Sonntag, 14. November 2021

Aber die Intensivstationen!

Die Intensivstationen laufen über!

So hört man es jetzt überall. Politiker und ihre "Experten" überschlagen sich mit Horror-Visionen und die Durchschnittsmedien kommen täglich mit rührseligen Berichten und Interviews von "betroffenen" Ärzten und Patienten, natürlich immer verbunden mit dem Aufruf, sich doch impfen zu lassen.

Das mediale Sperrfeuer kommt einem sogar noch brachialer vor als vor einem Jahr um diese Zeit, als ebenfalls vor dem Zusammenbruch des Systems gewarnt wurde. Daß es dieses Jahr noch schlimmer sein soll, verwundert schon angesichts der Impfquote, die im letzten Jahr um diese Zeit bei genau 0% lag!

Erkranken die nicht Geimpften in diesem Jahr überproportional häufiger als alle Bundesbürger im letzten Jahr?

Wie auch immer, die Statistiken über den Anteil der Geimpften und Ungeimpften sind ja bisher ebenso wenig verlässlich und brauchbar wie auch so ziemlich alle anderen Zahlen, die öffentlich präsentiert werden.

Aber gut, wir haben nun mal nur diese Zahlen und diese Zahlen sollten doch wenigstens den erhöhten Puls von Politik und Medien rechtfertigen.

Schauen wir doch mal...

Ich sammle ja seit letztem Jahr die Daten vom DIVI. Also konkret lade ich mir alle paar Tage die neuen Tagesberichte runter und fülle eine Excel-Datei und mache verschiedenen Auswertungen.

Vergleichen wir doch mal die Anzahl der belegten Betten, der freien Betten und der mit "Covid-Patienten" belegten Betten im Zeitraum 01. September bis 13. November (also gestern) für die Jahre 2020 und 2021.

Hier erst mal 2020:



Ich hoffe, man kann die Grafik und die Daten gut erkennen.

Die durchgehende blaue Linie zeigt die Gesamtzahl aller belegten Betten und ist auf der linken Achse aufgetragen, dazu gestrichelt der 7-Tages-Durchschnitt.

Die grüne durchgehende Linie zeigt die Zahl der freien Betten und die rote Linie die Zahl der mit sog. "Covid-Patienten" belegten Betten. Beide sind auf der rechten Achse aufgetragen, um die unterschiedlich hohen absoluten Zahlenwerte in einer Grafik darstellen und auch die Schwankungen erkennen zu können.

Zunächst sehen wir mal, daß die Zahl der insgesamt belegten Betten einem immer gleichen wöchentlichen Muster folgt: mittwochs sind die meisten Betten belegt, sonntags die wenigsten. Montag und Dienstag steigen die Zahlen an, erreichen am Mittwoch ihren Peak und fallen danach. 

Das ist natürlich damit erklärbar, daß wohl gegen Ende einer Woche weniger geplante Operationen durchgeführt werden, weil an den Wochenenden eben viele Ärzte und das medizinische Personal im Wochenende sind. Man sieht also, daß die Belegung von Intensivstationen durchaus eine steuerbare Größe ist.

Allerdings sollte sich eine Pandemie, die sich ja nicht nach Wochentagen richtet, doch irgendwie auf die Gesamtbelegung auswirken. Wenigstens an den Wochenenden sollte eine erhöhte Belegung zu sehen sein, denn wer spontan an einem Virus erkrankt, muss eben auch spontan in eine Klinik. Oder haben Viren auch am Wochenende frei? Oder sind die Erkrankungen am Wochenende nicht so schlimm, daß man unbedingt sofort in eine Klinik muss?

Aber nichts dergleichen ist zu sehen! Weder die Gesamtbelegung noch die wöchentliche Schwankung korreliert in irgendeiner Form mit der Entwicklung der "Covid-Kranken". 

NULL! KEINE KORRELATION!

GANZ IM GEGENTEIL: die niedrigste Belegung an einem Wochenende wurde am 18. Oktober und am 08. November registriert, als aber die "Covid-Behandlungen" um etwa das 3,5fache bzw. um mehr das 10fache gegenüber dem Sommer angestiegen waren.

Und die höchste Gesamtbelegung an einem Mittwoch und am Wochenende gab es in Deutschland Mitte September, als die Zahl der "Covid-Patienten" noch irgendwo unter 300 herumdümpelte.

Ich bezweifle mal ganz stark, daß Ärzte bereits am Montag oder Dienstag einschätzen können, wie die "Infektionslage" am Wochenende aussieht und danach die Einsatzplanung ausrichten.

Oder aber, sie können das sehr gut einschätzen und wissen, daß wir es hier nicht mit einer "Pandemie" zu tun haben, die das Gesundheitswesen zum Zusammenbruch bringt.

Man kann jedoch ausschließen, daß die Planung so exakt verläuft, daß auch die ansteigende Zahl von sog. "Covid-Patienten" keinen Einfluss auf die regelmäßige wöchentliche Schwankung hat. 

Auf den Verlauf der "Infektionen" und den daraus entstehenden Behandlungsbedarf hat kein Krankenhaus Einfluss, nur auf die planbaren Intensivbehandlungen. Also müssten die exakt so genau geplant werden, daß der Anstieg der "Infektionen" nicht zu einem höheren Einsatzbedarf auf den ITS führt. Und zwar während der gesamten Zeit!!!

Eine überragende planerische Leistung, wenn das möglich wäre. 

Wie sehen nun die Zahlen im Jahresvergleich aus?

Im letzten Jahr waren am 13. November insgesamt 21.949 Betten auf den deutschen Intensivstationen belegt. Davon waren 3.299 Betten mit sog. "Covid-Patienten" belegt. 6.397 Betten waren noch verfügbar.

Wie sieht es in diesem Jahr aus?



Zunächst sehen wir mal das gleiche Muster der wöchentlichen Schwankungen. Wie üblich Montags bis Mittwochs ansteigend und dann zum Wochenende hin wieder abfallend. Diesmal scheint es eine Korrelation zwischen Anstieg der "Covid-Patienten" und Gesamtbelegung zu geben, was aber keine Kausalität begründen muss, wie im letzten Jahr schon gesehen.

Eventuell können sich Krankenhäuser in diesem Jahr ein wenig besser auf die Situation einstellen, allerdings haben wir noch immer das gleiche wöchentliche Muster. 

Was aber am auffälligsten ist: in diesem Jahr ist sowohl die Gesamtbelegung der Intensivstationen niedriger als im letzten Jahr als auch die Zahl der "Covid-Patienten" auf den Intensivstationen.

Und noch sehr viel niedriger als im Vorjahr ist die Zahl der freien, also verfügbaren Betten!



Über 300 Betten bundesweit weniger sind mit "Covid-Patienten" belegt als im letzten Jahr.

Und etwa 2.600 Betten insgesamt sind in diesem Jahr weniger belegt als im Vorjahr.

In beiden Jahren beträgt der Anteil der "Covid-Patienten" ziemlich exakt 15%.

In einer anderen Darstellung sieht das so aus:




Wo ist da die besorgniserregende "Corona-Lage" oder die Überlastung des Gesundheitssystems? Es ist weniger Betrieb auf den Intensivstationen als im letzten Jahr.

Die besorgniserregende Lage zeigt sich bei den freien Betten! 

Es wird also befürchtet, daß sich die Situation verschlimmert, wenn weitere Kranke auf den Intensivstationen landen, aus welchen Gründen auch immer. Über 3.800 Betten sind weniger verfügbar/betreibbar als im letzten Jahr! Nur liegt das nicht an irgendwelchen Krankheiten, wie die absoluten Zahlen zeigen.

Es liegt schlicht daran, daß Pflegekräfte den Beruf verlassen, in Rente gehen ohne daß genügend Nachwuchs da ist, daß sie in Quarantäne müssen, wenn sie nicht geimpft sind, nur weil irgendwer im Kontakt-Umfeld ein positives Testergebnis hat und daß auch Pflegekräfte in der Wintersaison mal erkranken und ausfallen.

Also es kann sein, daß das jetzige Personal auf den Intensivstationen bereits überlastet ist, auch wenn die Gesamtbelegung niedriger ist als im Vorjahr, einfach weil es weniger Personal insgesamt gibt. Wenn vorher 10 Pflegekräfte für 100 Kranke zuständig waren und jetzt nur noch 7 da sind, dann erhöht sich die Belastung der 7 verblieben, auch wenn es jetzt nur 90 Kranke sind, die es zu versorgen gilt.

Und schaut man beim RKI mal nach, wo die hohen Zahlen derzeit herkommen, dann sind das Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Thüringen. Eine genaue Analyse der Personalausstattung in den Krankenhäusern in diesen Bundesländern wäre mal interessant.

Allerdings ist es ja seit mehr als zehn Jahren bekannt, daß der Beruf immer unattraktiver wird. Und wer reguliert zu mehr als 80% das Gesundheitswesen? Der Staat! Und die "Selbstverwaltungen", die natürlich ebenfalls politisch beeinflusst sind. Und die Tarifparteien, bei denen der Staat wieder mit am Tisch sitzt.

Also wenn der Staat es weiter nicht schafft, den Beruf "attraktiver zu regulieren", dann wird auch künftig jede Grippewelle die Intensivstationen überlasten! Dazu kommt die älter werdende Bevölkerung, die natürlich auch einen höheren Behandlungsaufwand erfordert.

Und anstatt den Schuldigen für diese Situation klar und deutlich zu benennen, werden die Ungeimpften bzw. ein Virus mit einer durchschnittlichen Todesrate unter meist schwer vorerkrankten Hochbetagten zum Schuldigen erklärt.

Die Politik versagt, aber die Natur (denn Krankheiten gehören nun mal zur Natur!!!) und die Betroffenen der politischen Entscheidungen werden zum Schuldigen erklärt.

Das System der politischen Manipulation funktioniert wirklich bestens!





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