Freitag, 3. Januar 2020

Na endlich!

Es ist soweit!

Der Jahrhunderte alte Kampf der Frauen um Gleichberechtigung hat einen neuen Kulminationspunkt erklommen und ist nun wahrscheinlich nahe des Endziels!

Josephine Butler, Clara Zetkin, Simone de Beauvoire und Alice Solomon würden vor Freude am liebsten auferstehen, um das zu erleben, Alice Schwarzer, Judith Butler und andere zeitgenössische Feminstinnen (oder heißt es Feminist*Innen oder ganz neu, wie in Lübeck Feminist:innen) können sich eigentlich zur Ruhe setzen. Denn: was soll jetzt noch kommen?





Seit 01. Januar 2020 gilt für weibliche Hygieneprodukte wie Tampons, Binden und Menstruationstassen (man lernt nie aus) der niedrigere Umsatzsteuer-Satz von 7%.
Bäääm! Nimm das, Patriarchat! Und frohlocke und jauchze, du bisher unterdrückte und geknechtete Weiberschaft!

Es herrsche jetzt "fiskalische Gleichstellung", heißt es von der SPD-Bundestagsfraktion.

Ja wirklich, das hat die SPD-Bundestagsfraktion getwittert, nicht irgendeine Schranze aus den öffentlich-rechtlichen Jugendkanälen wie bento oder funk (also die haben das natürlich auch gefeiert), nein, es war die SPD!

Vielleicht hätte man an Anlehnung an künftige Wahlergebnisse die Steuer auf 5% herabsetzen sollen?

"Fiskalische Gleichstellung"... so so. Ich gehe mal davon aus, dass das nicht nur eine Worthülse ist, sondern eine richtige Bedeutung hat.

Okay, bei Politikern und speziell bei der SPD hat eigentlich sehr wenig eine richtige Bedeutung und ist sehr viel nur eine Worthülse, aber für den Gag unterstelle ich mal, sie hätten sich etwas bei "fiskalischer Gleichstellung" gedacht.

Was soll das sein? Wo wird fiskalisch gleichgestellt, also mit Männern? Ihre Tage können Männer ja nicht kriegen. Jedenfalls noch nicht. Wer weiß...

Also worauf bezieht sich die Gleichstellung?

Vielleicht hilft das Wort "Hygieneartikel"?

Werden demnächst Küchenrollen und Tissue-Boxen auch nur noch mit 7% besteuert? Die sind für Männer unter Umständen wichtig für die "persönliche Hygiene".

Oder Rasierpinsel und Trockenrasierer?

Ich hoffe, die bis jetzt noch aktiven Kämpferinnen für Frauenrechte fallen demnächst nicht in ein tiefes Loch, weil es nun nichts mehr zu erkämpfen gibt. In den Iran oder nach Saudi-Arabien werden sie jeweils nicht ausreisen, um dort weiterzukämpfen. Viel zu gefährlich.

Wobei: irgendwas geht immer. Dem Wahnsinn sind ja keine Grenzen gesetzt. Demnächst dann nur noch 7% Umsatzsteuer auf Hackenschuhe und Reizwäsche, weil das ja eh nur vom Patriarchat aufgezwungene Dekorations-Accessoires für Frauen sind? Oder der Damen-Haarschnitt?

Ich hab grundsätzlich überhaupt nichts dagegen, wenn Steuern gesenkt werden. Von mir aus auch nur für Frauen, ist mir echt egal (mal vom Störgefühl der dann nicht mehr vorhandenen Steuergerechtigkeit abgesehen), aber das als Erfolg im Kampf um Gleichstellung zu feiern, ist so dermaßen bekloppt, dass man nur den Kopf schütteln und lachen kann.

Dahinter steckt ja die Idee, dass Frauen mehr Geld bezahlen müssen für Dinge, für die sie nichts können und die sie nur brauchen, eben nur weil sie Frauen sind. Das wäre ungerecht. Sie bezahlen zuviel!

Ich hab mal nachgesehen, was so eine Packung Tampons kostet. Die 64er-Packung von "ob" gibt's für um die 5 Euro, im Angebot oder beim Discounter auch mal billiger.

Wie lange hält so eine 64er-Packung? Einen Monat? Oder zwei?

Sagen wir einfach mal, eine Frau benötigt 10 Packungen im Jahr. Dann sind das 50 Euro. Darin waren bisher 19% Umsatzsteuer enthalten, das waren also etwa 8 Euro. Der Netto-Preis für die Tampons wäre also etwa 42 Euro.

Künftig werden auf diesen dann 7% Umsatzsteuer fällig. Das sind dann 2,94 Euro.

Frau spart also künftig im Jahr etwa 5 Euro an Umsatzsteuer. 5 Euro pro Jahr!

Wow! Ich hoffe, das Weibsvolk dreht nun angesichts des plötzlichen Reichtums nicht durch und wird aufgrund der neu gewonnenen Freiheit nicht übermütig. Gebt nicht alles auf einmal aus, liebe Damen!

Tja, Fortschritt und Gleichheit kommen eben nicht in großen Schritten, sondern in vielen kleinen.

Schwerwiegender ist da schon der Steuerausfall beim Staat. Vielleicht haben sie sich deswegen die CO2-Steuer einfallen lassen? Oder sie kommen noch mit einer anderen Idee der Gegenfinanzierung um die Ecke?

Vielleicht wird es ja auch eine erhöhte Einnahme bei der Körperschaftssteuer sein, die das ausgleicht. Denn es ist durchaus wahrscheinlich, dass die Drogerien und Supermärkte die Hygieneartikel weiterhin zum gleichen Preis verkaufen und davon aber künftig nur 7% Umsatzsteuer statt bisher 19% abführen. Das bedeutet eine zünftige Erhöhung der Gewinnmarge. Wer will das kontrollieren?

Also am Ende zahlen die Frauen genausoviel wie bisher, die Unternehmen machen mehr Gewinn als vorher (denn von 50 Euro Umsatz bleiben dann etwa 47 Euro hängen anstatt früher nur 42) und der Staat ersetzt die fehlenden Umsatzsteuern durch höhere Einnahmen bei der Körperschaftssteuer.

Wow, da haben alle gewonnen! Das ist die eierlegende Wollmilchsau. Erdacht von den Sozis!
Die Frauen fühlen sich besser, die Unternehmen machen mehr Gewinn und der Staat behält seine Steuern.

Da haben die Frauen zwar nichts von, außer dem schönen Gefühl, dass man sich um sie gekümmert hat, aber hey, wer wird denn angesichts dieses neuen Gefühls von Gleichheit und Frauenpower auf den schnöden Mammon schauen?

Also außer dem Staat und den Hirnamöben, die sich diesen Schwachsinn wieder ausgedacht haben.




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