster raus und setzen die in der Atmosphäre frei".

"Die andere Seite ist, dass wir die Zukunft in die Gegenwart holen, indem wir Investoren gestatten, ihren return-on-investment ... so nah wie möglich an die Gegenwart schieben."

Au Backe! Was für eine gequirlte Scheiße! Esoterik meets Dummheit!

Erst einmal: Was hat das eine mit dem anderen zu tun? 
Und was haben fossile Brennstoffe mit kurzem ROI zu tun?

Kohle- und Gaskraftwerke sind für 30, 40 oder 50 Jahre konzipiert, in denen sie ihre Investitionen wieder einspielen. Das ist nicht sehr nah an der Gegenwart. Für Harald Lesch vielleicht, der das Ganze ja aus einer gewissen Metaebene zu betrachten scheint. In der realen Industriewelt gibt es allerdings kaum Branchen, in denen der ROI so lang ist wie in der Stromerzeugungsbranche.

Ausnahme bilden da die von Herrn Lesch so gepriesenen Windmühlen und Solaranlagen, die per Gesetz dazu befähigt werden, ihre Investitionen innerhalb weniger Jahre wieder einzuspielen. Ohne Marktrisiko und auf Kosten aller Stromverbraucher im Land.

Kann man noch mehr heucheln und die Realität verdrehen als dieser Kerl? Und keiner widerspricht!

Und dann: was ist eigentlich falsch daran, seinen ROI so kurz wie möglich zu planen? Das bedeutet doch nichts anderes, als dass das Kapital für neue Investitionen schneller zur Verfügung steht. Was soll daran schlecht sein?

Aber selbst wenn es schlecht wäre, sein Argument stimmt ja nicht einmal, wie ich vorher dargelegt habe.

Und dann dieses esoterische und ins Dramatische abwandernde Geschwafel von der Vergangenheit, die wir mit den fossilen Brennstoffen in die Gegenwart holen. Schließlich seien Kohle und Gas und Öl ja vor 250 Mio Jahren entstanden.

Na ein Glück, dass Kupfer und Silizium und Gold und Silber und alle anderen Bodenschätze, die wir so verbrauchen, täglich neu entstehen. Da muss man ja auch aufpassen, dass man sie schnell genug aus dem Boden holt, sonst ist deren Haltbarkeitsdatum bald vorbei.

Und kennt er nicht den Spruch: Diamonds are a girls best friend?

Wie alt sind doch gleich Diamanten? Sind jetzt die Frauen am Übel der Welt Schuld?

Leschs Einsteiger ist als nichts weiter als eine wirre Aneinanderreihung wichtig klingender Plattitüden, die zudem noch falsch sind.

Er setzt dann fort: "es werden keine langfristigen Investitionen mehr gemacht, sondern alles muss sich kurzfristig rentieren."

Nochmal: wovon redet der Kerl? Es gibt Investitionen, die sich kurzfristig rentieren, welche, die sich mittelfristig rentieren und welche, die sich langfristig rentieren. Alles passiert täglich in der Realität. Und niemand kann einer Investition "gestatten", sich schneller zu amortisieren als möglich. Das kann nur der Staat mit wettbewerbsverzerrenden Gesetzen und Subventionen.

Lesch pickt sich einfach einen Teil der Realität heraus und stellt kraft seiner nicht vorhandenen Ahnung fest, dass das für die ganze Wirtschaft gilt. 

Und da er ja mit der Energieerzeugung angefangen hat: es werden tatsächlich kaum noch langfristige Investitionen getätigt, also Kraftwerke gebaut, die sich über 30 oder 40 Jahre rentieren. Aber nicht, weil die Kraftwerksbetreiber plötzlich schneller Geld verdienen wollen, sondern weil sie gar kein Geld mehr verdienen können, wenn sie ihre Kraftwerke nicht genug auslasten können. Stattdessen sollen sie auf den schnellen und wenig nachhaltigen Gewinn aus staatlichen Subventionen für sog. "Erneuerbare Energien" setzen.

Merkt der Kerl eigentlich nicht die Widersprüchlichkeit und Falschheit seiner Argumentation? 

Oder weiß er das und ignoriert es, um sein Buch besser zu verkaufen? Angstmache verbunden mit moralischem Zeigefinger verkauft sich eben immer noch besser als nüchterne Analysen. Und das gute Gefühl, ein besserer Mensch zu sein, gibt es noch obendrauf.

Die Krone setzt er dann seinem ganzen wackligen Gedankengebäude auf, als er als Beispiel für die kurzfristige Gewinnmaximierung die EZB mi ihrem Anleihekaufprogramm bringt. 

Also ein staatlich organisiertes, korporatistisches System, welches sämtlichen Marktgesetzen zuwider handelt und den Markt noch selbst vom grünen Tisch aus beeinflusst, nimmt er als Beispiel für den bösen "Turbokapitalismus".

Und wenn er schon mal in Fahrt ist, dann macht sich eine Prise Populismus in Richtung der Studiogäste immer gut. "Jeden Tag werden 2 Mrd. auf den Markt geworfen. Ist bei Ihnen hier irgendwo das Geld angekommen?"

Wo das Geld ankommt, weiß er natürlich auch. "Es kommt auf die Börse!"

Ah ja, die Börse darf natürlich nicht fehlen. Und man beachte mal die völlig laienhafte Ausdrucksweise ("es kommt auf die Börse") von einem, der sich anmaßt, die Welt zu erklären. 

Dass das EZB-Geld aus dem Anleihekaufprogramm natürlich nicht "auf die Börse" kommt, weiß natürlich eh keiner der im Studio Anwesenden, deswegen kann man es einfach mal so behaupten. Klingt ja auch gut. Die böse Börse, ja ja...

Und man könnte ja mit diesem vielen Geld so viel machen, in Bildung investieren, in Klimaschutz, in Energiewende usw... aber stattdessen haben diese wenigen Reichen so viel Geld, "dass es einem das Hirn raus schießt". 

Ja. Den Eindruck hab ich bei Herrn Lesch allerdings auch, dass es ihm irgendwann mal das Hirn rausgeschossen hat.

Mit diesem Sprüchlein begibt er sich rhetorisch übrigens wieder zurück auf die Ebene der ahnungslosen Studiogäste, nach dem Motto: ich verstehe das doch auch nicht. Ich bin einer von euch.

Schon blöd aber, wenn einer, der uns die Welt erklären will, zugibt, dass auch sein geistiges Vermögen nicht ausreicht, sie zu verstehen.

Und war es bisher noch halbwegs amüsant, wird es dann gruselig!!! 

Es folgt eine knappe 1 Minute übelster kollektivistischer Staatsgläubigkeit, dass einem schlecht werden kann.

Anstatt das viele Geld der Gesellschaft zurückzugeben, und zwar nicht so gewollt, wie die Stiftungen das gerne hätten, wo eine Person entscheidet, was mit dem Geld geschehen soll, sollen die Reichen einfach ihr Geld an den Staat geben. "Hier habt ihr das Geld, ihr macht das Richtige."

Genau, wo kommen wir denn dahin, wenn jemand noch entscheidet, was mit seinem Geld passieren soll? Woher will denn der einzelne wissen, was gut ist und was schlecht ist? Das kann doch so ein Reicher gar nicht beurteilen. Das kann doch nur ein anonymer Beamter und eine treusorgende Regierung, die noch immer nur das Beste für alle im Auge hat.

UNFASSBAR! 

Völlige Unterordnung unter ein oberes Ziel, welches von einer anonymen Regierung erkärt wird. 

Regierungen in der jüngeren deutschen Vergangenheit hätten sicher einen guten Job an geeigneter Stelle im Propaganda-Apparat für Harald Lesch bereit gehalten. Und er hätte den Job angenommen. Da bin ich sicher!

"Hier nehmt das Geld, ihr macht das Richtige." Noch mehr Selbstaufgabe geht nicht. 

Übrigens, wie das dann aussehen kann, wenn eine Behörde weiß, wie man das richtige macht, kann man hier sehen.


Ich weiß nicht, wie lange das in der Mediathek des MDR zur Verfügung stehen wird, deshalb kurz eine Erläuterung: seit 40 Jahren betreibt eine Frau auf eigene Kosten einen Gnadenhof für alte Tiere. Pferde, Hühner usw.
Nun schickt ihr die Berufsgenossenschaft Beitragsbescheide, bei der ihre ehrenamtliche Tätigkeit, finanziert durch Spenden Privater (die ja nach Harald Leschs Meinung nicht wissen, wie man das Richtige tut), als Gewerbe eingestuft wird, auf der Ebene von Zuchtanlagen und Reitschulen.

Die Behörde radiert gnadenlos das Lebenswerk einer ehrenamtlich tätigen Frau aus, weil sie ihr unterstellt, mit der Pflege altersschwacher Pferde eine Zuchtstation zu betreiben. Wenn es nicht so traurig wäre...

Ob Harald Lesch da was spenden würde oder sich auf die verlassen würde, "die schon das Richtige tun"?

Dann faselt er weiter und bringt noch den Zinseszins-Effekt ins Spiel, wegen dem die Reichen gar nicht mehr ärmer werden könnten und formuliert dann einen Satz, der schon heute, am 07.01.2018 ganz sicherlich einen Spitzenplatz in meiner Jahreshitliste der dümmsten Sprüche sicher hat:

"Und dieses Geld drückt durch seine Renditeerwartungen auf die normale Welt". 

Dass er selbst nicht so genau weiß, was das bedeuten soll, merkt man ihm an, als sein Redefluss ganz kurz ins Stocken kommt, weil er nach einem halbwegs gut klingenden Ende für seinen Unsinn suchen muss. "..drückt auf die normale Welt."

Und so einer kann sich in ein Fernsehstudio setzen und ungestraft seinen Unsinn verbreiten!

Und selbst Harald Lesch müsste bewusst sein, dass das Vermögen der Superreichen eben nicht allein aus Geld besteht, sondern aus Geld, aus Grundstücken, aus Firmenanteilen, Fabriken usw. und man deshalb den Zinseszins gar nicht auf das gesamt Vermögen ansetzen kann und die EZB mit ihrer von Lesch so kritisierten Politik ja derzeit alles tut, dass gar keine Zinsen verdient werden können. Aber solche Details stören da nur.

"Und dieser Shareholder-Value, der dahinter steckt, der macht momentan die Welt kaputt."

Noch so ein Satz für Hitliste 2018. Zunächst mal ist der Shareholder-Value nichts anderes, als das Bestreben, den Wert eines Unternehmens zu steigern. 

Wie viele einfache Menschen in der Welt sind Aktionäre? Die Steigerung ihres Vermögens macht also die Welt kaputt? Hallo? Hunderte Millionen Menschen sind durch Steigerung des Vermögens in den letzten 50 Jahren weltweit der Armut entkommen!

Man kann ja am Prinzip des Shareholder Value durchaus kritische Punkte finden, aber dann bitte mit Substanz!

Und in Bezug auf sein Lieblingsthema Energieerzeugung: die von ihm geforderte Politik sorgt dafür, dass das Vermögen von Aktionären (auch viele einfache Arbeiter, die damit ihre Altersvorsorge geplant hatten), von Kommunen, von Mitarbeitern durch die Schornsteine der Kraftwerke pulverisiert wird, weil der Staat, der ja "das Richtige macht", die ganze Branche durch wettbewerbsverzerrenden Eingriff nachhaltig gestört hat.

Dann sagt er noch "wir müssen irgendwie an das Geld rankommen, es hilft alles nichts." Diebstahl ist also für ihn ein probates Mittel. Sozialistische Umverteilungsphantasien, 25 Jahre nachdem der Sozialismus an seiner eigenen Unzulänglichkeit gescheitert ist und auf seinem Weg mehr als 100 Mio Menschen das Leben gekostet hat.

Am Ende macht er sich dann vollends lächerlich, als er noch einen Satz raushaut, der sein ganzes Weltbild völlig ad absurdum führt.

Er sagt sinngemäß: wenn wir an das Geld nicht rankommen, wird es eines Tage so sein, dass die einen vor Hunger krepieren und die anderen an ihrem Geld ersaufen. 

Und jetzt Zitat (es bereitet mir übrigens tatsächlich Schmerzen, mir das Video zwecks Zitatnennung immer wieder ansehen zu müssen):

"Dann werden einige wenige in ihrem Geld ersaufen, was interessant sein wird, weil es ja fast nur virtuelles Geld ist...... wenn das alles nur noch irgendwelche Bits und Bites sind, dann kann man noch nicht mal das."

Also an welches Geld will er eigentlich ran, wenn es nur virtuell ist? Will er mit "virtuellem Geld" die Welt retten, wo doch vorher "virtuelles Geld" die Welt kaputt gemacht hat? Mit Geld, das eigentlich gar nicht existiert? Also sind die Reichen eigentlich gar nicht reich, weil sie ja gar kein richtiges Geld haben?

Oh Mann...

Egal, die Reichen ruinieren die Welt. Basta!

Und ich muss es wiederholen: genauso schlimm wie der Unsinn, den er verbreitet, ist, dass es niemanden gibt, der ihm widerspricht. Ach könnte ich doch nur ein einziges Mal in so einer Talkshow sitzen. Seine Selbstgefälligkeit würde schnell einem immensen Unwohlsein und danach ganz sicher aggressiver ad hominem-Polemik weichen.

Gibt übrigens noch eine schöne Analyse des Lesch'schen Hirnschisses:

Lesch - Analyse