Dienstag, 28. März 2017

Staatsgläubigkeit und Mimimi...

Die Auto-BILD ist Deutschlands bekannteste und meistgelesene Autozeitung. Jede Woche stellt sie die neuesten Modelle vor, testet und vergleicht Autos quer durch alle Baureihen und hilft auch Autofahrern bei ihren Problemen mit dem Auto oder den Autoherstellern. Soweit, so gut.

War die Auto-BILD früher ein journalistisches Werk, welche die Liebe zum Auto als Grundlage und Sinn ihres Daseins hatte, ist sie inzwischen immer mehr zu einem politisch-korrekten Zeitgeistmedium geworden. Und der Zeitgeist ist grün und staatsgläubig.

Schon vor Jahren verzichtete die Auto-BILD auf eigene Tests zur Höchstgeschwindigkeit von Autos und begründete das damals mit der angeblichen Verantwortung der Journalisten für einen verantwortungsbewussten Umgang der Leser mit ihrem Auto. Schnell ist gefährlich und schlecht für die Umwelt. Es reicht, wenn man die Herstellerangaben zur Höchstgeschwindigkeit wiedergibt und nicht noch eigene Messungen durchführt. Der unmündige Autofahrer muss also durch verantwortungsvolle Journalisten in seinem Geschwindigkeitsrausch eingebremst werden. Dass Autos immer sicherer werden, Straßen immer mehr Geschwindigkeitsbegrenzungen erfahren und die Unfallzahlen seit Jahren rückläufig sind, stört die Moralwächter wenig.

Dazu kam mit den Jahren ein fast völlig unreflektiertes Loblied auf Elektroautos, also auf die vom Staat nur mit großen Subventionen im Markt unterzubringenden Verschwender von Energie. Denn dass ein Elektroauto für eine gleiche Gegenleistung wie ein Auto mit Verbrennungsmotor mehr Geld kostet und damit mehr Energieinput verlangt, ist nicht erst seit gestern so und hat sich bisher auch noch nicht geändert.

Da können die staatlichen Subventionen gar nicht groß genug sein und dass der Liebling der Ökogemeinde Elon Musk, Chef vom derzeit größten Elektroautohersteller Tesla bisher nicht einen einzigen Dollar verdient, dafür aber mehrere Milliarden verbraucht hat, ist auch nicht wirklich ein Thema für die verantwortungsbewussten Redakteure.

In der Ausgabe vom 17.02.2017 diktierte der Zeitgeist den Redakteuren wieder mal die richtigen Zeilen in die Tatstatur.

"Staat verschenkt 3,5 Milliarden!"

Nun könnte man denken, es folgt ein kritischer Beitrag über überteuerte Infrastrukturprojekte oder über unterlassene Instandhaltung von Straßen und Brücken, die volkswirtschaftliche Schäden verursachen. Oder eine Kritik zur Subventionspolitik für Elektroautos. Weit gefehlt! Der zuständige Redakteur beschwert sich stattdessen in seinem Beitrag über die geringere Steuerbelastung von Dieselfahrzeugen gegenüber Benzinfahrzeugen.

Ein Redakteur der größten deutschen Autozeitung beschwert sich also, dass Dieselmotoren weniger besteuert werden als Benzinmotoren.




Also nochmal: der Redakteur einer Autozeitung beschwert sich darüber, dass der Staat nicht noch mehr Steuern auf's Autofahren erhebt. Und das bei effizienten Dieselmotoren, die einen höheren Wirkungsgrad haben und damit weniger Kraftstoff verbrauchen als Benzinmotoren.

Und das wird dann auch noch als Subvention bezeichnet. Also so, als würde der Staat den Betrieb von Dieselfahrzeugen fördern, weil die sonst nicht marktfähig wären (so wie er es zum Beispiel bei Elektroautos tut). Oder so, als wäre die Steuer ein unverzichtbarer und natürlicher Bestandteil des Preises für Kraftstoff, auf den der Staat großzügig teilweise verzichtet. Dass diese Steuer auf den normalen Marktpreis draufgeschlagen wird, also dem Autofahrer zusätzlich weggenommen wird und zwar in willkürlicher Höhe und damit den Autofahrer und alle Käufer jedweder Waren, die mit LKW in die Läden transportiert werden, belastet, kommt dem Redakteur offenbar gar nicht in den Sinn. Er hält die Steuer offenbar für eine Art Naturgesetz oder ein Anrecht des Staates. Und dass auf Dieselkraftstoff ein geringerer Aufschlag erhoben wird als auf Ottokraftstoff, sieht er als Steuergeschenk des Staates an Fahrer von Autos mit Dieselmotor. Allgemeiner gesagt: jemand, dem der Staat nur 10 Euro wegnimmt statt 20 Euro, wird zum Schädiger des Allgemeinwohls und zum Schmarotzer erklärt. Und aus einer niedrigeren Steuer, die also den Käufer von Dieselkraftstoff weniger belastet, wird ein Vorgang, der uns "teuer zu stehen kommt". Also etwas, was billiger für uns ist, ist für uns teurer. Man möchte Peter Zwegert bei dem Redakteur vorbeischicken, damit der ihm mal auf einem Flipchart den Unterschied zwischen billiger und teurer erklärt.

Als Zeugin der Anklage wird - natürlich - eine Politikerin der Grünen benannt.

Dass der staatsgläubige Redakteur bei seiner Berechnung des vermeintlichen "Steuergeschenks" nicht mitbekommt, dass da mit der Umsatzsteuer noch eine Steuer auf die Steuer (nämlich die Mineralölsteuer) erhoben wird, erklärt sich dann irgendwie von selbst.

Auf derselben Seite derselben Ausgabe der Auto-BILD findet sich dann das nächste Glanzstück politisch-korrekter und zeitgeistgemäßer Journalistentätigkeit.




Da beklagt sich ein Redakteur über den "Krieg" auf den Straßen, über Aggression und Bedrohung. Er begründet dies aber nicht mit Beispielen über Streits bei der Parkplatzsuche, Drängeln und Lichthupen im Großstadtverkehr oder illegale Autorennen mit tödlichen Folgen. Nein, der Grund für seine Angst ist eine Felge! 

Bzw. ihr Name. 

 "Gladiator" heißt ein neues Produkt eines deutschen Felgenherstellers. Der Hersteller hat sicher etwa 100 verschiedene Felgen im Angebot, wenn nicht mehr. Und eine heißt jetzt Gladiator! Und das ist der Grund für den "Autofan", in Panik auszubrechen und in der Öffentlichkeit über den "Krieg auf der Straße" zu jammern. Da werden Speichen weggefetzt, andere umgekippt und überrollt und sogar getötet. Ben Hur lässt auch noch grüßen. 

Auch der Name "Crossland" für ein neues Modell von Opel, welches zwar auch locker als Spielzeugauto durchgehen könnte, aber eben auf "geländegängig" getrimmt ist, löst bei unserem sensiblen Feingeist Angstattacken aus. "Crossland" klingt für ihn nach schwerem Gerät im Gelände, natürlich Militärgerät. Oh Mann... 

Muss man neuerdings bei der Auto-Bild seine Eier am Empfang abgeben, bevor man etwas in die Tastatur tippen darf? Haben die eine Quote dort für den neuen deutschen Kuschelmann? Für das durchgegenderte Weichei? Für den neuen Typus Mann, der auch mal "echte Gefühle" zeigen darf und sensibel ist? 

Und wenn nicht, ist dem Typen das nicht peinlich? Öffentliches Rumgejammer über die ach so böse Welt da draußen? Wie schön war es doch noch, als Autos noch Namen hatten, die nach Damenbinden klangen und so schön sanft und flauschig waren! 

Oh Mann, man will den "Mann" spontan auf den Arm nehmen und drücken und sagen: keine Sorge, alles wird gut! 

Das taugt nicht mal als Satire, so blöd ist das. Und das kommt dann noch unter der aufmüpfig klingenden Überschrift "Meine Meinung", wo man erwartet, dass jemand mal richtig Dampf ablässt und eben nicht den üblichen politisch-korrekten Jammersülz ablässt. 

Naja, es passt eben in die Zeit. Auch die Auto-BILD kann sich da nicht gegen wehren. Staatsgläubige Jammerlappen machen einen auf Autojournalist. Die geniale britische Kult-Auto-Sendung "Top Gear" ist diesem Zeitgeist ja auch schon zum Opfer gefallen. 

Aber solange Georg Kacher in dieser Zeitung noch das Auto in allen seinen Spielarten abfeiern darf, ist noch nicht alle Hoffnung verloren. 

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