Samstag, 4. Juni 2016

Was wären wir nur ohne Flüchtlinge?

"10jähriges Flüchtlingsmädchen rettet Grundschule"

So betitelte die Online-Seite der WELT heute einen Beitrag.

Wow! Was darf man sich da vorstellen? Was ist da passiert?

Hat das 10jährige Mädchen etwa beim Spielen vor der Schule einen Brand entdeckt, die Feuerwehr gerufen und sofort selbst mit der Brandbekämpfung begonnen und damit die Schule gerettet?

Hat sie am Wochenende einen Dieb bemerkt, der in die Schule einbrechen und wichtige Gegenstände stehlen wollte und hat sofort die Polizei gerufen, die den Dieb auf frischer Tat gestellt hat?

Hat sie eine Selbsthilfeaktion unter den Eltern der Schulkinder organisiert, die die Schule in freiwilliger Arbeit renoviert und damit vor der Schließung bewahrt haben?

Man kann sich eine Menge toller Sachen vorstellen, die passiert sein müssen, damit ein "Qualitätsmedium" wie die WELT zu so einer Überschrift kommt.

Nun, die Realität ist natürlich ganz anders. Die Meldung reiht sich ein in die peinliche Hitparade von Meldungen, bei denen Flüchtlinge in Deutschland wahlweise Tausende verlorene Euro auf der Straße finden oder Ladendiebe stoppen oder alten Leuten beim Streichen des Gartenzauns helfen.

Im Prinzip hat das kleine Mädchen eigentlich gar nichts gemacht. Okay, sie ist wohl eine gute Schülerin, was angesichts der Tatsache, dass sie erst seit einem Jahr in Deutschland lebt, schon eine sehr erstaunliche und lobenswerte Tatsache ist. Sie spricht schon ziemlich gut Deutsch, ist ein richtig nettes Mädchen und will mal Ärztin werden.

Aber wie hat sie nun eine deutsche "Grundschule gerettet"? Der Beitrag von WELT Online gibt Aufschluss und man fragt sich nach Ansehen des Beitrags, ob die Redakteure entweder Kunden von Volker Beck sind oder tatsächlich direkte Regieanweisungen aus dem Kanzleramt bekommen.

Sie hat die Grundschule "gerettet", indem ihre Eltern und eine weitere Flüchtlingsfamilie in den brandenburgischen Ort Golzow gezogen sind und damit ausreichend Kinder für eine neue Klasse in dem Ort lebten.

Das ist die banale Wahrheit hinter der Schlagzeile.

Wahrscheinlich sind die beiden Flüchtlingsfamilien nicht mal freiwillig dort hingezogen, sondern es wurde ihnen der neue Wohnort zugewiesen. Noch wahrscheinlicher ist, dass die Bürokratie im Hintergrund die Fäden gezogen hat. Der Bürgermeister des Ortes wollte vielleicht einfach nicht, dass keine neue Schulklasse zur Verfügung steht und hat zwei Wohnungen im Ort bereit gestellt für Familien mit kleinen Kindern.

Ob es so war, weiß ich natürlich nicht. Aber mit Sicherheit haben sich die Eltern nicht freiwillig einen Ort ausgesucht, an dem sie eine Grundschule retten können und erst recht hat ein nettes 10jähriges Flüchtlingsmädchen keine deutsche Grundschule gerettet.

Die WELT sieht das natürlich anders.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen