Ein weiterer Beitrag über die Suche nach dem technischen oder ökonomischen Fortschritt von E-Autos, diesmal am Beispiel des aktuellen Peugeot 3008.
Verglichen wird die Elektro-Variante mit der Benzin-Hybrid-Variante. Einen Diesel bietet Peugeot für das Modell 3008 nicht mehr. Leider, war doch Peugeot früher für tolle Dieselmotoren bekannt.
Wer möchte, kann sich den ganzen Text aus der Auto-BILD durchlesen.
Ich fasse es aber weiter unten mal kurz zusammen.
Kurzform:
E-Auto 20% teurer in der Anschaffung.
Reichweite (real, laut Test und nicht nach WLTP-Norm): weniger als 50% des Hybrid.
Lfd. Unterhalt günstiger, aber durch den Anschaffungspreis und hohen Wertverlust am Ende 15% höhere Kosten je km als der Hybrid-Benziner.
Warum sollte man die E-Variante kaufen?
Okay, die Elektrovariante beschleunigt schneller, aber aus dem Alter der Ampelstarts bin ich raus. Zumal ein Peugeot 3008 auch wirklich nicht zum Angeben taugt.
Übrigens: Hybrid-Autos sind ggü. einfachen Verbrennungsmotoren auch schon teurer wegen des zusätzlichen kleinen E-Motors. Bei längeren Fahrten macht sich zudem der Verbrauchsvorteil des E-Motors gar nicht bemerkbar. Hatte gerade im Urlaub einen Peugeot 5008 als Mietwagen. Benzin-Hybrid. Langstrecke. Getankt: bei Abfahrt in Deutschland einmal voll, vor Ort in Österreich einmal voll und dann nochmal 1/4 nachgefüllt, weil ich den Wagen leer abgeben konnte. Zeit zum Tanken: vielleicht insgesamt eine Viertelstunde.
Tolles Auto übrigens, ich war sehr überrascht. Der Benziner war ein bisschen lahm, aber es passte zum Charakter des großen SUV.
Ein Kumpel ist mit einem ID.7 von VW gefahren und musste allein für die Hinfahrt 3 mal laden. Vorher und zweimal zwischendurch.
Rückfahrt genauso.
Insgesamt hat das etwa 2,5-3 Stunden gekostet. Und dann war der Akku nicht mal voll, sondern nur bei etwa 80%, weil die restlichen 20% ein paar Stunden gedauert hätten.
Einen Tankvorgang an der Raststätte habe ich miterlebt. 4 Säulen, 150kW Ladeleistung insgesamt. An der Nachbarsäule "tankte" gerade ein BMW i4 mit irgendwas um die 25kW Leistung. Also von den 150kW theoretischer Ladeleistung der Säulen bekam er nur 25 ab. Und die anderen 3 Säulen waren leer. Als wir dann den ID.7 angestöpselt haben, kamen da bei uns sogar nur unter 20kW durch.
Also offensichtlich ist die Ladeleistung der Säulen nicht nur von der Anzahl der Autos abhängig, die gerade laden, sondern auch davon, wieviel Strom durch das Kabel zu den Ladesäulen geht.
Der BMW-Fahrer erzählte noch ein paar Anekdoten über Probleme beim Laden an anderen Orten, die ich mir aber nicht gemerkt habe.
Fazit: auch hier kein Fortschritt bei Preis und Reichweite.
Die 375 km Test-Reichweite sind ja auch nur der rechnerische Wert, wie weit man beim entsprechenden Verbrauch insgesamt kommen würde. Die tatsächliche Reichweite im Alltag bemisst sich nach den verfügbaren Ladepunkten und da kann es eben sein, daß man alle 250-300km irgendwo ranfahren muss. Niemand will das Risiko eingehen, mit einer leeren Batterie liegen zu bleiben. Beim Verbrenner kein Problem. Zusatztank im Auto oder vom ADAC einfach bis zur nächsten Tanke schleppen lassen. Vielleicht hat der ja auch etwas Sprit an Bord.
Also nach wie vor suche ich nach dem seit Jahren versprochenen Fortschritt.
Mehr Reichweite kann man durchaus bekommen. Lucid verspricht beim neuen SUV Gravity Grand Touring 700km nach WLTP-Norm. Das könnten dann in der Realität schon mehr als 500km werden. Nur kostet die Karre auch über 130.000 Euro.
Und der chinesische Hersteller Li Auto bietet mit dem Van "Mega" eine Reichweite von 710km nach WLTP-Norm an. Aber da fährt man dann einen 5,35 Meter langen und fast 3 Tonnen schweren Trumm durch die Gegend, der auch nicht unter 75.000 Euro zu haben ist.
Will man es günstiger haben, bietet Renault jetzt den Klassiker R5 als reines E-Auto an.
Kostet aber auch immerhin ab 32.900 Euro (ohne irgendwelchen Extras für ein Auto, kleiner als ein Golf) und die Auto-BILD ermittelte einen Testverbrauch von 22,8 kWh für 100 Kilometer. Die offizielle Angabe liegt bei nur 15,2 kWh/100km. Die reale Abweichung ist also größer als 50%!
Da die Batterie nur eine Kapazität von 52 kWh hat, sind nach 200 km schon 87% verbraucht. Restkapazität also 13%. Das Aufladen bis 80% "Füllstand" dauert dann 30 Minuten!!!
Sowas geht also nur, wenn man das Ding in der Stadt fährt und zuhause an der Wall-Box über Nacht laden kann. Und dann kostet das Ding wie gesagt ab 32.900 Euro. Der Testwagenpreis lag bei über 34.000 Euro.
Einen größerer Golf Diesel bekommt man aktuell ab 30.780 Euro. Bis 34.000 Euro ist genug Luft für sinnvolle Extras.
Ich wiederhole mich: nach wie vor suche ich nach dem seit Jahren versprochenen Fortschritt bei E-Autos.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen