Donnerstag, 29. Mai 2025

Planetin ohne Lobby!

Och Menno!

Die Klimakiller werden nicht bestraft! Keine Klimagerechtigkeit!




Vor dem OLG Hamm ist ein peruanischer Bauer, der sich vom Klimawandel bedroht fühlt, mit einer Forderung gescheitert, daß RWE ihm 17.000 Euro zahlt, damit er sein Haus umbauen kann. 

Also nicht umbauen, sondern für alle Zeiten, also jedenfalls für die Zeit seines Arbeitsleben, vor den Folgen des Klimawandels zu schützen. Er hat Angst, daß sein Haus am Fuße der Anden unterhalb eines Gletschersees demnächst von den Fluten des schmelzenden Gletschers überschwemmt wird.

Ich nehme mal an, daß genaugenommen nicht er diese Angst hat, sondern die sogenannte "Umweltschutzorganisation Germanwatch". Er wird einfach nur ein armer Tropf sein, den man ausgesucht hat, den man in die Öffentlichkeit zerren kann, um einen medienwirksamen Erfolg zu erzielen. Und infolgedessen natürlich weitere Spendengelder.

Was denken Sie, wenn Sie das hören, daß ein peruanischer Bauer am Fuße der Anden Angst hat, daß sein Haus und seine landwirtschaftlichen Flächen vom Klimawandel zerstört werden?

Man denkt bei den Anden an Einsamkeit, Weite, Natur pur. Und dann hat dort eben ein einsamer Bauer sein Haus und bestellt im Angesicht seines Schweißes seinen Acker. Und weil RWE Kohlekraftwerke betreibt, kann er das bald nicht mehr tun. Und dann wird der einzige Bewohner dieses Fleckens Erde umziehen müssen.

Nun, die Realität sieht so aus: der Bauer lebt in Huaraz. Huaraz ist eine Stadt in Peru mit etwa 55.000 Einwohnern. Die umgebende verwaltungstechnische Agglomeration hat etwa 120.000 Einwohner.

Huaraz scheint immerhin so wichtig zu sein, daß Google seine Autos mit 3D-Kamera schon mindestens seit 2013 durch die Stadt hat fahren lassen, um seinen Dienst Street View zu befüllen.

Ich mache ja sowas sowieso ganz gerne. Mit Google Street View fremde Regionen erkunden. Wenn immer ich irgendwo von einer Stadt oder einem Dorf lese, von dem ich noch nie vorher gehört habe, "fahre" ich mit Google Street View durch diesen Ort. Ich habe quasi schon die ganze Welt gesehen. Vom Wohnzimmertisch aus.

Jetzt bin ich also durch Huaraz gefahren.

Allein schon wenn man bei Google Maps die Stadt eingibt, sieht man die Hinweise auf die vielen Hotels, Lodges, Restaurants, Tankstellen, Läden und Unternehmen in der Stadt und Umgebung. Saul Luciano (so heißt der Bauer) und sein Haus haben noch keinen Pin bei Google Maps bekommen. Da kann Germanwatch noch ein bisschen was an seiner Marketing-Arbeit verbessern.

Mit Google Street View bin ich dann also durch die Stadt gefahren. Interessant ist dabei, daß man die Entwicklung der Stadt gut nachvollziehen kann. Denn die einzelnen Stadtteile wurden zu unterschiedlichen Zeiten von Googles Autos besucht. Da ist man gerade noch im Jahr 2013 (das Jahr der Aufnahme wird unten angegeben) und dann "fährt" man ein paar Meter weiter und der Zeitstempel ändert sich auf 2022 und man sieht plötzlich ein Haus, das in der vorherigen Ansicht, also 2013 noch nicht vorhanden war.

Da gibt es einige Orte in der Stadt, die sich gut entwickelt haben. Und ich habe es nicht geschafft, die gesamte Stadt abzufahren.

Also wir haben es hier mit einer lebendigen, sich entwickelnden Stadt mit über 50.000 Einwohnern zu tun und ein einziger fühlt sich vom Klimawandel bedroht. Also vielleicht fühlt sich noch der ein oder andere in der Stadt vom Klimawandel bedroht. Wir wissen es nicht. Aber nur einer klagt vor einem deutschen Gericht.

Niemand klagt übrigens vor irgendeinem Gericht wegen der Lawinen, die die Stadt im 20. Jahrhundert allein viermal überrollt haben. Wen will man dafür auch beschuldigen? Jedenfalls haben diese Lawinen den Menschen nicht genug Angst eingejagt, um die Stadt zu verlassen.

Ebenso wenig wie andere Naturkatastrophen. Wikipedia weiß zu berichten:

"Am frühen Morgen des 13. Dezember 1941 stürzte ein riesiger Eisturm in den 22 km nordöstlich der Stadt auf 4566 m gelegenen Palcacocha-See und führte zum Bruch des Moränenwalls, der den See talwärts begrenzte. Die Flutwelle durchbrach auch den talabwärts liegenden Jiracocha-See, stürzte das Cohup-Tal hinab und riss Erde, Pflanzen und Felsen mit sich. Innerhalb von 15 Minuten erreichte die Schlammlawine die Stadt Huaraz, wo gegen 6:45 Uhr rund 400.000 m³ Schuttmaterial weite Teile der Stadt zerstörte und 5.000 bis 7.000 Menschen tötete."

"Huaraz wurde durch ein Erdbeben am 31. Mai 1970 zerstört, wobei schätzungsweise 10.000 Menschen ums Leben kamen. Fast die gesamte alte Architektur der Stadt wurde dabei vernichtet. Die Stadt wurde vollständig neu aufgebaut."

Aber eine theoretisch mögliche Überschwemmung, weil RWE Kohlekraftwerke betreibt, ängstigt diesen Bauern, bzw. die besorgten Aktivisten von Germanwatch so sehr, daß sie RWE verklagen.

Dabei betreibt RWE in Peru gar keine Kraftwerke. Nicht mal in ganz Südamerika.

Aber RWE betreibt in Deutschland und anderen Regionen der Welt Kohlekraftwerke. Und die Emissionen sind also angeblich zum Teil mitschuldig daran, daß vielleicht, irgendwann, die Gletscher vor Bauer Lucianos Haus so stark schmelzen, daß er gezwungen ist, sein Haus zu schützen.

All die Hotels und Lodges, die in und um Huaraz entstanden sind und weiter entstehen, teilen diese Sorge offenbar nicht.

Also man sieht ziemlich schnell, daß es sich hier offenbar nur um einen PR-Gag einer gut finanzierten deutschen "NGO" handelt, deren Mitarbeiter zu dumm für eine richtige, wertschöpfende Arbeit sind.

Wirklich interessant an diesem Fall ist am Ende nur Folgendes: Germanwatch und der arme Bauer Lucian wollten etwa 17.000 Euro von RWE haben. Diese Summe ergibt sich daraus, daß die deutsche "NGO" behauptet hat, RWE hätte zu 0,5% Anteil am "vom Menschen verursachten Klimawandel".

Die 17.000 Euro sind dann wiederum 0,5% der Kosten für den Schutz des Hauses von Bauer Luciano. Die belaufen sich auf mehr als 3 Mio. Dollar.

Also ich kenne keine Baupreise in Peru, aber in Deutschland. Da sind 3 Mio. für ein Haus schon eine Menge. Da kann man sehr viel Schutz drumherum bauen.

Haben die das Geld eigentlich schon zusammen und haben die Bauarbeiten schon anfangen und jetzt sucht man sich im Nahhinein noch jemanden, der einen Teil davon zurückzahlt?

Oder versuchen die jetzt, das Geld vorher einzusammeln und dann irgendwann das Haus zu schützen?

Wenn die das Geld für die Umbaumaßnahmen schon zusammen haben, wozu dann der Aufwand für läppische 0,5%?

Fragen über Fragen, die leider von den Verfassern des Artikels nicht geklärt werden konnten.

Eine kurze Nachfrage bei Perplexity hilft auch hier: genaugenommen handelt es sich nicht um Schutzmaßnahmen für sein Haus, sondern es geht um Baumaßnahmen am Gletschersee Laguna Palcacocha oberhalb der Stadt Huaraz. 

Hier mal ein Bild von Google Maps, damit man weiß, wovon wir reden:




Weiter rein gezoomed sieht es dann so aus:




Rechts oben bei der roten Markierung ist der Gletschersee, der die Stadt Huaraz bedroht. Die Stadt ist links unten am Bildrand.

Und tatsächlich sieht die Sache so aus: Dort existierte bereits ein Damm, der den See begrenzte. Dieser Damm wurde nun verstärkt, es wurden Pumpen installiert und Personal zur Überwachung des Pegelstandes eingestellt. Das hat ungefähr die 3 Mio. Dollar gekostet, um die es geht.Ich stelle jetzt mal folgende These auf: die NGO Germanwatch hat recherchiert, wo in der Welt Baumaßnahmen an bestehenden Schutzeinrichtungen vor Hochwasser durchgeführt wurden und hat die jeweilige Stadtverwaltung kontaktiert, daß man möglicherweise jemanden finden könnte, der sich an den Kosten beteiligt.

Oder die Stadtverwaltung selbst hat recherchiert, um jemanden zu finden, der wiederum jemanden findet, der sich an den Kosten beteiligt.

Und so haben Germanwatch und die Stadtverwaltung von Huaraz zusammengefunden und dann noch Bauer Luciano ins Boot geholt. Und zack, stand RWE vor Gericht.

Wie ist eigentlich das Verhältnis der geforderten 17.000 Euro zu den Kosten des Verfahrens?

Die Frage stellt man besser nicht. Haltung gibt es eben nicht umsonst.

Interessant ist übrigens auch noch, daß das Gericht den strittigen Anteil, den es dann am Ende abgelehnt hat, von 0,5% und 17.000 Dollar auf 0,38% und etwa 13.000 Dollar reduziert hat.

Also die Rechnung würde mich mal interessieren, wie die Richter ermittelt haben, daß der Anteil von RWE am globalen Klimawandel nicht 0,5%, sondern nur 0,38% beträgt.

Und obwohl sie diesen Anteil ermittelt haben, haben sie einen Anspruch des Bauern dann abgelehnt.

Übrigens hat das OLG Hamm die Klage bereits 2017 (!!!) angenommen. In erster Instanz hatten die Spendengeldjäger bereits 2016 verloren, das OLG Hamm war dann die Berufungsinstanz.

Jetzt haben wir 2025 und die Klage wurde abgewiesen. 8 Jahre später!

Also so dringend kann das dann mit der Gefahr durch den Klimawandel nicht sein.

Was für eine Welt, in der wir leben!




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