Freitag, 7. April 2023

Beam me up, Fritzchen!

Der Weltraum... unendliche Weiten.

Wir schreiben das Jahr 2023.

Dies sind die Abenteuer des Weltraumkommandos der Bundeswehr, das mit seinen bis zu 220 Mann Besatzung aufgebrochen ist, die Freiheit Deutschlands auch im Weltraum zu verteidigen.

Erster Logbucheintrag: 5. April 2023 - offizielle Einweihung des neuen Dienstgebäudes.

So könnte der Vorspann eines neuen Films von Bully Herbig oder einer neuen Sitcom lauten, aber es ist tatsächlich real.

Es gibt Dinge, die sind an sich schon komisch. Einfach durch ihre Existenz. Ein Opossum, Harry und Meghan, Will Ferrell, Annalena Baerbock oder ein "Weltraumkommando der Bundeswehr"

Übrigens, nichts gegen Will Ferrell! Der ist komisch im positiven Sinne!

Und dann gibt es Leute, die schaffen es, diesen an sich schon komischen Existenzen noch mehr Komik zu verleihen. Drehbuchautoren für Will Ferrell, Annalenas Redenschreiber oder aber die Kommandeure des Weltraumkommandos der Bundeswehr.

Die Drehbuchautoren sind absichtlich komisch, Annalenas Redenschreiber und die Kommandeure eher unfreiwillig.

Da haben die nun endlich ihren Neubau, ein eigenes Stabsgebäude in Uedem in der Nähe von Düsseldorf in NRW, nachdem sie vorher in Mannschaftscontainern hausen mussten, die man von Baustellen kennt und anstatt diesem an sich komischen Ding "Weltraumkommando der Bundeswehr" einen halbwegs ernsten Anstrich zu verleihen, machen die sich selbst und die Gemeinde Uedem lächerlich.

Während der Zeremonie zur Einweihung des Stabsgebäudes bauten die Regisseure dieser Veranstaltung doch tatsächlich einen Gag ein und ließen ein paar zivile Fans der SciFi-Serie "Star Wars" in imperialen Uniformen auflaufen.






Nun sind ja militärische Zeremonien selbst häufig sehr komisch. Man denke nur an den berühmten Wachwechsel an der indisch-pakistanisch Grenze.

Aber das Militär steht nun mal auf sowas und beruft sich dabei auf den Erhalt von Traditionen und die Weitergabe von Werten. Also die nehmen sowas eigentlich selbst ernst.

Und an sich ist ja Selbstironie eine feine Sache, aber abgesehen davon, daß eine Armee die letzte Institution ist, von der ich Selbstironie erwarte (denn üblicherweise ist das Geschäftsfeld einer Armee nichts Lustiges): wie ernst soll man so eine Einrichtung nehmen, wenn die sich selbst offenbar nicht mal ernst nehmen.

Ja klar, der Auftritt der zivilen "Star Wars"-Anhänger in ihren Uniformen sollte einem guten Zweck dienen. Aber musste man das tatsächlich in die Zeremonie zur Eröffnung einer militärischen Einrichtung einbauen? Wäre das nicht eher etwas für's Rahmenprogramm hinterher?

Irgendwie wartet man doch die ganze Zeit darauf, daß plötzlich einer sein Kostüm abwirft und darunter Hape Kerkeling hervorkommt und das Schauspiel auflöst.

Ich hätte die ganze Sache eh nicht so hoch aufgehängt. Klar, die deutschen Militärsatelliten zu beobachten und zu beschützen, ist eine sinnvolle und selbsterklärende Aufgabe, wenn man Militärsatelliten betreibt. Aber das ist doch so dermaßen selbstverständlich, daß man das gar nicht an die große Glocke hängen muss. 

Und angesichts des ansonsten traurigen Zustands der Bundeswehr könnte man auf der Hardthöhe in Bonn und im Bendlerblock in Berlin doch etwas bescheidener sein und nicht großspurig ein eigenes Kommando für diesen Bereich gründen.

Ich meine "Weltraumkommando"... da denkt man Raumschiffe, Laserwaffen und bemannte Stationen. Wir kriegen ja kaum unsere Eurofighter oder Hubschrauber in die Luft.

Abgesehen von der feinen Nuance, daß die Kostüme, die aus der "Star Wars"-Saga ausgewählt wurden, eher weniger für Verteidigung stehen, als für Angriff und Unterdrückung. "Die dunkle Seite der Macht"... ihr wisst schon.

Frei nach Yoda: "Die Dummheit groß hier ist".

Die ganze Zeremonie kann man sich hier antun.

Achso, aktuell hat das Kommando etwa 60 Mitarbeiter, es sollen aber bis zu 220 werden. Da sage noch einer, der Staat schaffe keine Jobs!

Übrigens, die Gemeinde Uedem ist so stolz auf ihre neuen "Bewohner", daß die wichtigsten Meldungen - Stand heute - auf der Webseite folgende sind:




Beam me up, Fritzchen!




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