Montag, 14. März 2016

Der Protestwähler

Ein lange vergessenes Gespenst ist wieder aufgetaucht in Deutschlands Demokratie, der "Protestwähler".

Geht es nach den Platzhirschen der deutschen Parteienlandschaft, gehört der "Protestwähler" irgendwie gar nicht so richtig zur Demokratie dazu. Er ist so etwas wie ein Wähler 2. Klasse, das Schmuddelkind des Systems, einer der besser nicht gewählt hätte. Der Protestwähler hat eigentlich keine richtige Ahnung von Politik, fühlt sich irgendwie im Stich gelassen und macht sein Kreuzchen eigentlich nur an einer bestimmten Stelle, um den anderen Parteien symbolisch den Mittelfinger zu zeigen. Überzeugt ist er jedenfalls von seiner Wahlentscheidung nicht.

Ungefähr so stellen sich die Wahlverlierer vom Sonntag und auch die systemrelevaten Medien den durchschnittlichen AfD-Wähler vor.

Schaut man sich die Wählerwanderungen zur AfD an, sollten die Altparteien vorsichtig sein mit dieser Einschätzung. Die AfD hat einen Großteil der Wähler aus so ziemlich allen anderen großen Parteien gewonnen. Wenn die also alle keine Ahnung haben, dann weiß man ja, was sich so bei den etablierten Parteien alles an Ahnungslosen herumtreibt.

Zusätzlich hat die AfD einen Großteil der bisherigen Nichtwähler zurück an die Urnen geholt. Also potentielle Wähler, die zeitweise mit diesem System abgeschlossen hatten. Einen besseren Dienst hätte die AfD der Demokratie kaum erweisen können.

Eigentlich ist Protestwähler ein ziemlich dummer Begriff. Denn letztlich ist jeder Wähler ein "Protestwähler", bringt er doch mit seiner Wahlentscheidung seinen Protest gegenüber allen anderen Parteien zum Ausdruck.
Und auch die Wähler, die jetzt "aus Protest" die AfD gewählt haben, sind für die anderen Parteien verloren, wenn diese ihre Politik nicht ändern. Und da die AfD - entgegen der Medienpropaganda - tatsächlich ein ziemlich klares Parteiprogramm besitzt, welches so ziemlich alle Politikfelder abdeckt und bei den Themen Wirtschaft, Bildung, Soziales Positionen vertritt, die noch vor einigen Jahren in Deutschland völlig normale politische Ansichten waren, über die SPD und CDU diskutiert haben, hat die AfD gute Chancen, diese Wähler zu halten bzw. noch mehr Wähler zu bekommen.


Aber so viele Gedanken machen sich die Platzhirsche im Parteiensystem gar nicht. Für sie kommt es nur darauf an, unangenehme Willensbekundungen der Wähler mit einem abwertenden Etikett zu bekleben.

Aus der Bezeichnung "Protestwähler" spricht letztlich die ganze Arroganz der etablierten Parteien, die es sich über Jahre im System Deutschland gemütlich gemacht haben und die von sich selbst denken, die einzig rechtmäßigen Vertreter des Systems zu sein. Neue Mitspieler sind da nicht vorgesehen. Und wer sich im Angebot der Altparteien nicht wiederfindet, ist irgendwie selber schuld.






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen