Samstag, 26. September 2020

Covid 19 - eine Zusammenfassung (Teil 2)

Nach Teil 1 der Übersetzung des tollen Videos von Ivor Cummins und seiner Analyse der Corona-Zahlen kommt hier Teil 2.

Der Text des Videos wieder in grüner Schrift, eigene Ergänzungen von mir in blau.

Es beginnt mit einem Vergleich der Modelle, wie sich die Pandemie/Epidemie auswirken sollte mit der Realität. Am Beispiel von Schweden:



"Die Modellrechnungen waren katastrophal zu hoch in ihren Schätzungen. Hier sehen wir ein Modell für Schweden für den Fall ohne Lockdown (orange Kurve) und hartem Lockdown (graue Kurve). Und die tatsächlichen Auswirkungen in Schweden sieht man an der blauen Kurve ganz unten. Und das liegt 10 oder 15 mal niedriger als die Modellrechnungen. Und nicht vergessen: Schweden hatte keinen Lockdown, keine Maskenpflicht, Friseure und Bars blieben geöffnet, ein paar kleine Social Distancing-Maßnahmen (Ansammlungen bis zu 50 Personen waren möglich)... das war's. 

Die Modellrechnungen waren also ganz offensichtlich katastrophal zu hoch!

Hier eine weitere Darstellung, rausgesucht von "CoronaPogue" auf Twitter, die die verschiedenen Modellrechnungen zeigt, in Abhängigkeit der Maßnahmen. Also von "No Lockdown" bis "Hard Lockdown". Gigantische Zahlen wurden für Schweden vorhergesagt.

Und die tatsächlichen Zahlen? Die gestrichelte grüne Linie ganz unten, unter 6.000. 

Und wieder lagen die Modelle um den Faktor 15 daneben.

Aber diese Modelle waren es, die die Welt auf den Kopf stellten!

Hier eine weitere Analyse zu Schweden von Johan Hellström, der eine großartige Analyse gemacht hat und wie man sehen kann, gab es am Anfang die Epidemie und dann bis in den August hinein kam alles wieder runter auf eine sehr niedriges Niveau von Intensivbehandlungen und Todesfällen.




Und während der ganzen Zeit konnten Schüler zur Schule gehen, keine Maskenpflichten, einige wenige "Social Distancing"-Maßnahmen und sie sind durch diese klassische "GOMPERTZ-Kurve" durch. Im Sommer begann dann die Reisezeit in Schweden und nichts ist passiert. Eine Art Herdenimmunität ist entstanden und das ist im Prinzip so, wie es bei allen Epidemien abläuft.

Eine weitere Grafik von Johan Hellström:



Und wir sehen hier: von den etwa 6.000 "Corona-Toten" waren nur 872 direkt Covid-19 zuzuordnen, ohne weitere Co-Morbiditäten, also weiteren möglichen Todesursachen.

Und das durchschnittliche Todesalter war weit über 70 und es betraf überwiegend Pflegeheime. Aber die rote Kurve sind tatsächlich die Fälle, die eindeutig und ausschließlich COvid-19 zuzuordnen sind. Und diese Zahlen sind um ein Vielfaches niedriger als die, die offiziell veröffentlicht werden.

Und hier eine weitere Grafik zu Schweden.



Eine weitere Analyse von Johan Hellström und das ist wirklich interessant. Er hat sich all die Daten der Sterblichkeit in Schweden besorgt, also die monatlichen Sterberaten und das sind Tote pro Mio Einwohner, also es ist relativ zur Bevölkerung, denn über einen Zeitraum von 150 Jahren ändert sich nun mal die Bevölkerungszahl.

Und wir sehen diese Spitze in der Mitte... das ist die Spanische Grippe. Und das ist tatsächlich eine außergewöhnliche Spitze, ein"einmal pro Jahrhundert"-Ereignis oder sogar "einmal in mehreren Jahrhunderten".

Und wenn wir dann ganz nach rechts schauen, dann sehen wir, wie sich Corona ausgewirkt hat. Und der Höhepunkt der Epidemie ist vorbei und wir haben die Zahlen jetzt.

Also das sollte nun wirklich alles ein wenig in die richtige Perspektive bringen. Es ist nicht besonders außergewöhnlich gegenüber den Monaten in den letzten 10 oder 20 Jahren und das ist, was tatsächlich an Übersterblichkeit zu verzeichnen ist.

"PLC" hat ein paar seht interessante Daten herausgefunden:



Und diese Daten könnten zeigen, weshalb Schweden höhere Todeszahlen hatte als andere Länder."

Es folgen die Grafiken für 4 Länder, Niederlande, UK, Spanien und Schweden. Und alle vier Länder, welche besonders hart von Covid-19 getroffen wurden, zeigen ein ähnliches Muster.



Diese Länder hatten in 2019 eine recht lange Periode der Untersterblichkeit, also eine Art "Trog" in der grafischen Darstellung. Es starben also weniger Leute als sonst üblich. Und als Covid-19 kam, gab es sowas wie einen "Nachholeffekt". Man sieht dieses Muster auch in den Schwankungen der Vorjahre, nur war die Untersterblichkeit in 2019 deutlicher und länger als in Vorjahren.

"Und besonders in Schweden wird das deutlich. Zählt man die Untersterblichkeit zusammen, kommt man etwa auf 4.000 und das entspricht in etwa der folgenden Spitze.

Ein weiterer Vergleich zeigt Länder, die in 2019 eine etwa mit den Vorjahren vergleichbare Sterblichkeit hatten oder, wie im Fall von Ungarn, sogar eine erhöhte Sterblichkeit. Diese Länder wurden von Covid-19 nicht so hart getroffen wie Schweden oder andere Länder, die in 2019 eher eine Untersterblichkeit hatten, wie auf den vorherigen Bildern zu sehen war.



Hier ist eine weitere Analyse, von David Spiegelhalter, der die Schwere der vorherigen Grippesaison vergleicht mit dem Grad, mit dem Covid-19 die einzelnen Länder traf.




Und man sieht hier sehr schön, daß Länder mit stärkeren Grippewellen in 2019 hatten einen geringeren Einfluss von Covid-19 und umgekehrt hatten Länder mit einer milden Grippesaison eine stärkere Auswirkung von Covid-19.

Und hier noch eine Studie zu "16 Faktoren für die höhere Sterberate in Schweden in Bezug auf Covid-19".



Und die wenige Lockdown-Maßnahmen in Schweden werden im Prinzip an Stelle 16 der Einflussfaktoren auf die Schwere der Corona-Epidemie genannt. Und diese Wissenschaftler sagen, daß diese Maßnahmen den geringsten Einfluß auf den Verlauf der Pandemie hatten."

Okay, hier muss man sagen, daß die wenigen Maßnahmen natürlich auch keinen Einfluss haben können, dennoch wird darauf hingewiesen, daß der maßgebliche Einflußfaktor die Sterblichkeit im Vorjahr war. Und sie messen diesem Faktor bis zu 50% der Sterblichkeit in 2020 zu. Aber sie haben 14 weitere Gründe und die milden Lockdown-Maßnahmen liegen am Ende auf Rang 16.

"Professor Carl Henegan, Professor für Evidenz-basierte Medizin an der Oxford-Universität, stellte folgende interessante Frage:



Die etwa 50.000 Pubs in UK sind seit einer Weile wieder geöffnet und da kommen, sagen wir mal 1.000 Leute durch die Tür jede Woche... das sind etwa 300 Mio Kontakte zwischen Personen in 6 Wochen - wieviele Ausbrüche gab es und wo ist das Risiko?

Inzwischen werden es ewta eine halbe Milliarde Kontakte sein, denn wir sind 3 Wochen nach diesem Tweet, also wieviele Ausbrüche passierten bei etwa einer halben Milliarde Menschen in Pubs, ohne Masken, die sich in geschlossenen Räumen bewegten?

Schauen wir uns also mal den Einfluß auf die Sterblichkeit in UK an:



Die gestrichelte rote Linie zeigt, wo die Pubs wieder geöffnet waren ohne Maskenpflicht und mit den üblichen Abstandsregelungen...

Was passierte danach? Hm... interessant. Nicht nur, daß es keinerlei Anstieg der Todeszahlen gab, nein, es geschah genau das Gegenteil in diesen 10 Wochen seit der Öffnung der Pubs. Die Zahlen gingen weiter runter.

Und auch diese Kurve zeigt das bekannte Bild, das wir schon vorher diskutiert haben: Anstieg der Kurve, Versterben der besonders "Anfälligen" und die Saisonalität des Virus und andere Faktoren bestimmen den Verlauf der Kurve.

Und wir Menschen versuchen irgendwelche abgefahrenen Dinge, die nie vorher versucht wurden in der Geschichte der Menschheit und wie so oft, hat es kaum einen Einfluss.

Also alle Pub-Besitzer in Irland sollten sich die Grafik ansehen und fragen, weshalb zur Hölle wir die Pubs in Irland für Monate geschlossen haben. Das wäre eine gute Frage und ich denke, sie wurde hier beantwortet."


Hier noch ein aktueller Einschub von mir (nicht im Video enthalten) zur Lage in Belgien.

Die FAZ kam vorgestern mit der Nachricht, daß Belgien sich jetzt von der Maskenpflicht verabschiedet und auf Selbstverantwortung der Bürger setzt.

"„Unser Land bewegt sich vom Krisen- zum Risikomanagement“, sagte die amtierende Ministerpräsidentin Sophie Wilmès nach einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats. „Wir lernen, mit dem Risiko des Coronavirus in unserer Gesellschaft zu leben.“ 

FAZ: Belgien beendet Maskenpflicht

Im Artikel wird dann auch wieder von einer starken Zunahme der "Corona-Infektionen" geredet und daß die Situation gerade schlimmer wird.

Also nahm ich mir mal die Zahlen von Belgien vor.

Zunächst die "Fälle", also die "Neuinfektionen", also die Zahlen, die immer wieder und wider besseren Wissens von fast allen großen Medien veröffentlicht werden, ohne sie in einen Zusammenhang zu setzen.



Und ja, die Zahlen steigen wieder an, wie fast überall.

Aber "überraschenderweise" steigen auch die Zahlen der durchgeführten Tests an. Wie in Deutschland, wie in Österreich, wie in der Schweiz, wie in Israel, den USA oder den Niederlanden. So auch in Belgien:



Und man sieht eindeutig den größeren Zusammenhang zwischen Anzahl der Tests und Anzahl der Fälle. Auf den einzelnen Tag heruntergebrochen, gibt es natürlich immer wieder Abweichungen, die mit dem Zeitverzug der Datenübermittlung zu tun haben. Auch das beobachten wir ja in allen Ländern und das ist auch logisch, denn überall dauert es eben mal länger und mal kürzer, bis die Daten verarbeitet und übermittelt sind. Aber das "big picture" zeigt eindeutig den Zusammenhang. Hier nochmal deutlicher, wenn man beide Grafiken direkt übereinander legt:

Schaut man sich das über die einzelnen Wochen an (ich habe das mal für die Wochen zwischen dem 8. August und 23. September analysiert), sieht das so aus:



Die orangen Linie ist die Zahl der Tests, die blaue Linie die Zahl der Positiven. Dazu in rot der Prozentsatz der positiv Getesteten.

Und ja, auch der Prozentsatz steigt am Ende der Periode leicht an, von 3,8% am 8. August auf 4,9% am 18. September, aber schon in der Folgewoche sinkt er wieder auf 3,5%:



Da fehlen jetzt noch 2 Tage bis zur vollständigen Woche, aber die Daten für die durchgeführten Tests waren nur bis 23. September verfügbar.

Und wie schon gesagt, das "big picture" ist entscheidend und da sieht man eindeutig den Zusammenhang zwischen Tests und "Fällen". Und auch in Belgien wurden Urlaubsrückkehrer getestet, was die Quote leicht ansteigen lassen kann und auch in Belgien, wie überall auf der nördlichen Hemisphäre, geht jetzt so langsam die Erkältungszeit des Herbstes los. 

Allerdings sind das ja alles nicht unbedingt Tests bei symptomatischen Patienten. Es werden ja Massentests durchgeführt. Das heißt, auch hier, wie in allen anderen Ländern ist die eigentlich interessante Zahl die der Hospitalisierungen. Denn nur wenn in den Krankenhäusern und Arztpraxen verstärkt Patienten mit Grippesymptomen auftauchen, können wir in eine Situation kommen, die evtl. problematisch werden könnte.

Und wie sieht die Situation dort aus?

Das Statistische Bundesamt bietet diese Übersicht bis zum 21. September an, als eine Zeit, in der der Anstieg der Fallzahlen schon voll im Gange war, wie wir oben gesehen haben. Denn dieser Anstieg begann ja eigentlich schon im Juli, verharrte dann im August auf einem mittleren Niveau und stieg dann Anfang September wieder an.

Und was geschieht in Belgiens Hospitälern?



Wir sehen auch hier einen ganz leichten Anstieg der Hospitalisierungen, sind aber sehr weit entfernt von der Situation Ende März, Anfang April. Und das, obwohl die täglichen Fallzahlen auf einem Niveau sind, das nur leicht unterhalb der Zahlen aus März/April liegt, wie wir oben in den Diagrammen sehen können.

Zum Ende noch die Zahl der "Corona-Toten" in Belgien. Auch dort ein "entspanntes" Bild, wenn man sachlich und nüchtern den Tod von Menschen als zum Leben dazugehörig akzeptiert.



Auch hier: nichts, wirklich nichts deutet auf eine dramatische Zunahme der symptomatischen Fälle hin.

Von daher ist es zu begrüßen, daß die belgische Regierung jetzt vom "Krisenmanagement zum Risikomanagement" übergeht. 

Und es wäre zu begrüßen, wenn die großen Medien endlich auch die Arbeit machen würden, die ich hier mache und die viele andere auf ihren Seiten, Blogs machen, nämlich die Zahlen zu analysieren und sie in richtige Verhältnisse zu setzen, anstatt einfach nur Textbausteine für Idioten zu drucken wie "Die Fallzahlen steigen".

Mal sehen, wann diese Art der realistischen und sachlichen Berichterstattung in den großen Medien Einzug hält.

So schwer ist diese Arbeit eigentlich nicht.




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