Sonntag, 16. August 2020

"Beiläufige" Nachrichten

Gestern mittag in einem Restaurant-Garten: am Nachbartisch drei nette, ältere Damen, die eifrig plauderten. Banales Zeugs halt, wo sie in letzter Zeit so Kaffee und Kuchen hatten und wer mit wem aus dem Bekanntenkreis... nettes Geplänkel.

Irgendwann fiel natürlich auch der Satz: "ja, die Infektionszahlen steigen wieder."

Und eine ergänzte: "Ja, das hab ich heute auch gehört. Die Zahlen ziehen wieder an. Hab' es heute morgen nur beiläufig im Radion gehört."

Und genau DAS ist das Problem!

Ich schätze, dass so 70 - 80% der Bevölkerung einfach nur "beiläufig" Nachrichten hören und sehen. Sie konsumieren Schlagzeilen und merken sich Key-words.

Wieviele Worte hat so eine Schlagzeile? 5 bis 10, mehr nicht. Da muss alles reingepackt werden. Da ist kein Raum für Differenzierungen und Erklärungen. Und die Schlagzeile, dass die Infektionszahlen steigen, ist ja an sich nicht falsch, nur es ist eben nicht mal die halbe Wahrheit. 


Und diese 70 - 80% der Bevölkerung machen sich nicht die Mühe, die Nachrichten zu hinterfragen, zu überprüfen, ihre Bedeutung zu erkennen. Sie haben entweder keine Zeit oder keine Lust. Ich mache niemandem einen Vorwurf, der keine Zeit hat. Eltern sind mit den Kindern beschäftigt. Viele haben einen Job, der es ihnen nicht erlaubt, tagsüber mal zwischendurch Informationen zu checken (Kassiererinnen, Friseure, Busfahrer, Produktionsarbeiter usw., wobei es auch unter denen einige gibt, die sich die Mühe machen), aber dann sollten diese Menschen eben begreifen, dass die Schlagzeilen nicht das ganze Bild wiedergeben, nicht mal das halbe. Und sie sollten sich dann nicht äußern und einfach die Nachrichten nachplappern.

Ich hab das in Diskussionen schon oft erlebt, dass jemand die offiziellen Nachrichten nachgeplappert hat und wenn man dann mit Erläuterungen zu den Zahlen beginnt, heißt es nach ein paar Minuten: "Naja, ich kenne mich mit dem Thema nicht so aus. Ich kann dazu nicht viel sagen und ich kann auch hier und jetzt das alles nicht überprüfen, was du sagst. Also lass uns die Diskussion beenden."

Das Problem ist: diese Menschen werden auch später zuhause nicht die Informationen überprüfen. Weil sie auch dort keine Zeit und keine Lust hatten. Wahrscheinlich wird auch meine kleine Äußerung zu diesem Thema hier nicht sehr viel gelesen. Oder nicht bis zum Ende. 

Wir leben jetzt fast 9 Monate mit dieser Virusinfektion. Das war Zeit genug, sich zu informieren. Wer es bis jetzt nicht getan hat, wird es auch weiterhin nicht tun.

Deswegen: die Infektionszahlen sagen GAR NICHTS aus!

Das einzig Interessante sind die Zahlen der wirklich Kranken. Und auch diese Informationen gibt es im Netz.

Es gibt zum Beispiel das "Intensivregister". Eine Online-Übersicht über die Auslastung der Intensivstationen in etwa 1.200 Krankenhäusern Deutschlands.


Neben einer täglichen Aktualisierung durch alle Krankenhäuser, in der man die Auslastung der Intensivstationen, unterteilt nach den drei Stufen "einfache", "hohe" und "höchste" Versorgungsstufe, sehen kann, gibt es dort auch einen "Aktuellen Tagesreport" als pdF-Datei. Der fasst schön auf einer Seite alles zusammen, was in Deutschland so passiert.

Und dort sehen wir im Tagesreport vom 15.08.2020 Folgendes:




Derzeit sind 227 Covid-19-Patienten in intensiv-medizinischer Behandlung. Nicht in einer Stadt, nicht in einem Landkreis, nicht in einem Bundesland... nein, in ganz Deutschland!

227!

Das ist, worüber die Medien nicht berichten und was als Erklärung aber notwendig ist, wenn man von "neuen Infektionen" schreibt und redet. 227 Menschen in Deutschland liegen derzeit auf einer Intensivstation wegen Covid-19. Insgesamt haben die Intensivstationen derzeit 21.629 belegte Betten. Also wegen aller möglichen Krankheiten und Unfälle. 

Das ist das normale Geschehen auf Intensivstationen, das es jeden Tag gibt. Und auch dort würde man schlimme Bilder und gestresstes Personal finden, wenn man danach suchen würde. Ein TV-Team könnte wahrscheinlich ausschließlich damit befasst sein, jeden Tag durch Deutschland zu reisen und schlimme Bilder aus irgendeiner Intensivstation einzufangen. Und alles ganz ohne Corona. Nur niemand interessiert sich dafür, niemand schreibt darüber.

Und von den 21.629 belegten Intensiv-Betten sind ganze 227 mit Covid-19-Patienten belegt.

Nun sagen einige: "Ja, aber mit den Rückkehrern aus dem Urlaub und den steigenden Infektionszahlen wegen der Beendigung des Lockdowns werden wir auch höherere Krankheitszahlen sehen."

Na dann schauen wir uns mal das nächste Bild an, ebenfalls aus dem "Aktuellen Tagesreport" von gestern.




Links nochmal eine Übersicht über das bundesweite Corona-Geschehen auf Intensivstationen. Und nur dadurch, dass Landkreise farblich komplett markiert sind, ist überhaupt irgendetwas zu erkennen. Würde man für jeden Kranken nur 1 Punkt setzen, würde man gar nichts mehr sehen. Ganz Deutschland wäre weiß.

Rechts sieht man den zeitlichen Verlauf seit Mitte Juni. Und ganz unten, die rot gestrichelte Linie zeigt die Covid-19-Kranken in den Intensivstationen an. Und wir sehen, dass es seit zwei Monaten keinen Ausschlag gibt. Seit zwei Monaten "dümpelt" diese Zahl vor sich hin und steigt nicht an. Und das, obwohl wir täglich Meldungen hören, dass doch die Infektionszahlen wieder ansteigen und dass uns eine "zweite Welle" droht. Und es gab die "Ausbrüche" bei Tönnies und woanders, es gab die BLM-Demos und die "Querdenker-Demos" (übrigens nicht nur in Berlin, sondern in vielen Städten Deutschlands).

Und dann ist da noch die blau gestrichelte Linie oben, die rauf und runter geht. Das ist die Auslastung der Intensivstationen in Deutschland. Und vergleicht man beide Linien, dann sieht man, dass Covid-19 auf diese Auslastung gar keinen Einfluss mehr hat. Sämtliche Schwankungen in der Auslastung der deutschen Intensivstationen haben NICHTS mit Corona zu tun. GAR NICHTS! Man sieht dort auch wieder nur das tägliche/wöchentliche normale Geschehen auf Intensivstationen wegen anderer Krankheiten und Unfälle, für das sich niemand interessiert. 

Und es meldet auch niemand in den Schlagzeilen, dass die Covid-19-Behandlungen auf Intensivstationen seit Monaten auf dem gleichen niedrigen Niveau liegen. In den Schlagzeilen werden nur die "Neuinfektionen" gemeldet, was sowohl begrifflich als auch inhaltlich völliger Unsinn ist. So geht Manipulation durch Medien (die die Schlagzeilen verbreiten) und Politik (die mit diesen Zahlen unsere Freiheit beschränken). Und sie müssen es nicht mal absichtlich tun. Jedenfalls bei den Medien glaube ich nicht, dass die eine Agenda haben, außer der, dass Schlagzeilen gut fürs Geschäft sind. Es mag eine wenige geben, die auch politisches Interesse daran haben, die Angst vor Corona hochzuhalten. Wirtschaftlich haben jedenfalls alle Medien dieses Interesse.

Bei den Politikern sieht es wahrscheinlich ähnlich aus. Es wird auch dort viele geben, die keine Agenda haben, außer, dass sie sich wichtig fühlen und glauben, sie müssten etwas für die Bürger tun. Es wird aber auch viele geben (mehr als bei den Medien), die doch eine politische Agenda haben und aus machtpolitischen Gründen die Angst befeuern. Allen gemeinsam ist, dass sie keine Zeit oder Lust haben, sich intensiver mit den Zahlen zu befassen und die Zahlen zu veröffentlichen, die wirklich wichtig sind. "Neuinfektionen" sind es jedenfalls nicht. Jedenfalls nicht, solange wir auf diesem niedrigen absoluten Niveau dahin dümpeln. 

Von der Spezifität von PCR-Tests oder von "Virenlast" bei den "Infizierten" will ich jetzt gar nicht erst anfangen.

Das Problem steht auf drei Füßen: 

1. Medien, die Schlagzeilen produzieren, die gut fürs Geschäft sind

2. Politiker, die sich berufen fühlen, für die Bürger zu sorgen und das Virus politisch ausnutzen

3. Menschen, die sich nicht ausreichend informieren und blind den "Journalisten" und "Experten" und "wohlmeinenden Politikern" glauben und sich damit selbst unmündig machen.


Und die eine reduzierte Vorstellung von einem Leben in Freiheit haben.

Noch eine Grafik zum Ende:





Was fällt auf?




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