Samstag, 2. Februar 2019

Bemerkenswerte Alltagsdialoge




Nichts gegen einfache Menschen mit einfachen Tätigkeiten. Sie sind wichtig, es ist gut, dass es sie gibt und ohne sie wäre vieles schwerer. 

Allerdings merkt man bei manchen dieser einfachen Menschen, wieso sie genau da im Leben stehen, wo sie stehen. An der Kasse, an der Essensausgabe, bei der Müllabfuhr.

Kürzeste Dialoge, spontane Fragestellungen oder einfach eine Plauderei abseits der Tätigkeitsbeschreibung und man kann dabei zusehen oder zuhören, wie das Hirn kurz vor der Überforderung steht.

Beispiele:

Heute im Laden. So ein "1000 kleine Dinge-Laden" mit angeschlossenem DHL-Shop. Wollte ein Paket zurückschicken. Gehe in den Laden (der DHL-Shop ist in der hinteren Ecke), vorbei an der Kassiererin, die gerade eine Kundin bedient. Ich grüße freundlich und gehe nach hinten in die Ecke. Ich höre nur irgendwas, das die Kassiererin sagt, denke mir aber, dass sie wohl mit der Kundin spricht. Ich warte also zwei Minuten am DHL-Schalter, schaue mir währenddessen noch die Regale im hinteren Bereich an, da ruft die Kassiererin in diesem typischen Ton aus leichter Genervtheit, gespielter Überlegenheit und aufgesetzter Freundlichkeit: "Junger Mann, ich sagte Ihnen doch, dass der DHL-Shop seit 12:30 Uhr zu hat."

Ich denke mir so, na gut, halb so wild, dann bring ich es eben am Montag weg und sage völlig entspannt: "Ah, okay, Danke. Hab es gar nicht gehört." Nehme das Paket und denke mir, damit ist alles erledigt.

Da sagt die Kassiererin: "Doch, die Kundin hier kann es bezeugen." Diesmal kam noch so eine siegesgewisse Befriedigung zu ihrem Tonfall hinzu und eine leicht beleidigte Nuance, als würde ich sie der Lüge bezichtigen.

Ich dachte so: Häh? Was soll das?

Naja, ich musste dann lachen und hab gesagt: "Ich bezweifle überhaupt nicht, dass sie das gesagt haben. Ich hab es nur einfach nicht gehört. Schönes Wochenende."


...


Letztens in unserer Betriebskantine. Es gab halbe Hähnchen mit Pommes Frites. Der Mann an der Essensausgabe tat freundlich das Essen auf den Teller. Die Hähnchen lagen in so einem großen Bräter und er nahm sie mit so einem Löffel mit Löchern raus, damit das Fett abläuft. Ich wollte aber gern etwas von diesem leckeren Bratfett haben und fragte, ob ich was auf den Teller haben könnte.

Das war der Moment, der ihn aus dem Orbit warf. Mit großen Augen schaute er abwechselnd mich und seinen Bräter und seinen löchrigen Löffel an und sagte dann: "Und wie soll ich das machen?"

Ich musste daraufhin auch einen Moment stutzen, denn so eine Frage hatte ich von einem Koch nicht erwartet. Natürlich schoss mir sofort "Kelle" oder "Löffel" durch den Kopf, aber ich kam mir schon blöd dabei vor, ihm das vorzuschlagen. Ich meine, er stand an der Essensausgabe, hinter ihm die Küche, neben ihm ein Besteckkasten.

Ich sagte dann doch: "Warten Sie, ich hole einen Löffel aus dem Besteckkasten, damit können Sie mir die Soße auftun." Dann löste sich die Blockade in seinem Kopf und er sagte selbst "Nein, lassen Sie, ich hole eine Kelle." Und es schwang ein Ausdruck der Freude in seiner Stimme mit. Er hatte eine Lösung für das Problem gefunden.


...


Irgendwann mal bei Aldi oder Lidl oder irgendeinem Supermarkt. Ich wollte Flaschen wegbringen. Schiebe die Flasche in den Pfandautomaten... biep, Flasche kommt wieder raus. Nochmal versucht... biep!, Flasche kam wieder raus. Fehlermeldung auf dem Display.

Ich gehe zur Kassiererin und sage: "Entschudigung, der Pfandautomat geht nicht."

Sie glotzt mich an (ja, sie hat wirklich geglotzt) und sagte: "Ähm, müsste aber."

Und ich so: "Genau!"

Dann starten wir uns kurz an und ich fragte: "Und jetzt? Wie weiter?"

Sie drückte dann auf irgendeinen Knopf und rief in ihr Mikrofon nach einem anderen Mitarbeiter, der offenbar der Pfandautomat-Beauftragte im Laden war. Dann wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu.


to be continued...










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