Sonntag, 24. März 2024

Die linken Wurzeln des Faschismus und wo er heute zu erkennen ist (1)

Für mich eines der wichtigsten Videos zu dem Thema, weil es die Historie und das Wesen des Faschismus sehr gut erklärt und wo man ihn heutzutage wiederfindet.

https://www.youtube.com




Dies ist die Übersetzung eines Vortrags von Dinesh D'Souza an der Universität Yale im Rahmen einer Veranstaltung der konservativen "Young America's Foundation".

Ein wahrer Augenöffner!

Ich spare mir die Vorstellung von Dinesh D'Souza, das kann jeder selbst googlen. Kurz: er ist politischer Analyst, Wissenschaftler, Autor, Filmemacher und hat einige Bücher veröffentlicht, unter anderem über die "political correctness" an amerikanischen Colleges.

Ich teile den Vortrag in zwei Teile, hier Teil 1.

Los geht's:

"Vielen Dank, ich freue mich, hier zu sein. Ich werde etwa 30 Minuten sprechen, danach können Sie noch Fragen stellen...

Gut, ich möchte zunächst über die sehr merkwürdige Atmosphäre sprechen, welche die amerikanische Politik seit der Wahl von Trump dominiert.

Eine merkwürdige Atmosphäre, die Metastasen in den Hochschulen gebildet hat und den eindeutigen Effekt hat, die intellektuelle Debatte zu beschädigen und wortwörtlich Leute zu verdummen.

Ich versuche, nicht nur darüber zu reden, sondern es am Beispiel zu veranschaulichen.

Seit der Wahl von Trump sind eine ganze Reihe von Problemen an die Oberfläche gekommen, von denen keines ernsthaft diskutiert wurde.

Wir sollten eine Steuerreform diskutieren, es gab keine Debatte über eine Steuerreform, es gab keine Debatte über Gesundheitsversorgung, es gibt keine Debatte über Waffenkontrolle.

Was wir stattdessen tatsächlich haben, ist eine sehr geladene Atmosphäre, bei der man eine Art gewalttätiger Reaktionen bekommt, wenn Leute Dinge sagen. Da herrscht ein Triumph von Haltung und Gefühlen über Intellekt und das ist der vorherrschende Modus von Kommunikation in den USA heute geworden.

Ich versuche, mich von diesem Modus fernzuhalten und versuche, etwas Licht in einige sehr wichtige Probleme zu bringen, die es sowohl in der amerikanischen Politik gibt als auch an den Hochschulen.

Der Grund, weshalb wir keine wirklichen Debatten über Probleme haben, sind zwei Karten, zwei Vorwürfe, die gespielt werden und durch die Luft fliegen, fast ohne Unterbrechung seit November 2016.

Die erste Karte ist die "Rassismus-Karte", die zweite, nicht weniger hetzerisch ist die "Faschismus-Karte".

Die "Rassismus-Karte" ist etwas älter und für diejenigen von uns, die sich mit amerikanischer Politik nun seit einer Generationen befassen, ist es üblich, der Republikanischen Partei vorzuwerfen, sie wäre die Partei des Fanatismus und des Rassismus. Und die Demokratische Partei ist die Partei der Bürgerrechte und des Anti-Rassismus.

Und das wurde natürlich auf Trump übertragen. Trump ist ein Rassist, die Republikaner sind jetzt die Partei des Fanatismus.

Der zweite Vorwurf ist ein wenig jünger und er besagt, daß Trump ein Faschist ist.

Wenn ich sage "etwas jünger", dann erinnern sich Leute daran, daß sowas auch durchaus zu Reagan oder Bush gesagt wurde, aber das war mehr als Provokation gedacht, nicht wirklich ernst gemeint.

Bei Trump ist es genauso gemeint. Und es ist nicht nur als Beleidigung gedacht, sondern es ist gedacht als Rechtfertigung für eine Reihe von Verhaltensweisen, die ansonsten nicht akzeptabel wären.

Zum Beispiel: "Lasst uns die Amtseinführung boykottieren."

Man stelle sich die Reaktion vor, wenn die Republikaner die Amtseinführung von Obama boykottiert hätten.

"Lasst uns die Partys zur Amtseinführung gewaltsam stören."

"Lasst uns Redner an Hochschuleinrichtungen behindern."

"Lasst uns Trump aus dem Office drängen mit allen notwendigen Mitteln."

"Lasst uns ihm Behinderung der Justiz vorwerfen, egal ob überhaupt eine Straftat vorliegt."

Nun, wie ich bereits sagte, wäre diese Art von Extremismus nur zu rechtfertigen, wenn Amerika heutzutage in etwa wie Deutschland im Jahr 1933 wäre. Wenn Trump tatsächlich eine Art neuer Hitler ist, mag es notwendig sein, extreme Taktiken anzuwenden, die auch Gewalt nicht ausschließen, um eine größere Katastrophe in der Zukunft zu verhindern.

Ich möchte jetzt direkt die Frage stellen, was Rassismus überhaupt ist. Und was ist Faschismus? Und finden sich diese Ideologien, wenn wir sie so nennen wollen, bei den Linken oder bei den Rechten?

Ich werde beginnen und ein wenig über Faschismus erzählen, denn Faschismus ist tatsächlich eine Sache, die kaum wirklich verstanden wird. Wenn Leute über Faschismus reden, dann definieren sie diesen meist auf eine Art, die keinerlei Sinn ergibt.

"Trump ist ein Faschist, weil er ein Ultra-Nationalist ist! Er will Amerika wieder groß machen und hey, wollte nicht Hitler auch Deutschland wieder groß machen?" So in etwa geht das Argument.

Aber genaugenommen ist es kein Argument, denn Nationalismus war niemals ein Kernbestandteil von Faschismus. Es ist ein Attribut von Faschismus, aber es kein definierendes Merkmal. Und genaugenommen findet sich Nationalismus gleichermaßen auf der linken wie auf der rechten Seite.

Gandhi in Indien war ein Nationalist, Mandela in Südafrika war ein Nationalist, ebenso Che Guevara und Fidel Castro, all die Anti-kolonialen Anführer waren Ultra-Nationalisten.

Winston Churchill war Nationalist, wie auch De Gaulle. Abraham Lincoln war Nationalist so wie all die amerikanischen Gründer.

Und es ist mehr als dumm, all diese Leute als Faschisten zu bezeichnen. Sie waren es offensichtlich nicht. Nationalismus definiert ganz offensichtlich nicht, wer ein Faschist ist oder nicht.

"Trump ist ein Faschist, weil er autoritär ist! Er will die Verfassung abschaffen, er will das demokratische System abschaffen!" Und dieses Argument wird buchstäblich von "Fachleuten" bei MSNBC und CNN, von Comedians auf Bühnen gebracht und diese Leute beschimpfen Trump als Diktator, während jeder tatsächliche Diktator sie innerhalb von 5 Minuten zum Schweigen gebracht hätte. Mussolini hätte eine Horde Schläger zu CNN geschickt und diese Leute verprügelt. Aber die simple Tatsache, daß Trump jeden Tag auf allen Kanälen als Diktator beschimpft werden kann, zeigt, daß Trump kein Diktator ist. Er tut rein gar nichts gegen diese Leute, die ihm diese Vorwürfe machen.

Wir sehen also sofort, daß wir ein wenig tiefer graben müssen. Und ich glaube, der Grund, warum wir so wenig über das Thema wissen ist zum Teil, daß sich die Debatte sofort ändern würde, wenn wir darüber Bescheid wissen würden.

Zum Beispiel ist es nicht sehr bekannt, daß der Gründer des Faschismus, der Erfinder nicht Nazi-Deutschland war, sondern Mussolini, etabliert im Jahr 1922. Und Mussolini war ein Linker! Er war sogar der berühmteste Marxist in Italien, zusammen mit Gramsci! Beide wurden bewundert von den sowjetischen Sozialisten. Mussolini wurde von Lenin bewundert. Als Mussolini die erste faschistische Partei gründete, sendete Lenin ein Glückwunsch-Telegramm. Und warum? Weil er realisierte, daß Mussolini ein revolutionärer Kamerad der Linken war!

Faschismus wuchs aus der Krise des Marxismus. Mit anderen Worten: die Marxisten erkannten, daß die Vorhersagen von Marx, die Erwartung einer proletarischen Revolution nicht eintraten. Sie fanden nicht statt. Und als Mussolini darüber nachdachte, warum das so sei, fand er heraus, daß die Leute weniger einen Bezug zu ihrer Klasse hatten als zu ihrem Land. Er realisierte, daß zum Beispiel im Ersten Weltkrieg die französischen Sozialisten für Frankreich kämpften und die britischen Sozialisten kämpften für Britannien. Und so kreierte Mussolini eine Art nationalen Sozialismus. Es ist eine Variation des Sozialismus, die die Klassen nicht negiert, aber die Idee der Nation hinzufügt.

Hitler war, wie wir alle wissen, der Führer der National-Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands. Erstaunlicherweise, wenn man heutzutage Kommentare dazu liest, sieht man einen fast schon komischen Aufwand, den "sozialistischen Teil" vom Nationalsozialismus zu entfernen. Es wird behauptet, die Nationalsozialisten waren gar keine Sozialisten. Und das obwohl ihre absoluten Anführer, also nicht nur Hitler, sondern auch Goebbels Sozialisten waren. Goebbels sagte: Zwischen Nationalismus und Sozialismus muss man sich entscheiden. Was kommt zuerst? Was steht vor dem anderen? Die Antwort: Sozialismus!

Sozialismus ist das Substantiv und national ist das Adjektiv. "National" bestimmt, welche Art von Sozialismus vorliegt.

Nun, all das wird heutzutage getarnt und versteckt, denn im Zweiten Weltkrieg standen sich die Kommunisten auf der einen Seite und die Faschisten auf der anderen Seite gegenüber. Das führte zu der Idee, daß wenn die Kommunisten links sind, Faschisten ja rechts sein müssen. Das ist tatsächlich falsch!

Erinnern wir uns, daß sich Ideologien, die sich sehr nahe stehen, beinahe "kissing cousins" sind, zersetzende und völkermordende Kämpfe über Jahrzehnte oder Jahrhunderte geleifert haben. Schauen wir auf die Schiiten und die Sunniten: beide befinden sich innerhalb des Hauses des Islam. Sie unterscheiden sich nur Haaresbreite in tatsächlichen religiösen Glaubensfragen und tatsächlich bekämpfen sie sich seit langer Zeit. Sie kämpfen nicht nur um kleine Unterschiede in der Theologie, sondern auch um Territorien und Macht.

Gut. "Faschismus". Das Wort Faschismus bezieht sich buchstäblich auf ein Bündel von Stöckern, die eng zusammengebunden sind. Und Faschismus in seinem Kern bedeutet ganz einfach Kollektivismus! Die Macht des zentralisierten Staates. Das ist die unbestreitbare Bedeutung des Wortes Faschismus.

Diese Bedeutung wurde vollständig anerkannt von Faschisten und Anti-Faschisten. In den 1930er Jahren war FDR (Roosevelt) ein großer Bewunderer von Mussolini. Er sah den italienischen Faschismus auf der Linken und viel fortschrittlicher als sein "New Deal". Er sandte Vertreter ins faschistische Rom, um die Ideen zu studieren und einige von ihnen nach Amerika zu bringen.

Mussolini wiederum rezensierte Roosevelts Buch "Vorwärts schauen" in einer italienischen Zeitschrift und seine Rezension kann so zusammengefasst werden: Er ist einer von uns! Er ist ein Faschist!

Es gab also eine gegenseitige Bewunderung zwischen den "New Deal"-Demokraten und den italienischen Faschisten in den frühen 1930er Jahren.

Jetzt will ich noch ein wenig ernsthafter werden und über Hitler reden. Und dabei werde ich mich sehr spezifisch auf die Arbeit zweier sehr prominenter Gelehrter beziehen, die hier in Yale arbeiten.

Der erste ist James Whitman und sein kürzlich veröffentlichtes Buch "Hitler's American Model", der zweite ist Timothy Snyder, ein prominenter Historiker hier in Yale.

Lassen Sie mich mit Whitmans Buch beginnen, in dem er am Anfang des Buches ein Treffen im Jahr 1935 beschreibt, als die Nazis begannen, ihre Nürnberger Rassengesetze zu entwerfen. Diese Gesetze machten Juden zu Bürgern zweiter Klasse, ihnen wurde die Heirat mit anderen nicht-jüdischen Deutschen verboten, sie beschlagnahmten jüdisches Vermögen, sie führten alle möglichen Formen der Rassentrennung ein bis hin zu Ghettos und ebenfalls staatlich unterstützte Diskriminierung von Juden.

In diesem Meeting hatten die Nazis natürlich auch Stenographen dabei, weil sie dokumentieren wollten, daß sie den ersten Rassenstaat der Welt erschaffen. Einer der Nazis, der in den USA studiert hatte, hob seine Hand, metaphorisch gesprochen, und wies daraufhin, daß sie nicht den ersten Rassenstaat der Welt erschaffen könnten, weil die Demokratische Partei in den USA das schon getan hat. Und derjenige erklärte den Anwesenden, daß im demokratischen Süden der "Jim Crow-Ära" jedes Rassengesetz seit den 1880ern bis in die 1950er und 60er von einer demokratischen Legislative beschlossen, von einem demokratischen Gouverneur unterzeichnet und von demokratischer Exekutive umgesetzt wurde! Ohne Ausnahme!

Die Nazis wussten also etwas, was wir heute scheinbar vergessen haben, denn es steht nicht mehr in unseren Lehrbüchern bzw. wird relativiert oder heruntergespielt.

Die Nazis hatten also nicht anderes zu tun als die demokratischen Gesetze zu nehmen, das Wort "Schwarzer" durch das Wort "Jude" zu ersetzen und wir haben unseren Rassenstaat.

Und das ist, was die Nazis tatsächlich taten.

Was ich sagen will: es gab nicht nur eine oberflächliche Ähnlichkeit zwischen den demokratischen Gesetzen und den Nazi-Gesetzen, sondern - und ich zitiere dabei Professor Whitman - die Nazis nahmen die Rassengesetze der Demokraten im Süden der USA als Blaupause für ihre Rassengesetze.

Was interessant hieran ist: man könnte ja meinen, Whitmans Buch müsste heißen "Hitler's Democratic Model", aber es heißt "Hitler's American Model".

Also was Professor Whitman hier tut, ist, er gibt die Schuld nicht den Demokraten, die die Gesetze tatsächlich eingeführt haben, sondern Amerika! Das ergibt natürlich gar keinen Sinn, denn wie wir wissen, war Amerika bis zum Bürgerkrieg geteilt, in Bezug auf Sklaverei, Rassentrennung, "Jim Crow", "Ku-Klux- Clan". Das war der Hauptgrund für die anhaltenden Streitereien und Kämpfe zwischen den beiden Bürgerkriegsparteien.

Es wird hier also der Versuch unternommen, die Schuld Amerika im Ganzen zu geben, während dieses Unrecht von einigen Amerikanern begangen wurde, während andere Amerikaner versuchten, dieses Unrecht zu beenden.

Von Timothy Snyder gibt es ein sehr wichtiges Buch mit dem Titel "Bloodlands", in dem er eine andere Beobachtung macht, nämlich daß Hitler seine Ideen für Eroberungen in Europa von den "Jacksonian Democrats" in Amerika.

Auch dieser Teil der Geschichte kommt bei uns in den Lehrbüchern und Medien nicht oder nur selten vor. Es wird nicht erzählt, daß die Nazis einen großen Teil ihrer Ideen von den "Fortschrittlichen" und "Demokraten" in den USA übernommen haben.

Hitlers großes Problem war, daß er mit den Briten und Franzosen konkurrieren wollte, aber die hatten ja schon den größten Teil der Welt kolonisiert. Und im Gefängnis dachte sich Hitler, wo denn der Raum für Deutschland zum Kolonisieren wäre. Und dann erinnerte sich Hitler, der ein großer Fan von Westerngeschichten war und die USA studierte und von anderen las, die über die USA berichteten, an die "Jacksonian Democrats", die im 19. Jhdt. die Indianer von ihrem Land vertrieben, diejenigen töteten, die Widerstand leisteten und die Überlebenden versklavten und Hitler dachte sich: Das mache ich auch. Ich muss nicht nach Asien, nach Indien oder nach Afrika. Ich bleibe hier in Europa und werde die Polen, die Russen, die Slawen und all die osteuropäischen Völker vertreiben. Ich werde die töten, die Widerstand leisten und die versklaven, die bleiben. Und wir werden ihr Land ausrauben, damit Deutschland profitieren kann.

Also noch einmal: was Professor Snyder hervorhebt ist, daß Hitler tatsächlich das amerikanische Vorbild nutzte, in diesem Fall das Vorbild der Demokraten des 19. Jhdts.

Aber auch hier wird die Schuld nicht den Demokraten gegeben, sondern Amerika generell.

Ich habe einige Dinge über den Faschismus gesagt, ich könnte über die Sterilisations- und Euthanasie-Gesetze der Nazis reden, aber aus Zeitgründen werden ich das nicht vertiefen.

Aber das hier will ich sagen: in der Debatte um Faschismus und Rassismus werden wichtige Informationen, die wir wissen sollten und die eigentlich die Debatte dominieren sollten, unterdrückt.

Wir leben in einer Zeit, wo wir nicht nur Fake News haben. Mich interessieren Fake News nicht, ich interessiere mich für Fake-Geschichte! Ich sorge mich um Fake-Lehrmeinungen, um falsche Narrative, die verschleiern, was tatsächlich in diesem Land passiert.

Hier geht es zu Teil 2.



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