Dienstag, 6. April 2021

Virus-Update 06.04.2020

 




Derzeit ängstigen uns Politiker und Medien ja wieder mit Warnungen vor der bevorstehenden "Dritten Welle".

Wie lange geht das jetzt eigentlich schon, daß diese "Dritte Welle" kurz bevor steht? Gibt es einen Zeitraum, auf den sich alle einigen können, der dem Begriff "kurz bevor" entspricht?

Ist das eine Woche? Zwei Wochen? Ein oder mehrere Monate? Bis zum nächsten Spätsommer/Herbst, wenn die neue Virensaison startet? 

Man munkelt, aber man weiß es nicht...

Heiner Lauterbach... ach nee, der heißt ja Karl Lauterbach, aber ein Schauspieler ist er auch, wenn auch ein schlechter, meinte Ende Februar, wir wären schon am Anfang der Dritten Welle und das lässt sich jetzt nicht mehr aufhalten.




Das war am 24.02.

Nun, seitdem ist die Zahl der sog. "Neuinfektionen" tatsächlich angestiegen, allerdings gilt das auch für die Zahl der durchgeführten Tests. Und es gilt eben noch immer: mehr Tests = mehr positive Ergebnisse. Also der Anstieg ist nun wirklich nicht verwunderlich.

Hier die Entwicklung der Tests:




Nun sind absolute Testzahlen so viel wert wie ein drittes Knie und diese Zahlen sagen so gut wie nichts aus. Man muss sie ins Verhältnis setzen.

Zum Beispiel kann man sich dazu die Rate der Test-Positiven ansehen. Die steigt auch seit ein paar Wochen wieder, nachdem sie vorher seit Beginn des Jahres kontinuierlich gefallen war. Das sieht man hier im letzten verfügbaren Report des RKI zu den Tests in Deutschland:




Okay, also die Zahl der "Neuinfektionen" steigt, die Positivenrate steigt auch... man könnte meinen, der Herr Lauterbach hätte Recht.

Nun wissen wir aber seit Beginn dieser "P(l)andemie", daß eine "Neuinfektion" nichts weiter darstellt als ein positives Testergebnis und nicht bedeutet, daß der- oder diejenige auch krank ist oder wird.

Deswegen werfen wir doch mal einen Blick auf die Lage in den Krankenhäusern und Intensivstationen, denn dort zeigt sich ja eigentlich die Bedrohung durch eine Krankheit. Wer für 4 Tage einen Schnupfen hat und nie ein Krankenhaus von innen sieht, der sollte nun wirklich nicht als "schützenswert" im Sinne des InfSchG oder des Grundgesetzes betrachtet werden und ist kein Maßstab für eine "gefährliche Krankheit".

Das RKI veröffentlicht Dienstags immer in seinem Situationsbericht den Anteil der Hospitalisierten an den "Neuinfizierten" oder "Corona-Fällen" oder "Corona-Kranken".

Und siehe da: der Anteil fällt seit etwa 5 bis 6 Wochen kontinuierlich! Also von den mehr positiv Getesteten ist ein geringerer Anteil so krank, daß er in ein Krankenhaus will oder muss.




Die rot-braune Linie zeigt den Verlauf. Und wir sehen, daß seit der KW 7 (das war Mitte Februar) der Anteil der Hospitalisierten drastisch fällt und zwar auf den Stand vom letzten Sommer.

Ein weiterer Blick auf die Intensivstationen zeigt, daß auch dort wieder der Anteil der "Covid-Patienten" steigt, allerdings sieht man auch, daß die Gesamtbelegung auf den Intensivstationen rückläufig ist.

Also das, was wir schon das gesamte letzte Jahr über beobachten konnten, zeigt sich auch hier wieder: es gibt keinerlei Korrelation zwischen der Gesamtbelegung auf den ITS und den "Covid-Kranken".

Führt man all die Daten zusammen (und ich hab das mal für den Zeitraum seit 02. März getan), ergibt sich folgendes Bild:



Die Zahl der aktiven "Covid-Fälle", also derjenigen mit einem positiven Testergebnis, die nicht als genesen gelten und damit als krank, ist zwischen 02. März und 06. April um etwa 96% gestiegen. Also fast verdoppelt. Darin enthalten sind aber auch jene, die gerade ein positives Testergebnis haben und völlig gesund in der Quarantäne sitzen und auf den nächsten Test warten, also Menschen, die nicht krank sein müssen.

Gleichzeitig ist die Zahl der Hospitalisierungen nur um 22% gestiegen.

Wir haben also ganz offensichtlich einen massiven Anstieg von weitgehend symptomlosen "Infizierten". Kein Wunder, bei den derzeitigen Massentest von Schülern, Lehrern, Erziehern und auch Shopping-Kunden.

Die "Covid-Fälle" auf den Intensivstationen sind um etwa 53% gestiegen, also auch weniger als die "Neuinfektionen".

Nun ist so ein Anstieg der schweren "Covid-Fälle" auf den ITS durchaus etwas, was man mit Sorge betrachten könnte. Allerdings gilt das auch nur, wenn es zu einer Überlastung der ITS kommen könnte und siehe da: die Gesamtbelegung der Intensivstationen ist im selben Zeitraum um 9% gesunken!!!

Also die "Infektionen" steigen, die Hospitalisierungen gehen zurück, die "Covid-Fälle" auf den ITS steigen, aber die Gesamtbelegung der ITS geht zurück. Wie bringt man diese Zahlen nun übereinander?

Die ersten beiden sind klar: wir decken gerade die Dunkelziffer der Symptomlosen auf, die eben nicht krank werden.

Bei den zweiten beiden Zahlen müssen wir mal ein wenig abseits der Virologie/Epidemiologie schauen und uns mal ein paar betriebswirtschaftliche Gedanken machen. 

Versetzen wir uns doch mal in einen Krankenhaus-Controller. 

Diese Leute gibt es und unter denen gibt es ein paar, die zu den höchstbezahlten Mitarbeitern eines Krankenhauses zählen. Ihre Bezeichnung ist von Krankenhaus zu Krankenhaus unterschiedlich, aber man könnte sie als "Abrechnungs-Controller" bezeichnen. Die werden deshalb so gut bezahlt, weil sie das Abrechnungsprogramm der Krankenkassen perfekt kennen und bei allen Behandlungen, die so ein Krankenhaus durchführt, den optimalen Mix aus der Zuordnung der Behandlungen zu den einzelnen Abrechnungsposten hinrechnen. Es gibt ja immer mehrere Möglichkeiten, wie man eine Krankheit oder eine Behandlung schlüsseln kann. Und solange es noch so ist, daß man für die Behandlung eines "Corona-Patienten" mehr Geld bekommt als für eine "normale" Lungenentzündung wegen Grippe oder Krankenhauskeimen. Man kann das natürlich nicht bis zum Exzess treiben, denn dann werden die Krankenkassen skeptisch und fangen an zu prüfen. Aber solange man sich in den üblichen Bandbreiten bewegt, ist alles okay. Und das ist die Aufgabe dieser Controller.

Und wenn offensichtlich gerade die anderen Krankheiten nicht so häufig vorkommen, so daß die Intensivstationen einen Rückgang der Belegung verzeichnen, dann wäre es evtl. eine nicht ganz fern liegende Entscheidung, ein paar zusätzliche "Covid-Patienten" zu codieren. Denn so ein Intensivbett ist teuer, ob es belegt ist oder nicht. Und wenn die Gesamtbelegung zurückgeht, dann muss man die Erträge pro Bett erhöhen. Ganz einfach.

Dies ist zwar nur eine Überlegung von mir, aber sie ist nun nicht so abwegig, als daß man sie gleich wieder vergessen könnte und sie ist eine durchaus plausible Erklärung für einen Anstieg der "Covid-Patienten" auf den ITS bei gleichzeitigem Rückgang der Gesamtbelegung und der Hospitalisierungen.

Es kann natürlich auch ganz andere Gründe geben (zum Beispiel Zeitversatz bei den Meldungen der Daten) und wir sollten sowieso nicht so kurze Zeiträume betrachten, allerdings betrachten Politik und Medien solche kurzen Zeiträume und bombardieren uns mit täglichen Wasserstandsmeldungen und nutzen jegliche kurzfristige negative Entwicklung für eine Erhöhung der medialen Feuerkraft, während positive Entwicklungen meist schlicht ignoriert werden.

In jedem Fall gibt das Gesamtbild der derzeitigen kurzfristigen Zahlen keinen Grund für die neuerliche Panik, die von Politik und Medien derzeit verbreitet wird.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen