Montag, 21. März 2016

Moralische und menschenrechtliche Pflichten

Um bei den Grünen Karriere zu machen, bedarf es vor allem einer Fähigkeit: spontan leere Worthülsen, Betroffenheits-Phrasen und unverschämte Forderungen unter Verwendung wichtig klingender Worte abzusondern, ohne jemals eine Erklärung des Wortmülls oder eine Begründung der Forderungen zu liefern. Die Phrase ist ihre eigene Begründung!

Den jüngsten Beweis dafür hat die Parteivorsitzende der Grünen geliefert. Sie hat keine Kosten und Mühen gescheut (ist ja auch nicht ihr Geld) und hat sich auf den Weg nach Idomeni gemacht, um sich selbst ein Bild der Lage vor Ort und der Situation der Menschen zu machen. Klar, wer Empathie und Mitgefühl nur aus angelernten Heuchelarien kennt, muss natürlich selbst nach Idomeni fahren, um zu sehen, wie schlecht es den Menschen dort geht. Die zahllosen Berichte in den Medien reichen ihr nicht aus, um eine Ahnung zu bekommen, wie schlecht es den Menschen dort geht.

Egal...

Jedenfalls hat die grüne Führungskraft nach ihrer Reise unter anderem dem Berliner "Tagesspiegel" ein Interview gegeben und wurde dort gefragt:

"Sie waren in Idomeni. Muss die Bundesregierung die Flüchtlinge dort rausholen und nach Deutschland bringen?"

Tagesspiegel

Und der grüne Phrasenautomat spuckte druckreif Folgendes aus:

"Unbedingt! Sofort! Die Menschen, die dort festsitzen, haben Schreckliches hinter sich. Wir haben die moralische und menschenrechtliche Pflicht, ihnen eine Perspektive zu geben."

Achso! Wenn immer auf der Welt irgendwo etwas passiert und die Menschen dort Schreckliches erlebt haben, muss die Bundesregierung helfen und die Menschen nach Deutschland holen und ihnen eine Perspektive bieten. Unbedingt und sofort!

Ein Erdbeben in Pakistan, ein Grubenunglück in Chile, eine Überflutung in Bangladesh oder ein Blizzard in New York... wer wollte bezweifeln, dass die jeweils Betroffenen immer Schreckliches erlebt haben. Viele werden bei solchen Unglücken auch alles verlieren und kaum eine Perspektive haben.

Nach der kranken grünen Logik hat die Bundesregierung nun jedesmal die Pflicht, diese Menschen nach Deutschland zu holen und ihnen eine neue Perspektive zu bieten. Denn sie haben Schreckliches hinter sich. Das reicht einem grünen Phrasenautomaten als Grund schon aus.

Geht es noch irrer?

Bei n-tv konkretisierte die schlechte grüne Kopie eines mitfühlenden Menschen dann noch die schrecklichen Zustände in Idomeni.

n-tv

"Es hat geregnet. Es ist nass. Es ist kalt. Die Menschen hausen in kleinen durchnässten Zelten."

Da tun sich ja ungeahnte Möglichkeiten für tausende deutscher Campingfreunde auf, die alle paar Jahre beim Anzelten am Osterwochenende auf Rügen oder Usedom Pech mit dem Wetter haben. Auch da regnet es, da ist es kalt, da ist es nass und die Zelte sind durchnässt. Habe ich alles selbst schon erlebt. Hätte ich früher gewusst, welche Ansprüche ich da gegen die Bundesregierung habe... ach lassen wir das. Es wird wirklich zu blöd, wenn man die kranken Einfälle der Grünen einfach mal konsequent zu Ende denkt.

Und was ist eigentlich eine "menschenrechtliche Pflicht", anderen eine Perspektive zu bieten? Was soll der Schwachsinn?

Wo bitte steht geschrieben, dass es ein Menschenrecht gibt, also einen Anspruch für jedermann gegen die deutsche Regierung, ihm oder ihr eine Perspektive zu bieten, jedem, der irgendwas Schreckliches hinter sich hat?

Ich finde irgendwie nicht die richtigen Worte, wie sehr mich dieses widerliche Schaulaufen der gutmenschelnden Phrasenautomaten ankotzt. Sie basteln sich ihre eigene Ethik und Moral zusammen, die jegliche Grundlagen menschlichen Zusammenlebens und der menschlichen Natur auf den Kopf stellt - geltendes Recht sowieso -, erklären diesen Hirnmüll zum moralischen Imperativ und stellen sich durch soziale Selbsterhöhung über jeden, der es wagt, ihre kranken Einfälle zu kritisieren oder zu hinterfragen.

Weiter werden wir bei n-tv mit grünem Denk- und Sprechabfall belästigt:

"Idomeni ist schon ein Versagen Europas. Europa zeigt hier kein menschliches Gesicht, sondern zelebriert seine Abschottung, die weder seinen Werten, noch seinen Rechtsmaßstäben wie etwa der Genfer Flüchtlingskonvention, noch den Bedürfnissen der Flüchtlinge gerecht wird."

Ah ja, Europa zeigt kein "menschliches Gesicht". Sie schreit uns damit förmlich entgegen: Seht her, ich zeige ein menschliches Gesicht. So sieht ein guter Mensch aus!

Und weiter weiß die personifizierte Ethik-Erklärung zu berichten:

"Die Syrer, mit denen ich sprach, kamen aus Aleppo. Sie haben alles verloren, sie haben mehrere Wochen Flucht hinter sich. Sie wollen irgendwo sicher ankommen und eine Perspektive haben. Sie wollen, dass ihre Kinder zur Schule gehen können und Ausbildungsplätze und Arbeit finden. Deshalb kommen auch trotz der großen Not immer mehr Flüchtlinge nach Idomeni, inzwischen leben hier schon 15.000 Menschen, unter ihnen sehr, sehr viele Kinder - etwa 40 Prozent."

Klar, die Syrer kamen alle aus Aleppo. Es ist ein Wesensmerkmal eines Gutmenschen, dass er jede Story glaubt, die ihm jemand erzählt, solange dieser nur einer vermeintlich benachteiligten Gruppe angehört und laut genug schreit, dass der Westen an seinem Schicksal Schuld wäre.

Dass kein einziger dieser Menschen überhaupt in Idomeni sein müsste, dass kein einziger überhaupt in Griechenland sein müsste und dass kein einziger irgendein Recht hat, quer durch Europa zum Aufenthaltsort seiner Wahl zu spazieren, kommt der grünen Moral-Blaupause nicht in den Sinn.

Dass ein Großteil der Menschen nicht alles verloren, sondern eher alles verkauft hat und mehrere tausend Euro oder Dollar für die "Flucht" bezahlt hat, verschweigt sie.

Wie man nach mehreren Wochen durch Europa immer noch auf der Flucht aus Aleppo sein kann, erklärt sie auch nicht.

Und dass die Leute nicht einfach "irgendwo sicher ankommen" wollen, sondern am liebsten in Deutschland, wo die Sozialleistungen am höchsten sind, vermeide sie auch, zu erwähnen.

Die Toten, die die grünen und linken Gutmenschen inzwischen zu Hunderten auf dem Gewissen haben, weil sie die armen Geschöpfe mit falschen Versprechungen über's Mittelmeer, in die Ägäis oder durch eiskalte Grenzflüsse gelockt und getrieben haben, übergeht sie auch stillschweigend. Würde sie es tun, dann wären die Toten natürlich nicht ihre Opfer, sondern Opfer der Abschottung Europas.

Wann werden wir endlich von diesen nervenden, schrecklich anzusehenden und anzuhörenden Moralaposteln und Heuchlern mit ihren sorgenvollen Mienen und für alles Verständnis heuchelnden Sprechblasen erlöst?

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