Dienstag, 9. März 2021

Gut informiert oder "geframed"?

Die öffentlich-rechtlichen Sender, allen voran ihr Nachrichten-Flaggschiff "Tagesschau" rühmen sich ja immer mit ihrer neutralen, ausgewogenen und sachlichen Informationsvermittlung.

Klar.

Die Techniker-Krankenkasse hat eine Auswertung über die Corona-Krankenzahlen in verschiedenen Berufsgruppen im Jahr 2020 durchgeführt und die Tagesschau berichtet darüber:

https://www.tagesschau.de

Was denken Sie bei der Schlagzeile:


Also für mich klingt das nach einer recht bedrohlichen Situation für die Berufstätigen in sozialen Berufen, also vor allem in Pflegeheime und Krankenhäusern und der Ambulanten Pflege.

Eine "besondere Gefährdung" klingt für mich nach einem erheblichen Abstand zu anderen Berufsgruppen und auch zu einer absolut gesehen hohen Zahl an Erkrankungen in diesen sozialen Berufen.

Tatsächlich kommentiert die Tagesschau im weiteren Text dann so:

"Die Unterschiede zwischen den einzelnen Berufsgruppen bei der TK sind extrem:"

Und dann kommt das Ergebnis:

"Während im Durchschnitt von 100.000 Erwerbstätigen knapp 500 aufgrund einer Corona-Infektion krank geschrieben wurden, waren es bei ambulanten und stationären Altenpflegekräften mit gut 1200 mehr als doppelt so viele."

Wow! "Doppelt so viele"!

Das klingt dramatisch. Okay, das Doppelte von einer Basis ist viel mehr als die Basis, aber schauen wir doch mal auf die Basis:

Im Schnitt sind 500 von 100.000 Beschäftigten wegen Corona krank geschrieben. Das sind 0,5%.

Unter den Altenpflegekräften sind es 1.200 je 100.000 Beschäftigte. Das sind 1,2 %.

1,2%!!!

Also wenn wir ein Pflegeheim mit 100 Beschäftigten haben, dann ist dort 1 Person krank und alle 5 Tage wird eine zweite Person krank.

Und genaugenommen ist auch diese Rechnung zu hoch, denn die 1,2% beziehen sich ja auf alle Beschäftigten während der gesamten Pandemie im gesamten Jahr 2020!!! 

Also über einen Zeitraum von mehreren Monaten waren diese 1.200 Beschäftigten mal krank und nicht zu jedem Zeitpunkt!

Genaugenommen heißt das: in einem Pflegeheim mit 100 Beschäftigten war im Jahr 2020 eine Person wegen Corona krankgeschrieben und irgendwann kam mal eine zweite Person hinzu. Oder in dem einem Pflegeheim waren es zwei Mitarbeiter, in anderen dafür keine.

Müsste die Schlagzeile der Tagesschau und die Information im Text nicht eher so lauten: in den meisten Berufsgruppen gibt es so gut wie kein Risiko einer Erkrankung an Corona, in den sozialen Berufen gibt es nur ein sehr geringes Risiko im Bereich von 1,2% aller Beschäftigten.

Und selbst wenn die Zahlen so zu interpretieren wären, daß zu jedem Zeitpunkt 1,2% der Beschäftigten krankgeschrieben waren, ist das immer noch keine Zahl, die besonders gefährlich ist und auch keine Zahl, die ein Gesundheitssystem zum Kollabieren bringt.

Fazit: egal, auf welche Zahl man schaut, über die in den Medien zum Thema Corona informiert wird, es ergeben sich erhebliche Fragen und Zweifel.

Mit neutraler, ausgewogener und sachlicher Informationsvermittlung hat das jedenfalls nichts zu tun. Auch nicht bei der "Tagesschau".

Dafür zahlt man doch gern zwangsweise.




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