Dienstag, 6. Juni 2023

Klima-Statistik oder "Wie man gleichzeitig etwas Richtiges und Falsches sagt"...

Bei Facebook hab ich einen Beitrag gefunden, der über eine Studie der Universität Leeds berichtet, wonach die Masse des Schelfeises in der Antarktis, also die Eiskanten an den Rändern des "Kontinents" Antarktis zwischen 2009 und 2091 insgesamt an Masse gewonnen haben.

Etwas, was dem allgemeinen Narrativ der großen Mainstreammedien über schmelzende Polkappen widerspricht!

Berichtet wurde über diese Studie im österreichischen Online-Medium report24.

Da mir die Einleitung und auch der Begleittext ein wenig zu reißerisch waren, obwohl es inzwischen angesichts der immer absurder werdenden Klimapanik durchaus angemessen ist, von "Klimaspinnern" und "Klimafanatikern" und "Klimaradikalen, die einen zum Narren halten wollen", zu reden, hab ich mal nach der Studie und nach anderen Nachrichtenseiten gesucht, die eventuell etwas sachlicher über diese Studie berichtet haben.

Die Studie findet man übrigens hier.

Weitere Medien habe ich bei der ersten Sucheingabe nicht gefunden, was aber letztlich auch keine Rolle spielt, da report24 die Studie aus Leeds inhaltlich korrekt widergegeben hat.

Die Kernaussage dieser Studie:

"Drei Klimawissenschaftler der Universität von Leeds nutzten nun Satellitendaten, um den Zustand des Schelfeises in der Antarktis zu überprüfen. Dabei untersuchten sie die jährliche Kalbungsposition und -fläche von 34 Eisschilden, die insgesamt etwa 80 Prozent der Küstenlinie des südlichsten Kontinents ausmachen. Sie fanden dabei unter anderem heraus, dass die Verringerung der Fläche auf der Antarktischen Halbinsel und der Westantarktis um 6.693 km2 bzw. 5.563 km2 durch die Vergrößerung in der Ostantarktis um 3.532 km2 und 14.028 km2 auf den großen Ross- und Ronne-Filchner-Eisschelfen aufgewogen wurde. Der größte Rückgang fand auf dem Larsen-C-Schelfeis statt, wo bei einem einzigen Kalbungsereignis, das weltweit für alarmierende Schlagzeilen sorgte, 5.917 km2 verloren gingen. Der größte Zuwachs, über den in den Medien etwas weniger ausführlich berichtet wurde, war der Vorstoß auf der Ronne-Plattform mit 5.889 km2."

"Insgesamt sollen sich 18 Schelfeisplatten zurückgezogen und 16 größere Plattformen an Fläche zugenommen haben. Insgesamt haben die Schelfe im Laufe des Jahrzehnts 661 Giga-Tonnen an Masse gewonnen."

Kurzfassung: zwischen 2009 und 2019 hat das Schelfeis der Antarktis an Masse gewonnen!

Der Artikel wurde gerade gestern, am 05. Juni 2023 von report24 veröffentlicht.

Eine Google-Suche mit den Suchwörtern "antarktisches schelfeis uni leeds" führte zu keinen weiteren Treffern, dieselbe Suche auf englisch führte zum Link zur Studie wie oben schon veröffentlicht.

Dafür finden sich dann diverse andere interessante Links. Unter anderem ein Link von der Tagesschau, die ebenfalls über eine Studie der Uni Leeds berichtet:




www.tagesschau.de

Wie passt das denn zusammen? Was stimmt denn nun? Zuwachs oder Verlust an Masse in antarktischen Eisschilden?

Nun, beides stimmt. Die Tagesschau aber hat nur über eine der beiden Studien berichtet (Zufall oder nicht). Wenn ich die Google-Suche um den Begriff "Tagesschau" ergänze, findet sich kein Beitrag zu der anderen Studie. Dafür eine Reihe von Beiträgen, die ausschließlich einen Verlust des Eises beklagen.

Was hat es nun mit den beiden Studien auf sich?

Nun, wir sehen hier ein typisches Problem für viele Studien: der Zeitraum, der untersucht wird und der Untersuchungsgegenstand.

Die Studie, auf die die Tagesschau hinweist, betrachtet den Zeitraum zwischen 1996 und 2021. Und diese Studie bezieht sich auf nur auf einen kleinen Teil der Antarktis, die Amundsensee in der Westantarktis! 




Die andere Studie der Uni Leeds betrachtet 80% der Küstenlinie der Antarktis und den Zeitraum 2009-2019.

Aber wer liest schon so genau? Wer achtet schon auf die Details?

Natürlich mag es richtig sein, daß ein Rückgang der Eismassen zwischen 1996 und 2021 zu beobachten ist. Nur darf man dabei eben nicht außer Acht lassen, daß wir hier nur über einen kleinen Teil der Antarktis reden und daß im Zeitraum 2009-2019 die Eismasse der gesamten Antarktis zugenommen hat.

Also erstens kann es sein, daß 1996 die Masse des Eises höher war als im Jahr 2021, aber zweitens sieht es so aus, als daß wir es hier mit einer Art periodischen Schwingung zu tun haben könnten. Der Großteil des Eisverlustes könnte sich zwischen 1996 und 2009 ergeben haben und seitdem steigt die Masse des Eises wieder an, nur daß eben im Jahr 2021 noch nicht wieder das Niveau von 1996 erreicht wurde.

Also um das zu erläutern hier ein paar fiktive Zahlen:

1996: Eismasse = 100

2009: Eismasse = 75

2019: Eismasse = 90

2021: Eismasse = 93

Da sehen wir immer noch einen Verlust, wenn wir nur den Startpunkt 1996 und den Endpunkt 2021 betrachten, aber wir sehen einen Zuwachs an Masse seit 2009.

Und natürlich hat die Tagesschau in ihrer Online-Rubrik "Wissen" nicht über diese Studie berichtet, sondern nur über Studien, die einen Eisverlust attestieren. Und natürlich kommt auch die Tagesschau nicht ohne polemische und reißerische Formulierungen aus, sie verkleiden es nur ein wenig eleganter als report24.

Da wird dann ein "Experte" vom PIK (Potsdam Institut für Klimafolgenforschung) zitiert, der ganz unwissenschaftlich berichtet, daß das "eine ganz erhebliche Menge" sei. Um den völlig unwissenschaftlichen und undefinierten Begriff einer "erheblichen Menge" zu verdeutlichen, verweist der "Experte" vom PIK darauf, daß man mit der verlorenen Eismasse ganz Deutschland mit einer zehn Meter hohen Eisschicht belegen könne.

Da gruselt es dem klimageplagten Durchschnittsleser doch gleich ein wenig! 

Und genau DAS ist der Zweck solcher Äußerungen: es soll eine Art Grusel, Angst vor der Klimakatastrophe erzeugt werden. Dabei sind solche Vergleiche völlig absurd!

Genauso gut könnte ich die seit 1996 verstorbenen Menschen virtuell stapeln, in eine zu bedeckende Fläche umrechnen und dann ein Land finden, daß man komplett mit diesen Toten bedecken könnte.

Der einzige Zweck einer solchen Überlegung wäre, daß die Leute einen Grusel vor dem Tod bekommen und im Kopf das Bild zu erzeugen, daß sie irgendwann von Leichen bedeckt sind.

Mit Wissenschaft hat das GAR NICHTS zu tun! ÜBERAUPT NICHTS!

Es ist eine völlig sinnlose und unnütze Information, daß Deutschland zehn Meter mit Eis bedeckt wäre.

Denn es ist überhaupt gar nicht möglich, daß sich das "verlorene Schelfeis" der Antarktis zehn Meter hoch über Deutschland legt. Das "verlorene Eis" ist nämlich erstens kein Eis mehr, sondern inzwischen Wasser und zweitens verteilt es sich beinahe unbemerkt irgendwo in den Weltmeeren. 

Apropos "unbemerkt: natürlich haben die Forscher aus Leeds diesen Einfluss auf den Meeresspiegel "berechnet": 1 Zentimeter mehr sind es geworden! Nicht 0,5 oder 0,8 oder 1,2 oder 1,6... nein, genau um 1 Zentimeter hat sich der weltweite Meeresspiegel erhöht! 

Das muss ja eine tolle Berechnung sein! Die würde ich gern mal sehen! Wahrscheinlich hat man einfach nichts weiter getan, als den angeblichen Eisverlust in geschmolzenes Wasser umgerechnet und dann nach dem Gießkannenprinzip überall auf der Welt etwas hinzugefügt, völlig ohne Berücksichtigung der Tatsachen, daß die Meere sich selbst permanent verändern, daß sich gewaltige Kontinentalplatten verschieben, daß wir Ebbe und Flut haben, daß sich die Erdachse neigt und daß sich Küstenlinien weltweit durch Besiedelung und Baumaßnahmen sowieso ändern. Aber das haben die Forscher aus Leeds sicher alles einkalkuliert. Es ist alles durchgerechnet! Wo hab ich das nur schon mal gehört?

Dann wird auch darauf hingewiesen, daß in der Region genügend Eis vorhanden ist, um den Meeresspiegel um 1 Meter ansteigen zu lassen. Wie realistisch das überhaupt ist, daß all dieses Eis tatsächlich schmilzt, wird nicht gesagt.

Spoileralarm: es ist völlig unrealistisch, daß in der Lebenszeit von hunderten von Generationen das Eis der Antarktis völlig schmilzt!

Das erinnert an die Horrorszenarien, nach denen der Meeresspiegel um viele Meter ansteigt, wenn das Grönlandeis komplett abschmilzt. Daß dieser Vorgang bei der aktuellen Rate viele tausend Jahre dauern würde, ist doch da nur eine unwichtige Nebensächlichkeit.

Man schwächt natürlich ein wenig ab (man will sich ja keine Panikmache vorwerfen lassen), indem man darauf hinweist, daß das ganze verlorene Eis nur ein kleiner Teil des antarktischen Eises ist, aber diese Einordnung wird gleich wieder mit dem Hinweis auf ominöse "Kipppunkte" hinweggewischt.

Ja, die berühmten "Kipppunkte" des Klimas.

Man kann hier mal lesen, wie es das PIK geschafft hat, diese "Kipppunkte", die es im Weltklima bisher nie gegeben hat (außer bei Exo-Schocks wie einem Meteoriteneinschlag), in die wissenschaftliche Literatur zu "schmuggeln". Sehr interessant!

Der Beitrag der Tagesschau endet dann mit einer Prognose für die Zukunft, bei der die einzige Option ist, daß der Eismassenverlust so weitergeht und nicht durch künftigen Schneefall ausgeglichen werden kann.

Da wird also wieder die beliebteste Verbform der Klimapolitik - der Konjunktiv - strapaziert um etwas zu berichten, von dem eigentlich niemand weiß, ob es passiert!

Im Artikel bei report24 wird dagegen noch darauf hingewiesen, daß der Eismassenverlust in der Antarktis vor allem durch singuläre Einzelereignisse wie das Abbrechen eines riesigen Eisblocks auf dem Larsen C-Schelf verursacht ist. Solche Dinge können immer wieder mal passieren und müssten bei einer statistischen Auswertung als "Ausreißer" herausgenommen werden.

Und über Zuwächse in ähnlichen Größenordnungen wird in den großen Medien dann eher selten berichtet. Bei der Tagesschau findet man jedenfalls nichts dazu.

Fazit: wie bei allen anderen Themen kann man auch beim "Klima" die Statistik so benutzen, wie es einem gerade passt. Und ein Muster lässt sich durchaus erkennen, wenn man sich die Berichterstattung der großen Mainstream-Medien ansieht. Die Statistik wird also benutzt, um ein Narrativ zu verstärken: der Mensch ist Schuld, wenn sich das Klima ändert und es ist immer nur zum Schlechten!




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