Freitag, 6. Mai 2022

Ein Freund, ein guter Freund...

... das ist das Schönste, was es gibt auf der Welt...

Oder auch: wenn Du denkst, daß Staaten/Regierungen Deine Freunde sind...




Eigentlich können die Ukrainer einem leid tun. Also die normalen Ukrainer, die Bürger des Landes. Zum einen leiden sie natürlich tatsächlich unter dem russischen Einmarsch, zum anderen werden sie, wenn sie schlau und ehrlich genug sind, irgendwann feststellen, daß der Westen gar nicht ihr Freund ist.

Weder die USA, noch Großbritannien und schon gar nicht Deutschland.

Was würden richtige Freunde tun, wenn ein Freund in Gefahr ist?

Sie würden alles, was möglich ist, sofort mobilisieren und dem Freund helfen. Das würde in der aktuellen Situation bedeuten, Bodentruppen in die Ukraine zu schicken und Russland frontal zu bekämpfen. Mit allem, was gerade militärisch aktiv ist.

Was machen die "Freunde" der Ukraine stattdessen?

Verhängen Sanktionen, die ihnen selbst mehr schaden als Russland und mit denen sie ihre eigenen Volkswirtschaften ruinieren, stehlen Vermögenswerte von russischen Oligarchen, die mit dem Krieg wahrscheinlich genauso wenig zu tun haben wie Jogi Löw, diskriminieren russische Sportler und Künstler und irgendwann, nach mehreren Wochen denken sie dann mal laut über eine militärische Unterstützung nach. Und die sieht dann nicht so aus, wie oben von mir beschrieben, sondern es werden ausgemusterte Waffen aus der Mottenkiste geholt, die dann im "Ringtausch" irgendwie in die Ukraine kommen sollen, für die es aber keine oder nicht ausreichend Munition gibt, von Personal und Einweisung/Trainings in/an die/den Waffensysteme/n gar nicht erst zu reden.

Im Falle der Gepard-Flak-Panzer, also Luftabwehrpanzer, handelt es sich um veraltete Technik, bei der eine angemessene Ausbildung/Einweisung auf gut zwölf Monate geschätzt wird, wobei es nur noch sehr wenige Spezialisten gibt, die die komplizierten Geräte bedienen können.

https://www.berliner-zeitung

Vielleicht wäre es hilfreicher für die Ukraine, wenn sie richtige Geparden, also die Raubkatzen aus Afrika, bekommen würden statt der veralteten Technik aus Deutschland, aber diese Tiere stehen ja auf der roten Liste der gefährdeten Tiere der Weltnaturschutzunion IUCN. Geht also auch nicht.

Für Leopard- oder Marderpanzer, die geliefert werden sollen, sollen auch nur etwa 3.500 Schuss Munition zur Verfügung stehen, hab ich irgendwo gelesen, wobei ich nicht weiß, ob damit die Munition für die Panzerkanone oder auch die MGs gemeint sind. Von den logistischen Problemen und der Ausbildung wollen wir wieder gar nicht reden.

Ich meine, wenn normale Bürger mit ihren Handys Videos von den Militärtransporten quer durch Europa aufnehmen und in den Sozialen Medien hochladen, dann werden die Russen wahrscheinlich die Seriennummer eines jeden einzelnen Militärgerätes auf diesen Zügen kennen.

Und sobald diese die polnisch-ukrainische Grenze überschritten haben, sind sie ein begehrtes Ziel für die russische Luftwaffe.

Abgesehen davon hat selbst das Pentagon zugegeben, daß sie nicht vollständig wissen, wer diese Waffen am Ende wo bekommt. Kein Wunder, im schon vor dem Krieg größten Waffenschmuggler-Paradies Europas.

Aber evtl. kommt es den Amerikanern nicht sehr ungelegen, wenn sich Panzerfäuste und leichte Artillerie in Europa verteilen und in Hände gelangen, die ein wenig, sagen wir "Unruhe" in Europa stiften können. Man weiß es nicht...

Jedenfalls hat das alles mit Hilfe unter Freunden nichts zu tun.

Was diese "Stück-für-Stück-Waffenlieferungen" auf jeden Fall erreichen, ist eine Verlängerung des Krieges, ohne Aussicht, daß die Ukraine einen schnellen Sieg über Russland erringt. Dafür ist es zu spät und die Waffenlieferungen nicht ausreichend.

Also wird dieser Krieg nun künstlich in die Länge gezogen. Auch daran könnten die Amerikaner durchaus ein Interesse haben. Die konventionellen Streitkräfte Russlands sind nach diesem Krieg erst einmal wesentlich reduziert. Und ein ständiger Kriegsschauplatz in der Ukraine wird viele Ressourcen der Russen bündeln, um künftig permanent ein militärisches Niveau zu haben, daß ihnen den Kampf weiter ermöglicht. 

Schon einmal hat dem Westen sein überlegenes Wirtschaftssystem von freien Marktwirtschaften geholfen, die damalige Sowjetunion "abzunutzen". Allerdings damals ohne permanente kriegerische Auseinandersetzungen, sondern einfach durch Wettrüsten (wenn man mal die Episoden Vietnam und Afghanistan und kleinere "Reibereien" im Süden Russlands außer Acht lässt).

Könnte aber sein, daß sich der Westen da verspekuliert. Wenn nämlich China entscheidet, Russland militärisch zu helfen. Die Atommächte Indien und Pakistan sowie die Öl- und Gasriesen im Nahen Osten sind ja jüngst auch nicht mehr so gut auf Amerika zu sprechen. Und dann steht da eben nicht nur Russland als Gegner da, sondern die Armeen von vier der größten Länder der Welt. Dazu allesamt Atommächte! Und potente Energielieferanten.

Daß es aber unter Staaten/Regierungen keine Freunde gibt, gilt natürlich auch für China. Deswegen wird man abwarten müssen, wem sich China künftig zuwendet.

Übrigens:

Freunden schenkt man auch mal gern was, wenn sie Hilfe brauchen. Nun ist Militärgerät so teuer, daß man das natürlich nicht alles einfach verschenken kann, aber muss man deswegen ein teures "Lend-Lease-Programm" auflegen, an dem sich die amerikanischen Rüstungsfirmen eine goldene Nase verdienen und an dem die Ukraine wahrscheinlich Jahrzehnte lang zu knabbern hat, also wegen der Rückzahlungen?

Russland erklärte dieser Tage, daß man noch bis ins Jahr 2006 Zahlungen an die USA aus "Lend-Lease-Programmen" des Zweiten Weltkrieges leisten musste.

Wäre der Westen auch wirklich der Freund der Ukraine, dann hätten sie in den letzten Jahren die ukrainische Armee derart aufgerüstet und zu einem Vorposten der NATO gemacht, daß Russland nicht so einfach hätte einmarschieren können.

Aber die offene Konfrontation mit Russland versucht der Westen natürlich zu vermeiden. So weit geht die Freundschaft zur Ukraine dann doch nicht.

Diese Krise ist wieder ein schönes Beispiel, daß all das Gerede von "Freunden" unter Staaten/Regierungen nur hohles Geschwätz für Sonntagsreden, Interviews und Beiträge in den Nachrichten ist.

Natürlich wissen die beteiligten Politiker auf allen Seiten, daß das so ist. Auch ein Selensky und seine Schauspielerkollegen in Regierung und Apparat wissen das. Die Amerikaner wissen das und die Russen auch. Selbst die weitgehend militärisch und außenpolitisch unbedarfte deutsche Regierung weiß das. Umso schlimmer, daß sie alle den Menschen in der Ukraine weiterhin dieses Schauspiel aufführen.

Ich wünsche den Ukrainern, daß sie nicht noch mehr unter diesem Krieg leiden müssen und daß die Erkenntnis nicht zu sehr schmerzt, daß der Westen gar nicht ihr Freund ist.




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