Freitag, 8. Februar 2019

Und wenn Du denkst, es geht nicht irrer...

Oh doch, es geht!





Wir haben noch längst nicht alles gesehen, was menschlichen Hirnen entspringen kann. 

Und zwar nicht den Hirnen von Serienkillern, Pädophilen oder Sadisten oder von spezialdemokratischen Parteichefinnen, die meinen, Kanzlerin zu können, nein, ich rede von den Hirnen vermeintlich normaler Menschen, die jedoch alle unter derselben Krankheit leiden: Gutmenschentum im Endstadium.

Diese Krankheit geht einher mit völliger Realitätsleugnung, einem unbezwingbaren Willen, auch noch die dümmste Idee in die Praxis umzusetzen und einer völlig fehlenden Selbstreflexion, dafür mit einem Maximum an Selbstdarstellung.

Der neueste Unfug kommt aus Hirnen in Nordrhein-Westfalen.

Englisch in der Schule? Ach, Quatsch!

Ausgerechnet NRW. Wen wundert's?

Dort gibt es natürlich einen Landesintegrationsrat und natürlich ist der Vorsitzende ein Türke. 

Hat man eigentlich jemals von Vietnamesen, Kroaten, Serben, Polen oder Spaniern gehört, die solch einer Institution vorstanden oder angehörten? Nicht mal die Schwaben in Berlin haben einen Integrationsrat. Und die hätten wirklich einen nötig gehabt, denn die haben sich ja nun nicht gerade zu typischen Berlinern integriert, sondern haben die Berliner Viertel, in denen sie leben, in einen städtischen Abklatsch ihrer spießigen Schwabendörfer gemacht, aus denen sie die Langeweile einst vertrieben hat.

Naja, jedenfalls hat der Vorsitzende des NRW-Landesintegrationsrates, Herr Tayfun Keltek, jetzt gefordert, den Englisch-Unterricht in den Grundschulen abzuschaffen. Und zwar komplett.

Begründung: jedes dritte Kind in NRW habe einen Migrationshintergrund und spreche türkisch, russisch oder polnisch.

„Für die deutschen Kinder wäre es einfacher, sie würden diese Sprachen erlernen.“

Ähm, wie bitte? 

Das ist auf so vielen Ebenen Unsinn, dass es beim Lesen schmerzt! Noch mehr schmerzt es, zu begreifen, dass das ernst gemeint ist.

Also erstmal scheint Mengenlehre nicht die Stärke des Tayfun Keltek zu sein. Er hat wahrscheinlich seine Bildung auch in NRW genossen.

Wenn jedes dritte Kind in NRW Migrationshintergrund hat, dann sind 2/3 der Kinder immer noch Deutsche ohne Migrationshintergrund, die Deutsch als Muttersprache haben. Also ich will es ja nur mal erwähnen. So von wegen Mehrheit und so...

Die Türken, Polen, Russen und alle anderen teilen sich dann wahrscheinlich irgendwie im Verhältnis von 80/10/5/sonstige auf.

Und dann soll es also für 2/3 der Kinder, die ja noch Deutsche ohne Migrationshintergrund sind, einfacher sein, türkisch und polnisch und russisch zu lernen? Und eventuell noch ein paar andere Sprachen? Einfacher als nur Englisch zu lernen? Wow, dieses Konzept scheint interessant. Wieso ist da bisher noch kein Anbieter von Sprachkursen gekommen? Nicht einfach eine Sprache lernen, nein, gleich mehrere auf einmal. Ist doch viel einfacher.
Weiter weiß der Hobby-Sprachforscher zu berichten: 

„Es wäre besser, die Kenntnisse in der Muttersprache und in Deutsch zu vertiefen, dann fällt ihnen später auch das Englische leichter“

Klar. Türkisch und Deutsch ergibt Englisch. Ganz einfach. Wer einmal türkisch und deutsch gelernt hat, der spricht fast ganz von selbst englisch.

Dann: welchen Sinn hat es eigentlich, eine Fremdsprache in der Schule zu lernen? Also so ganz grundsätzlich.

Jeder normale Mensch denkt sich, dass es wohl Sinn machen würde, eine Fremdsprache zu lernen, mit der man durch die Welt kommt. Oder eine, die im späteren Berufsleben für jedermann eine fast schon unverhandelbare Notwendigkeit ist. Da fällt einem noch immer, auch Jahrzehnte nach dem Zerfall des Britischen Empire, zuerst Englisch ein. 

Von mir aus noch Spanisch, was ebenfalls auf der halben Welt gesprochen wird. 

Oder was ist mit Chinesisch? Auch eine Alternative, allerdings für uns aus der germanischen Sprachfamilie eher schwer zu erlernen. Zumal die Chinesen auch alle Englisch lernen. 

Es gibt einige gute Gründe für verschiedene Sprachen, aber es gibt wirklich keinen Grund, keinen einzigen, gegen Englisch.

Außer man hält es eben nicht für wichtig, eine Fremdsprache zu lernen, die man in der Welt auch nutzen kann. Dann hat man eben andere Gründe, eine Fremdsprache bzw. gleich mehrere an Grundschulen zu unterrichten. 

Haci-Halil Uslucan, Professor für Moderne Türkeistudien an der Uni Duisburg-Essen hat solch einen Grund gefunden. Er hält es für eine besondere Form der Wertschätzung von natürlicher Mehrsprachigkeit, wenn mehr Türkisch unterrichtet werden würde. Weil zum Beispiel die Stadt Köln inzwischen einen etwa 50%-igen Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund hat.

Ah ja. Klar. 

Also nur, dass ich es verstehe: die Lehre von Türkisch an deutschen Grundschulen soll eine Wertschätzung von Mehrsprachigkeit zum Ausdruck bringen?

Aber was ist dann mit Englisch? Oder Spanisch? Oder Italienisch, Russisch, Griechisch, Vietnamesisch, Mandarin oder Farsi? 

Schätzen wir diese Sprachen und ihre jeweiligen Muttersprachler nicht wert? Oder müssen wir nur die wertschätzen, die in der Mehrheit sind? Also in dem Fall die Türken als Mehrheit unter den Migranten? Aber wenn es um die Mehrheit geht, dann bin ich wieder bei meinem Hinweis auf die Mengenlehre. Die Mehrheit der Schüler hat keinen Migrationshintergrund. Und für alle Migranten ist Deutsch zunächst eine Fremdsprache. Wird also Deutsch neben der Muttersprache der Migranten nicht als Fremdsprache wert geschätzt? Und wieso nicht noch Englisch dazu? Was haben die gegen die Briten? Nur weil die aus der EU raus wollen?

Die Logik hinter diesen Vorschlägen von fast ausschließlich türkischstämmigen Funktionären ist schlicht verwirrend. Aber eigentlich ist die Logik doch ganz einfach: es geht gar nicht um Sprachvielfalt und Erlernen irgendeiner Fremdsprache. Es geht um Lobbyarbeit für die türkische Community. Es geht um das Durchsetzen der türkischen Sprache als Alltagssprache in Deutschland. Als Alibi werden dann noch Polnisch und Russisch mitgenannt. 

Aber wenn Türkisch als Fremdsprache Englisch ersetzen soll - wer lernt dann eigentlich noch tatsächlich eine Fremdsprache? Nur die Deutschen! Die Türken nicht, denn deren Sprache ist ja Türkisch. Also sollen die deutschen Kinder eine Fremdsprache lernen, die ihnen in der Welt nicht viel nutzt und die Türken sollen ihre Muttersprache lernen.

Irgendwann wird dann noch der Deutschunterricht abgeschafft und Türkisch wird Standardsprache an NRW-Grundschulen. Das ist wohl der große Traum der Sprachklempner vom Integrationsrat und anderen steuergeldfinanzierten Wohlfühloasen im Land.

Einen Vorteil hätte die Abschaffung von Englisch und die Einführung von Türkisch als Fremdsprache dann aber doch. Die deutschen Schüler würden ihre türkischen Mitschüler endlich verstehen und man müsste nicht mehr auf dieses furchtbare "Kanakisch" zurückgreifen.

Isch sag dir, Alder!

Zum Glück, bzw. erstaunlicherweise gibt es selbst in NRW heutzutage noch vernünftige Menschen, die diesem Unsinn eine klare Absage erteilen. 

Die Schulministerin von NRW sagte: „Es bleibt dabei, dass an Grundschulen und allen weiterführenden Schulen verpflichtend Englisch unterrichtet wird.“

Na dann. Listen and repeat!



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen