Samstag, 25. Juni 2016

Nichts Neues im heute-journal. Manipulation wie eh und je...

Zufällig - weil Halbzeitpause - mal wieder "heute"-Nachrichten gesehen. Nach längerer Zeit. Und ich stelle mit Erschrecken fest, dass das ZDF seiner Linie treu bleibt und den Titel "Lügenpresse" versucht zu verteidigen.

Thema Nummer eins natürlich der "Brexit". Beziehungsweise dessen Verunglimpfung!

Geschickt wie immer verknüpft das öffentlich-rechtliche Nachrichtenmanipulationsprogramm Wahrheit mit Behauptungen und stellt so ein völlig verzerrtes Bild da.

O-Ton: "Bei den Brexit-Befürwortern setzt jetzt der Kater ein." Gleich danach wird von einer Online-Petition berichtet, bei der schon mehr als 1 Mio Briten für eine Wiederholung des Referendums abgestimmt haben.

Der unaufmerksame Zuschauer muss bei dieser Verknüpfung von Wahrheit (Online-Petition) und Behauptung (Kater bei den Brexit-Befürwortern) denken, dass eben die Befürworter nun für eine Wiederholung sind. Genau das Gegenteil ist der Fall!!! Der Kater ist bei den Brexit-Gegnern vorhanden. Bei den Befürwortern besteht gar kein Grund für einen Kater! Die Brexit-Gegner haben diese Online-Petition gestartet.

Und es werden junge Menschen gezeigt, die besorgt in Kameras schauen und sagen, dass sie das Ergebnis der Wahl nicht akzeptieren wollen und dass die Leute nicht richtig informiert wurden. Und stolz wird auf mehr als 1 Mio Online-Unterstützer verwiesen. Hallo? Mehr als 17 Mio Briten haben bereits entschieden! Ihr hattet eure Chance. Kommt damit klar!

Und kein Journalist des ZDF weist daraufhin, dass das Ergebnis durch eine demokratische Wahl zustande gekommen ist! EINE DEMOKRATISCHE WAHL! Das ist doch angeblich das, was unsere Gesellschaften ausmachen. Dass die Bürger entscheiden können!

Man möchte am liebsten in der Redaktion anrufen und live in die Sendung schreien und diese Lügen und Manipulationen klar stellen. Und man wird wütend, weil man als einfacher, normaler Mensch nicht die Gelegenheit dazu hat!

Weiter geht es mit der unglaublichen Manipulation, bei der die Redakteure offensichtlich nicht mal mitbekommen, wie widersprüchlich sie selbst reden. Es folgt eine Live-Schalte nach Schottland, wo die dortige Regierung inzwischen ein Referendum zum Austritt aus dem Vereinigten Königreich plant, um dann selbst Mitglied in der EU zu werden.

Und die Korrespondentin des ZDF in Edinburgh sagt mit einem Anflug von Verständnis: die Schotten fühlen sich überrumpelt. Sie fühlen sich in etwas hinein gezwungen, was sie nicht wollen.

HALLO? Das ist das Grundprinzip von Demokratien! Mehrheiten entscheiden. Minderheiten haben das zu akzeptieren.

Und dann sagt die ZDF-Tante noch: in Schottland gibt es etwas, was schlimmer ist, als aus Brüssel regiert zu werden. Und das ist, aus London regiert zu werden. Hallo? Merkt keiner was?

Zweimal derselbe Sachverhalt: einmal Unabhängigkeit von Brüssel, dann Unabhängigkeit von London. Und die angestrebte Unabhängigkeit der Briten von Brüssel ist Teufelswerk, während die Unabhängigkeit der Schotten von London eine gute Sache ist.

Treppenwitz der Geschichte: als die Schotten 2014 ihr Referendum über eine Unabhängigkeit von London hatten, drohte die EU damit, dass Schottland nicht Mitglied der EU bleiben können, wenn es von Großbritannien unabhängig wird. Die Schotten entschieden sich für den Verbleib im Königreich!

Weiter geht die Manipulations-Show mit der ungeprüften Behauptung, das Pfund sei auf den tiefsten Stand seit 40 Jahren gefallen. Eine glatte Lüge! Am 25. Juni 2011 lag der Euro bei 0,90 britischen Pfund. Gestern, 5 Jahre später lag der Euro bei 0,80 Pfund. Eine einfache Internetrecherche hätte ausgereicht. 

Historische Wechselkurse EUR/GBP

Aber dazu sind diese Systemjournalisten nicht mehr in der Lage bzw. nicht willens.

Irgendwer hat diese Behauptung in Umlauf gebracht und alle übernehmen sie. Vielleicht war es ja n-tv, die die Lüge in Umlauf gebracht haben. In seinen Online-Meldungen vermischt n-tv verschiedene Dinge miteinander. Überschrift: Pfund auf tiefstem Stand seit 40 Jahren. Das ist eine Lüge! Im Text dann die Information, dass wir nach dem Brexit den stärksten Kursrutsch erlebt haben. Das ist wahr! Aber es ist etwas völlig anderes als der tiefste Stand der britischen Währung!

Aber wer macht sich schon die Mühe, solche Informationen zu überprüfen?

Und so übernehmen alle dasselbe Gequake und Geschrei und kommen sich dabei so unglaublich schlau vor. Es ist so erbärmlich!

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