Donnerstag, 18. Februar 2021

Der Zauber mit der "Inzidenz"

Was für ein Glück, daß sich die Politik in großen Krisen, wie gerade jetzt in der "schlimmsten Pandemie der letzten Jahrzehnte" von fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen leiten lässt und zur Bewertung der Lage verlässliche und nachvollziehbare Kennzahlen verwendet.

Wie zum Beispiel die "Inzidenz".




Wikipedia weiß dazu:


"In der Epidemiologie und medizinischen Statistik bezeichnet Inzidenz (von lateinisch incidere ‚vorfallen, sich ereignen‘[1]) die Häufigkeit von Ereignissen – insbesondere von neu auftretenden Krankheitsfällen – innerhalb einer Zeitspanne und Personengruppe.

Die Inzidenz einer Krankheit in einer Bevölkerung wird im einfachsten Fall ausgewiesen als die Zahl der Neuerkrankungen, die in einem Jahr pro 100.000 Menschen auftreten."

Man ermittelt also die Fälle innerhalb einer bestimmten Periode und setzt diese ins Verhältnis zur Einwohnerzahl.

Im Falle von Corona in Deutschland sind dies die "täglichen Neuinfektionen" und etwa 83 Mio. Einwohner. Natürlich berechnet jedes Bundesland, jeder Landkreis und jede Gemeinde auch seine eigenen Inzidenz auf Basis seiner eigenen Bevölkerung.

Aber zur Veranschaulichung des Unsinns, der bei Verwendung dieser "Inzidenz"-Zahl getrieben wird, nehmen wir mal die Bundesrepublik als Maßstab.

Damit ist dann auch mein Eingangssatz ganz oben als Ironie "enttarnt", denn man kann es nur als Unsinn beschreiben, was die Politik in Zusammenarbeit mit staatsabhängigen Wissenschaftlern hier veranstaltet.

Okay, man könnte es auch "Verarsche" nennen oder irgendeine Strategie dahinter vermuten, aber selbst wenn man keine Absicht unterstellt, bleibt die Verwendung dieser Zahl Unsinn.

Das geht zunächst schon mal los gleich am Anfang mit der Zahl der "Fälle".

Damit sind ja "Neuinfektionen" gemeint, was genaugenommen nicht zwangsläufig "Neuinfektionen" sein müssen, sondern eigentlich nur positive Testergebnisse sind. Zum Einen kann die Infektion dabei schon länger zurückliegen, zum Anderen enthält die Gesamtzahl auch die Testergebnisse mehrfach getesteter Personen (wer also dreimal in einer Woche einen positiven Test hatte, taucht dreimal in der Statistik als "neuer Fall" auf). Das soll zwar in der Zwischenzeit angeblich nicht mehr vorkommen, in der Vergangenheit kam es aber vor und bei all dem Durcheinander in deutschen Behörden und dem Versagen, über das man regelmäßig in den Medien lesen kann, ist nicht auszuschließen, daß es noch immer zu Doppelzählungen kommt.

Zudem sind es nichts weiter als positive Testergebnisse. Es sind keine Infektionen im Sinne des InfSchG und schon gar keine Erkrankungen!

Aber wenn man diese Unlogik mal außen vor lässt, ergibt sich in der Folge ein weiterer Unsinn.

Die Inzidenz (in diesem Falle mal je 100.000 Einwohner) berechnet sich ja schlicht nach der Formel "Fälle" / 83.000.000 * 100.000.

Die "Fälle" sind die absolute Zahl der positiven Testergebnisse.

Jeder mit einem halbwegs funktionierenden Verständnis für Mathematik sieht sofort, daß die Inzidenz also abhängig ist von der Zahl der "Fälle", denn das ist die einzig variable Größe der Gleichung.

Nur woraus entstehen denn diese "Fälle"?

Sie kommen aus den PCR-Tests. Und wiederum reicht rudimentäres mathematisches Verständnis aus, um zu erkennen: mehr Tests, mehr Fälle, höhere Inzidenz.

Zudem ist die Zahl der Fälle, also der Anteil Testpositiver an allen Tests, abhängig von der "Durchseuchung" der Bevölkerung, also davon, wieviele Menschen "infiziert" sind.

Wenn wir also eine gleichbleibende "Durchseuchung" der Bevölkerung haben, erhalten wir unterschiedliche Inzidenzen allein durch eine Erhöhung oder Verringerung der Testzahlen.

Nur dadurch ändert sich die Inzidenz, obwohl sich an der epidemiologischen Lage im Land und in der Bevölkerung NICHTS geändert hat.

Ein Beispiel mit realen Zahlen aus den täglichen Situationsberichten des RKI.

Tägliche Situationsberichte des RKI - Archiv

In KW 5 des Jahres 2021 wurden 1.026.196 PCR-Tests in Deutschland durchgeführt. Dabei kam eine Positiven-Quote von 7,86% heraus. Das sind etwa 80.660 "Infizierte". Das entspricht einer Inzidenz von (80.660/83.000.000*100.000 = ) 97/100.000 Ew.

In der KW 45 des Jahres 2020 hatten wir eine ähnliche Positivenquote, damals 7,84%. Man kann also grob überschlägig sagen, daß die epidemiologische Lage im Land fast gleich war!

Damals wurden 1.608.125 Tests pro Woche durchgeführt. Das ergibt 126.140 "Infizierte". Das wiederum ergibt eine Inzidenz von (126.140/83.000.000*100.00 = ) 152.

Wir haben also bei fast gleicher Durchseuchung der Bevölkerung (7,86% vs. 7,84%) eine völlig unterschiedliche Inzidenz.

Und die Politik reagiert auf diese "Inzidenz"-Werte und erlässt oder verschärft oder entschärft Maßnahmen, obwohl sich an der epidemiologischen Situation im Land GAR NICHTS geändert hat.

Man kann diesen Unsinn sogar so weit treiben, daß bei einer höheren Positivenrate (was ja bedeutet, daß mehr Menschen im Land infiziert sind und was also eine erhöhte "Gefährdung" der Bevölkerung bedeuten würde) die Inzidenz sinkt, wenn man nur weniger testet.

Absurd!

Und wer auf diese offensichtlichen logischen Fehler hinweist, wird als "Corona-Leugner" oder "Wissenschaftsfeind" oder "Verschwörungstheoretiker" beschimpft.

Und die, die diesen Unsinn einfach glauben sind die "Guten, die sich um die Gesundheit ihrer Mitmenschen sorgen".


WAS. FÜR. ZEITEN!


Achso... noch ein kleiner Nachtrag.

Zur Zeit sind wir ja abhängig von einer Inzidenz von 35.

Das Bundesgesundheitsministerium klärt uns darüber auf, was eine "seltene Erkrankung" ist.

"Seltene Erkrankung in der EU"



5 von 10.000 Menschen... das entspricht also 50 je 100.000.

Und man spricht dabei von 50 Menschen, die von der Erkrankung betroffen sind! 

Ein positives Ergebnis eines PCR-Tests bedeutet ja keine Erkrankung!

Das heißt, wir sind gerade abhängig von einer Inzidenz (35), die als absolute Zahl schon niedriger ist als der Grenzwert der EU für eine "seltene Erkrankung", wobei die absolute Zahl 35 sich ja auf alle positiven Testergebnisse bezieht. Nur ein Teil der Betroffenen ist oder wird krank!

Ausweislich des RKI sind mindestens 50% der "Infizierten" weitgehend symptomfrei. Da wären wir dann also schon mal bei einer Inzidenz von 17, wenn man nur auf die tatsächlich Erkrankten schaut. 

Und von diesen hat ein Großteil Symptome, die sich auf Husten, Schnupfen, Fieber oder Kopfschmerzen beschränken, also die üblichen Symptome von Erkältungskrankheiten.

Tatsächlich "leiden" unter diesen Symptomen jedes Jahr Millionen Menschen in Deutschland. 

Nur ein Bruchteil der PCR-Testpositiven entwickelt schwere Symptome und zum Beispiel eine Lungenentzündung. Das RKI sagt, daß nur 1% der Infizierten eine Lungenentzündung haben.

Wir haben also tatsächliche eine Inzidenz von "Erkrankungen" noch weit unter 17, denn die normalen Symptome Husten und Schnupfen usw., die auch bei jeder Erkältung/Grippe auftreten, sollten wohl kein Anlass für irgendwelche politischen Maßnahmen sein.


Ich wiederhole nochmal: WAS. FÜR. ZEITEN!!!



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