Freitag, 14. Dezember 2018

Relativierung, die nächste...

Es wurde schon einiges über die widerlich-heuchlerischen Kommentare von Politikern und Medien zum islamischen Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt in Straßburg geschrieben. 

Zum Beispiel hier grandios von Hendrik M. Broder:

https://www.achgut.com/artikel

Nach dem Motto "Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem", darf natürlich auch das Handelsblatt mit seinem Newsletter "Morning Briefing" nicht hintanstehen, um dem Leser klar zu machen, was die eigentlichen Probleme solcher Terroranschläge sind.




Genau. Scheiß auf die Toten und die Verletzten, scheiß auf die Trauer und Wut der Angehörigen und derjenigen, die noch Empathie mit den Opfern fühlen können. Das ist alles nicht so wild. Wirklich schlimm wäre es, wenn der Weihnachtsmarkt geschlossen bleibt. 

Also weiter so, wir lassen sie uns doch von ein paar Terrortoten nicht die Party verderben. Auf der Titanic spielte die Band auch bis zum Schluss.

Was ist wahrscheinlicher? Dass wir weiterhin nichts gegen radikal-islamische Einwanderung tun werden (die übrigens zwangsläufig mit normaler islamischer Einwanderung einhergeht) und die Terroristen irgendwann sagen: "Mist, diese blöden Ungläubigen wollen einfach nicht aufhören mit Weihnachtsmärkten. Also lassen wir das mit den Terroranschlägen einfach. Bringt ja eh nix." oder dass die Menschen nach und nach die Lust an eingemauerten Hochsicherheits-Weihnachtsmärkten verlieren und ihr Leben doch teilweise einschränken?

Wer nichts gegen den Terror tut und einfach nur so weiter macht, der gestattet dem Terror ebenfalls, einfach so weiterzumachen.

Und dazu gehört auch die Behauptung, der IS wäre nicht islamisch.

Dass der IS übrigens so gut wie kein Staat mehr ist, haben wir übrigens einem gewissen Herrn Trump und einem Herrn Putin zu verdanken, die die islamischen Terrorbanden und das Staatswesen, dass sich der IS tatsächlich in Syrien und im Irak aufgebaut hatte (inklusive Verwaltung und Steuereintreibung) Stück für Stück zerstören. Und diese beiden Herren sind ironischerweise Hauptziel verbaler Attacken aus dem früheren Flagschiff deutschen und internationalen Wirtschaftsjournalismus.

Im Übrigen ist dieses Argument, "wir dürfen uns nicht unser Leben einschränken lassen", auf so vielen Ebenen falsch. 

Es suggeriert, dass die einzige Alternative, dem Terror zu begegnen, wäre, Weihnachtsmärkte zu schließen oder andere öffentliche Veranstaltungen zu beenden. Aber das ist gar keine Alternative. Das wird überhaupt nicht passieren. Selbst in den finstersten Kriegsgebieten und -zeiten haben die Menschen noch immer jede Möglichkeit gesucht, dem Alltag durch Feiern zu entfliehen. Auch in Afghanistan oder im Irak gehen die Menschen ins Kino, ins Fußballstadion, ins Restaurant oder auf den Wochenmarkt. Sie feiern öffentlich ihre Hochzeiten und Geburtstage. Also das wird in keinem Fall passieren, dass wir unsere öffentlichen Feste komplett unterlassen. Sie werden weniger werden, möglicherweise, aber wir werden damit nicht aufhören. Allerdings werden die Terroranschläge weiter zunehmen.

Mit dem Hinweis, dass wir uns unser Leben nicht zerstören lassen dürfen, haben sich Politiker eine perfekte Ausrede für's Nichtstun erschaffen. Sie tun damit so, als wäre das die einzige Lösung gegen den Terror. Sie lenken damit die Aufmerksamkeit auf etwas, was nicht passieren wird. Sie tun so, als wäre es tatsächlich möglich, dass wir das Feiern unterlassen. Und sie tun so, als ob das das Ziel der Terroristen wäre, uns das Feiern zu vermiesen. Und wenn wir einfach nicht aufhören mit Feiern, dann haben die Terroristen irgendwann keinen Bock mehr auf Anschläge. Das ist die infantile Logik hinter diesen Aufrufen.

Aber nein, das Ziel der Terroristen ist eben nicht, uns den Weihnachtsmarkt zu vermiesen. Das Ziel ist, Ungläubige zu töten. Und zwar so viele wie möglich. Und dazu werden sie jede Möglichkeit nutzen. Ob sie nun öffentliche Veranstaltungen als Ziel auswählen oder einfach im Alltag zuschlagen.

So wie sie es bisher schon gemacht haben. 

Und die Politiker werden sich das aus ihren gepanzerten Limousinen ansehen und weiterhin unter dem Schutz von Bodyguards Interviews geben, in denen sie uns aufrufen, uns doch nicht in unserem Leben stören zu lassen.











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