Samstag, 29. August 2020

Schnee verschwindet in Australien - wirklich?

Bei Facebook habe ich einen Beitag gefunden über eine Vorhersage einer australischen Wissenschaftlerin aus dem Jahr 2012, in der davor gewarnt wurde, daß die Australischen Alpen bis 2020 wahrscheinlich 60% ihrer Schneebedeckung verlieren werden.

Ende des Schnees in Australien in Sicht

Dazu gab es einen Ausschnitt aus einer deutschen Nachrichtensendung aus August 2020, in der von einem Wintereinbruch in Australien, im Staat New South Wales berichtet wurde.

WELT - Nachrichten Schnee in NSW

Anlass für mich, mal etwas weiter zu recherchieren.

Das Schöne am Internet ist ja, daß man nicht nur die "wissenschaftlichen" Zukunftsprognosen aus der Vergangenheit findet, sondern auch die Realität.

In der Studie der australischen Wissenschaftlerin wurde 2012 explizit die Region Spencers Creek in den Snowy Mountains in New South Wales genannt, einem der beliebtesten Skigebiete Australiens.

Auf der Webseite snowyhydro.com kann man sich die Schneefallmengen der australischen Skiregion sehr schön ansehen und Vergleiche des jeweiligen Jahres mit den Vorjahren ziehen. Das hab ich mal gemacht.

www.snowyhydro.com.au

Ich habe mal verglichen, wie sich jedes einzelne Jahr seit 2013 im Verhältnis zu 2012 entwickelt hat und auch, wie sich das aktuelle Jahr 2020 zu jedem vergangenen Jahr seit 2012 entwickelt hat. Jeweils für die Skisaison Mai bis Oktober, die ja in diesem Jahr noch nicht zu Ende ist.

Hier mal das Bild der Jahre 2013 bis 2020 im Verhältnis jeweils zu 2012 (von lins oben nach rechts unten):




Die Kurven zeigen die Neuschneehöhen in der Zeit an. Die Fläche unterhalb der Schneehöhen gibt ungefähr einen Eindruck von der daraus resultierenden Schneebedeckung. Und man muss kein Messinstrument zur Hilfe nehmen, um zu sehen, daß selbst im Jahr 2020 die Schneebedeckung nicht nur 40% des Jahres 2012 beträgt.

Die Jahre 2019, 2018 und 2017 deuten sogar auf eine höhere Schneebedeckung als im Jahr 2012 hin. Die anderen Jahre waren ähnlich oder nur leicht darunter. Aber von einem Rückgang um 60% kann nirgends die Rede sein.

Im nächsten Bild habe ich mal die Schneefallhöhen mit eingetragen. Die einzelnen Bilder zeigen jeweils das Jahr 2020 verglichen zum Vorjahr. Also 2020 vs. 2012 (links oben) bis 2020 vs. 2019 (rechts unten).

Die Skala auf den Originalbildern liegt ganz links am Rand, der aber mit dem Monat Januar startet. Aus Platzgründen habe ich immer nur den Ausschnitt ab Mai gewählt, weil vorher keine Neuschneemessungen vorliegen. Da ist halt auch Sommer auf dem australischen Kontinent und keine Skisaison.




Man sieht die maximalen Neuschneehöhen. In 2012 (links oben) waren 215,5 cm, in 2020 sind es bisher 167,8 cm, aber die Skisaison ist ja noch nicht vorbei. Und wenn man August 2020 mit August 2012 vergleicht, ist die Schneehöhe fast gleich.

Was man aber auch schön sieht ist, daß in den Jahren 2019, 2018 und 2017 die maximale Höhe des Neuschnees größer war als 2012.

Also von welcher Seite man es auch betrachtet, von einem Rückgang des Schneefalls und damit der Schneebedeckung um 60% kann gar keine Rede sein. Man sieht vielmehr ein jährliches Auf und Ab mit unterschiedlichem Verlauf der Skisaison.

Und nicht nur, daß Schneefall und Schneebedeckung seit 2012 nicht um 60% zurückgegangen sind, nein, die letzten 3 Jahre 2017 - 2019 zeigen sogar mehr Neuschnee und offenbar auch mehr Schneebedeckung als 2012.

Man kann diese Analyse auch für 2 andere Regionen der Snowy Mountains machen. Das Bild ist ähnlich.

Das Problem daran ist, daß die Zukunftsprognosen durch alle Medien getrieben werden, als verlässliche wissenschaftliche Arbeit bezeichnet werden und die Politik auf Basis solcher Meldungen Maßnahmen ergreift. Die Realität über den Verlauf der Jahre wird jedoch nicht mehr gezeigt. Und man braucht fleißige und interessierte Leute, die absichtlich oder zufällig diese Fakten finden und die Prognose mit der Realität vergleichen.






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen