Mittwoch, 18. September 2019

Nachhaltiges Wirtschaften in grün

BIO-Company, der teure Lebensmittelladen für den wohlhabenderen Teil der Bevölkerung wirbt in Berlin mit diesem Plakat:




Ich warte schon auf die Schlagzeile in ein paar Monaten:

"BIO Company meldet Insolvenz an. Geschäftsführung ist ratlos."

Mal ehrlich, BIO-Company, was soll das?

Wollt ihr tatsächlich, dass die Leute bei euch weniger kaufen? Liegt euch die Natur so sehr am Herzen, dass ihr euer Geschäftsmodell riskiert? Dass ihr Angestellte entlassen müsst, euren Lieferanten sagen müsst, dass ihr ab sofort nur noch die Hälfte der Ware abnehmt, worauf der Lieferant, also z.B. der Biobauer aus der Region evtl. auch jemanden entlassen muss?

Oder ist das nur ein heuchlerischer, scheinheiliger Aufruf im derzeitigen Zeitgeist, der eure Kunden dazu bewegen soll, Haltung zu zeigen und natürlich nur woanders weniger zu kaufen, dafür bei euch aber umso mehr? Das würde dann den Sinn eurer Werbung konterkarieren. 

Und nehmt ihr dann in Kauf, dass bei anderen Einzelhändlern weniger Umsatz gemacht wird und dort Leute entlassen werden sollen?

Dann müsste euer Slogan aber heißen: Kauf weniger! Für mehr Arbeitslosigkeit!

Naja, vielleicht haben die Eigentümer der BIO-Company ja auch inzwischen so viel Geld verdient, dass sie sich den täglichen Stress nicht mehr antun möchten und ihr Unternehmen auf sanfte Weise beerdigen wollen. Nach dem Motto: wir haben ja keine Kunden mehr, wir können nichts dafür? Teuer genug sind die Lebensmittel ja.

Egal, was auch immer eure Motivation ist, ich hab da ein paar Ideen, wie das noch effektiver umgesetzt werden kann.

Stellt doch einfach vor jeden eurer Läden einen breitschultrigen und grimmig dreinschauenden Türsteher, der die Kunden, die es wagen sollten, euren Laden betreten zu wollen, düster anherrscht: hast du dir das auch wirklich gut überlegt? Willst du hier wirklich rein? Geht dir die Natur so sehr am Arsch vorbei, du egoistischer, selbstsüchtiger Konsument?

So könntet ihr sicher einen Großteil der Kundschaft davon abhalten, bei euch zu kaufen.

Ihr könntet auch einen Schritt weiter gehen und jedem eurer Kunden ein monatliches Budget zuweisen, welches er bei euch im Laden ausgeben darf. Ist das Budget ausgeschöpft, gibt's nichts mehr. Pech gehabt. Nachhaltigkeit geht vor.

Kontrollieren könnt ihr das mit einem kleinen Kassenbuch für jeden Kunden. Der Kunde zeigt an der Kasse seinen Ausweis, eure Kassiererin holt das entsprechende Kassenbuch aus einem Regal neben der Kasse und zieht dann die Einkäufe vom Budgetwert ab. Das Kassenbuch muss natürlich aus Recycling-Papier sein.

Der Stau an der Kasse sorgt dann zusätzlich dafür, dass noch weniger Kunden bei euch was einkaufen wollen. Oder sich zumindest nur ein paar wenige Dinge in den Einkaufswagen legen, damit die Abrechnung nicht so lange dauert.

Einfacher wäre das sicher mit einer Kunden-Chipkarte, aber hey: die ist aus Plastik und hinterlässt später Elektronikschrott. Das ist so ein Recycling-Kassenbuch viel nachhaltiger.

Ihr könntet dabei auch noch Arbeitsplätze schaffen, indem ihr Kundenberater einstellt, die den Kunden helfen, das monatliche Budget optimal auszunutzen. Die kommen dann einmal in der Woche zum Kunden nach Hause und gehen mit ihm den Essensplan der nächsten Woche durch. Aber denkt dran: euer Kundenberater darf dafür keinen Dienstwagen bekommen. Die Wege muss er schon mit dem Fahrrad machen.

Ihr könntet aber auch einfach eure Preise verdoppeln. Das hält einerseits viele Kunden vom Kauf ab, andererseits bekommen die Lieferanten mehr Geld für weniger Ware.

Da wird dem Spruch "Weniger ist Mehr" endlich mal ein Sinn gegeben.

Ihr könntet natürlich auch einfach sofort eure Läden schließen. Dann kommt wirklich niemand mehr in die Verlegenheit, evtl. zu viel bei euch zu kaufen.




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