Donnerstag, 10. Oktober 2019

Gutmenschen-Level: Maximum

Es gibt Dinge, die sind so absurd, wenn man sie zu Ende denkt, dass man meint, das könne nicht passieren. Aber diese Dinge passieren doch. Und sie passieren immer öfter.



ALBA schafft Cheerleader ab

Ja, der Berliner Basketball-Verein schafft seine Cheerleader ab.

Sie waren einfach zu schlecht und ein negatives Aushängeschild für den Verein. Das Training war nicht professionell genug und erinnerte eher an eine Schüler-Tanz-Truppe, die sich einmal in der Woche trifft und Videos von Profis nachtanzt.

Nein, natürlich war das nicht der Grund.

Die ALBA-Dancers simd Prinzip semiprofessionelle Leistungssportler, die mehrfach erfolgreich bei Europameisterschaften teilgenommen haben und eine höchst professionelle Tanzshow ablieferten.

Der Grund ist... der Zeitgeist.

„Wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass das Auftreten junger Frauen als attraktive Pausenfüller bei Sportevents nicht mehr in unsere Zeit passt“.


So der Geschäftsführer von ALBA Marco Baldi.

Wie gesagt, Cheerleader sind heutzutage semiprofessionelle Leistungssportler, die sich auch untereinander in internationalen Wettbewerben messen. Sie sind nicht einfach nur "attraktiver Pausenfüller". Im Übrigen spricht ja auch wirklich gar nichts gegen attraktive Pausenfüller.

Okay, mir ist ja ziemlich egal, was Marco Baldi glaubt, in welcher Zeit er lebt. Interessant wäre, was denn stattdessen in diese neue Zeit passt. Was soll dann in den Spielpausen bei ALBA zu sehen sein?

Autogrammstunde mit Käpt'n Rackete und Greta?

Ein Infostand von Extinction Rebellion?

Feministische Kunstaufführungen?

Lesen von Koranversen?

"Schönheitswettbewerbe" für Plus-Size Models?

Schminktipps für gender-fluide Mitmenschen?

Tipps zum richtigen Laden von E-Autos?

Vorführungen homosexueller oder queerer Tanzprojekte?

Konzerte gegen Rechts?

Kurzauftritte von Herbert Grönemeyer?

Videos von Bento und funk?

Vegane Kochshows?

Gemeinsames Pflanzen von Bäumen und Beeten vor der Mercedes-Benz-Arena? Sie wissen schon, Klimawandel und so...

Dabei fällt mir auf: ist es noch zeitgemäß, dass ein moderner Basketball-Verein wie ALBA noch in einer Arena spielt, die den Namen eines der größten Umweltverschmutzer trägt? 

Hallo? Geht's noch, Marco Baldi? Wo bleibt ihr Gespür für unsere Zeit?

Bitte setzen Sie sich für eine Umbenennung Arena um oder ziehen Sie um! Suchen Sie sich eine Heimstätte mit Namen von Umweltaktivisten oder modernen Antifaschisten (da wird die Auswahl ständig größer, denn die Zahl der Antifaschisten steigt proportional zur Zeit, die der Faschismus zurück liegt).

Wie wäre es mit "IPCC-Arena"? 

Oder "Robert Habeck-Stadion"?

Oder "Friday for future"-Park? Man könnte die Spielkleidung auch in freundliches Grün ändern. So als Zeichen. Zeichensetzer sind ja auch sehr angesagt in unserer Zeit.

Da gibt es also noch viel zu tun. Nur zu Marco Baldi. Basketball spielen allein reicht heutzutage nciht mehr für einen Basketball-Verein. Da ist jetzt auch Haltung gefragt!

In der Begründung heißt es weiter: "Es sei allerdings der Eindruck entstanden, dass Frauen bei Alba vor allem für die tanzende Pausenunterhaltung zuständig seien, während die Männer Basketball spielten“

Ähm, Moment... ALBA ist was? Genau. Ein Basketball-Verein. Für Männer und Frauen. Es gibt auch Frauen-Mannschaften bei ALBA. 

Aber es liegt nun mal in der Natur der Sache, dass in der Männer-Bundesliga Männer spielen.

Wäre es nicht viel konsequenter, die sexistische und diskriminierende Aufteilung in Männersport und Frauensport aufzuheben? Es müssen gemischte Teams her. Männer und Frauen zusammen in einer Mannschaft. Sowas wollen die Leute heutzutage sehen! Also wenn man dem medialen Zeitgeist glaubt.

Und wenn bei Marco Baldi der Eindruck entsteht, dass seine Cheerleader nur "tanzende Pausenunterhaltung" seien, dann liegt das wohl eher an Marco Baldi. Denn zur Erinnerung: die Damen sind unter anderem schon Europameister in ihrem Sport gewesen.

Es gibt übrigens auch schon erste Reaktionen der Cheerleader selbst. Zusammengefasst lässt sich das so darstellen: "Danke, dass uns ein Mann endlich verbietet, unseren Leistungssport zu betreiben. Endlich werden wir nicht mehr gezwungen, freiwillig das zu tun, was uns Spaß macht."

Schöne neue Zeit.




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