Mittwoch, 9. Juli 2025

Einfache Wahrheiten

Es gibt Sätze, die sind so simpel wie wahr. Aber offenbar sind sie so simpel, daß sie nicht oft ausgesprochen werden.

Einen dieser Sätze habe ich heute im Morning-Newsletter von Pioneer gelesen, dem journalistischen Angebot von Gabor Steingart.

"Wirtschaft trägt einen Ewigkeitskern in sich, der unverwüstlich ist."

Schön.

Und so wahr!




Denn Wirtschaft sind nicht irgendwelche abstrakten, multinationalen Firmenkonstrukte egoistischer Milliardäre oder komplizierte finanzielle Transaktionen oder Börsenwerte. All das ist nur das Ergebnis von Wirtschaft, abhängig von den jeweiligen Rahmenbedingungen.

Wirtschaft ist in seinem Kern der Wille jedes einzelnen Menschen, voranzukommen und seine persönlichen Ziele zu verwirklichen. All das führt zu Austauschbeziehungen zwischen Menschen, die wie gesagt in Abhängigkeit von den Rahmenbedingungen einfacher oder komplizierter ablaufen können, in unterschiedlichen Organisationsformen stattfinden und größer oder kleiner im Umfang sind. Der Kauf eines Brotes beim Bäcker ist genauso wichtig wie ein Bauprojekt im Wert von 150 Mio.

Immer und überall stehen dahinter Individuen, die persönliche Ziele haben und diese erreichen wollen. Und selbst wenn das Ziel ist, den Status Quo nur erhalten zu wollen, führt das zu bestimmten Austauschbeziehungen.

Und selbst im tiefsten kommunistischen, zentral gelenkten Staatswesen findet sich der Ewigkeitskern der Wirtschaft. Er kommt dort in Form des Schwarzmarktes zum Ausdruck, auf dem die Menschen die Austauschbeziehungen pflegen, die die staatliche Plankommission gar nicht überblicken und entsprechend gewährleisten kann. Selbst auf die Gefahr einer Bestrafung hin.

Solange Menschen persönliche Ziele haben, wird es Wirtschaft geben. Ob streng reguliert und fast zu Tode gewürgt oder frei.

Das Maß der Regulierung entscheidet nur darüber, wie aufwändig es für die Menschen ist, ihre Ziele zu erreichen und das Leben leben zu können, das sie wollen.

Ein anderer Satz, der ebenso einfach wie wahr ist, stammt von Sarah Wagenknecht. Pioneer hat ein Interview mit ihr geführt und sie auch zur "Annäherung" ihres BSW an die AfD befragt.

Die Brandmauer der CDU müsse weg, weil:

"Sie hilft auch der SPD, um sich immer wieder an Regierungen zu beteiligen, obwohl sie beim Wähler immer mehr abschmiert."

Korrekt.

Solange die von "Friedrich Gernegroß" geführte CDU an der Brandmauer festhält, hat sie keine Möglichkeit, ohne die SPD oder die Grünen (falls die mal wieder die im Freiflug befindliche SPD überholen sollten) zu regieren. Bzw. an der Macht zu sein, denn von Regieren im weiteren Sinne kann da keine Rede sein, nur im technischen Sinne.

Daß die CDU ihren ursprünglichen bürgerlich-konservativen Überzeugungen nach fast zwei Jahrzehnten Herrschaft der Knitterfichte aus der Uckermark fast völlig verloren hat, ändert daran nichts. Sie ist abhängig von Wahlverlierern.

Und sollte die CDU mal das Schicksal der FDP oder der Grünen erwischen und sie in die weitgehende zahlenmäßige Bedeutungslosigkeit abrutscht, dann wird sich weder die SPD noch eine andere Partei an die Brandmauer erinnern und aus Dankbarkeit die CDU in einer Regierung dulden, wenn es nicht nötig ist.




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