Samstag, 16. Januar 2021

Intensivbetten - "Covid" vs. andere Krankheiten

Die Situation auf den Intensivstationen deutscher Krankenhäuser, insbesondere die Auslastung und damit der Stress für die Beschäftigten war immer ein wichtiges Argument für die Maßnahmen der Regierung.

Immer wieder wurde betont, daß die ITS an ihre Kapazitätsgrenze stoßen könnten, weshalb die Bürger dieses Landes einmalige Einschränkungen ihrer Freiheit hinnehmen müssten.

Nun kann man sich beim Deutschen Intesivregister online seit Mitte März die Belegung auf deutschen Intensivstationen ansehen, dazu den Anteil an "Covid-19"- Patienten und denen, die eine Beatmung benötigen.

https://www.divi.de

Hier mal das gesamte Bild seit 01. September 2020 bis gestern, 16. Januar 2021.

Auf der linken Skala ist mit blauer Linie die Zahl der belegten Betten angezeigt, auf der rechten Skala ist mit oranger Linie der Anteil an "Covid-Patienten" an diesen belegten ITS-Betten angezeigt.



Und man sieht Erstaunliches... 

Die Gesamtbelegung der ITS-Betten schwankt mit einigen Auf's und Ab's so um die 22.000.

Am 01.09. betrug die Zahl der mit "Covid-Patienten" belegten Betten gerade mal 235, die Gesamtbelegung lag dennoch bei knapp unter 22.000.

Seit Ende September, Anfang Oktober steigt die Zahl der "Covid-Patienten" auf den ITS kontinuierlich an, allerdings ohne daß es einen spürbaren Einfluss auf die Zahl der belegten ITS-Betten hätte. Sie schwankt weiter um die 22.000.

Inzwischen haben wir etwa 5.000 "Covid-Patienten" auf den ITS, also ein ziemlich starker Anstieg, ausgehend von den 235 Anfang September, aber die Gesamtbelegung der Betten bleibt weitgehend gleich. Sie schwankt um 22.000 und liegt aktuell leicht darüber.

Es fand offenbar eine Art "Austausch" der Patienten statt und die Gesamtbelegung ist davon weitgehend unbeeinflusst.

Interessant ist jetzt aber auch die Entwicklung im Jahr 2021.

Seit etwa dem 03. Januar 2021 sinkt die Zahl der "Covid-Patienten" kontinuierlich! Ebenso die Zahl der beatmeten Patienten.

Dennoch bleibt die Gesamtbelegung der ITS-Betten mit den täglichen Schwankungen nach oben und unten etwa gleich. Das heißt, es findet wieder ein "Austausch" der Patienten statt, wie schon Anfang Oktober, nur eben diesmal in anderer Richtung.

Wir sehen das in dieser Grafik, die den Zeitraum vom 31. Dezember 2020 bis 16. Januar 2021 abdeckt.




Die Zahl der "Covid-Patienten" ist seit dem 03. Januar 2021 um etwa 747 gesunken, oder etwa 13%!

Die Zahl der beatmeten Patienten ist seit dem 04. Januar 2021 um etwa 346 gesunken, oder um etwa 11%.

Gleichzeitig steigt die Zahl der belegten Betten um etwa 560 leicht an, schwankt aber insgesamt um die bereits seit September bekannten etwa 22.000 Betten. Und Anfang September war die "Corona"-Lage relativ entspannt!

Also es sieht doch ganz offensichtlich so aus, als wäre die Belegung von ITS-Betten weitgehend im Normalbereich, mit regionalen und lokalen Unterschieden.

Also wer die Maßnahmen mit der Situation auf den deutschen Intensivstationen begründet, sollte sich eine andere Begründung suchen, denn das Gesamtbild zeigt eben keine dramatische oder nicht beherrschbare Situation. Die Belegung der ITS-Betten ist immer in etwa gleich, ob mit vielen oder wenigen "Covid-Patienten" und vor allem auch völlig unabhängig von irgendwelchen Lockdowns!

Um mich nicht falsch zu verstehen: das Personal auf den Intensivstationen der Krankenhäuser leistet tolle Arbeit, die sowohl körperlich und psychisch anstrengend ist. Aber das ist es das ganze Jahr über. Auch OP-Patienten oder Unfall- oder Herzinfarktopfer oder die Patienten mit der ganz "normalen, regulären" Lungenentzündung benötigen und bekommen die volle Aufmerksamkeit des Personals.

Und Auslastungen unter 75% sind für Intensivstationen schon problematisch, weil damit die sehr teuren medizinischen Geräte nicht mehr rentabel sind. Dies weiß ich aus den Kommentaren von medizinischem Personal in entsprechenden Gruppen bei Facebook und aus dem Bekanntenkreis.

Und natürlich gibt es auch regionale und lokale Unterschiede. Schaut man sich die Einzelstatistiken des DIVI nach Landkreisen an, so schwankt die Auslastung der Krankenhäuser in einzelnen Landkreisen zwischen 50 und 100%.

Es gibt also durchaus ITS, auf denen das Personal an der Belastungsgrenze arbeitet und es gibt ITS, wo die Lage eher ruhig ist.

Nur wie Medienberichte aus vergangenen Jahren zeigen, ist das eben auch nichts Neues!













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