Sonntag, 13. März 2016

Die Rente ist sicher. Die Grenze auch.

Norbert "Die Rente ist sicher" Blüm ist mit seinen 80 Jahren nochmal campen gefahren. Er hat sich ein Zelt eingepackt und hat sich für eine Nacht an einem schönen warmen Plätzchen im Süden einquartiert. Mit seiner sicheren und auskömmlichen Rente sollte das kein Problem sein. Und wer weiß, wie lange er mit seinen 80 Jahren noch zelten gehen kann? 



Nun ist Norbert Blüm genaugenommen gar kein Camping-Fan. Jedenfalls ist er bisher nicht als solcher in Erscheinung getreten. Und er hat sich auch kein warmes Plätzchen für seine eine Übernachtung ausgesucht, sondern den Grenzort Idomeni zwischen Mazedonien und Griechenland. Dort herrschen derzeit Regen, Schlamm und Matsch und kühle Witterung vor.

Wieso tut sich das jemand freiwillig an? Nun, die anderen "Camping-Gäste" haben nachvollziehbare Gründe. Sie wollen aus allen möglichen Drecksländern nach Deutschland. Sie wollen nicht nur nach Europa (denn da sind sie ja schon), um Schutz vor Krieg oder Verfolgung zu suchen, nein, sie wollen nach Deutschland weiter. Am Wetter kann das auch nicht liegen, denn das ist in Deutschland zur Zeit auch nicht besser als in Idomeni. Böse Zungen behaupten, sie wollten an die Sozialhilfetöpfe Deutschlands, aber das sind sicher alles nur rechte AfD-Anhänger, die so etwas Unglaubliches und Menschenverachtendes und Widerwärtiges sagen. Was haben die nur für ein Menschenbild?

Jetzt haben wir wohl die beliebtesten Beschimpfungen für Leute mit Realitätssinn zusammen, also: Ironie wieder aus!

Also wie gesagt, die meisten der dort Gestrandeten mögen nachvollziehbare menschliche Gründe haben, um nach Deutschland zu kommen, aber das würde wohl für 2/3 der Menschheit ebenfalls gelten. Dass die alle nicht nach Deutschland kommen können, sollte eine Selbstverständlichkeit sein.

Aber warum tut Norbert Blüm sich das an? Und uns? Und den Gestrandeten von Idomeni?

Was soll das bringen, tausende Kilometer weit bequem zu fliegen und zu fahren (ganz sicher ist er nicht mit dem Boot über's Mittelmeer oder die Agäis angereist), sich eine Nacht in sein Zelt zu legen und dann am nächsten Tag wieder bequem per Flugzeug, Bahn und Taxi nach Deutschland ins traute Heim zurückzukehren?

Diese peinliche Fremdschäm-Aktion reiht sich nahtlos ein in eine Reihe vieler solcher Aktionen, meist von linken und grünen Politikern oder Künstlern. Dabei werden üblicherweise Zeichen in Form von Lichterketten gesetzt, manche fahren im Schlauchboot vom Biergarten am Zollpackhof rüber zum Kanzleramt und spielen Bootsflüchtling und die Mutigsten unter den Aktivisten schreiben etwas auf ein Stück Pappe und halten dieses Schild, jeder Gefahr von rechts trotzend, in eine Kamera.

Da muss man sich schon was einfallen lassen, um das noch zu toppen. Norbert Blüm ist das gelungen.

Wenn wir mal fortgeschrittenen Altersschwachsinn oder senile Bettflucht als Ursache für seine Aktion wohlmeinend ausschließen, müssen wir schon Norbert Blüm selbst hören, um eine Begründung dafür zu finden.

"Er will ein Zeichen setzen gegen die Gleichgültigkeit europäischer Politiker, die die Grenzen abschotten."

Da war es wieder! Das Zeichen!

Die Frage muss gestattet sein, wieso es eines solchen Zeichens noch bedurfte, wo uns doch die Mainstreammedien seit Tagen die immer gleichen Bilder aus Idomeni um die Ohren hauen (die Bilder von den aggressiven Grenzverletzern verheimlichen sie uns natürlich)?

Gibt es derzeit irgendeinen halbwegs interessierten Menschen in Deutschland, der den Ort Idomeni nicht kennt? Also wozu noch so ein Zeichen? Vielleicht nach dem Motto: es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.

Oder hält sich Norbert Blüm etwa für ein solches gesellschaftliches Schwergewicht, dass sein Aktionismus irgendwo in Europa Gehör findet? Glaubt er wirklich, dass die Herren Orban, Tusk, Fico, Faynmann und so weiter plötzlich denken: "Oh, der Herr Blüm. Na dann überdenken wir nochmal unsere Positionen." ?

Wohl kaum.

Blüm hat Idomeni weiterhin als "Anschlag auf die Menschlichkeit" und eine "Kulturschande" bezeichnet, eine "Schande für die Kultur Europas".

Wow, typisch starke Worte der Empörung. Worte, die gewichtig klingen, aber irgendwie kaum mit Sinn zu füllen sind. Das muss auch niemand tun, auch ein Herr Blüm nicht. Für ihn reicht es, große Worte zu machen.

Den "Anschlag auf die Grenzen" souveräner Länder sieht Herr Blüm nicht. Und was daran europäische Kultur sein soll, jeden, der es will, quer durch Europa reisen zu lassen, wird er auch niemals irgendjemandem erklären müssen.

Also was sind wohl die Beweggründe für Herrn Blüm?

Vielleicht geht es ja um solche Bilder:

















Vielleicht war er neidisch auf die Selfies von Angela der Ersten oder vom Bundes-Gauckler? Vielleicht will er auch einfach nur mal wieder in der Öffentlichkeit stehen? Vielleicht hat er gesehen, wie eine Frau Reschke zur "Journalistin des Jahres" gekürt wurde und Frau Hayali einen Bambi bekommen hat. Die eine für einen Kommentar in der Tagesschau, die andere für eine Fahrt zur AfD-Demo nach Erfurt. Wenn man so einfach heutzutage schon Preise abgreifen kann, dann sollte es doch für diese eine Nacht im Zelt in Idomeni für ein Bundesverdienstkreuz reichen! Mindestens!

Und während Norbert Blüm wieder zuhause in der gemütlichen Stube sitzt, hat sich in Idomeni natürlich gar nichts geändert. Außer vielleicht ein paar zusätzlichen Hoffnungen, die ein deutscher Rentner ein paar Gestrandeten gemacht hat. Hoffnungen, die sich nie erfüllen werden.

Immerhin ist die Rente von Herrn Blüm sicher. So wie die Grenze in Idomeni.

Update 17.03.

Nach den ersten Auftritten im TV ist nun wohl klar, was die Beweggründe für Norbert Blüm sind. Er braucht wohl wieder etwas Aufmerksamkeit.

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