Donnerstag, 18. November 2021

Die Schutzwirkung der Impfung

Wir schreiben November 2021, Jahr 2 der 14 Tage "flatten the curve".

Inzwischen hatten wir "stay at home", Anleitungen zum richtigen Händewaschen, Maskenpflicht auf dem Gang vom Restaurant-Tisch zum Klo oder beim Wechsel von einem Gerät zum anderen im Fitness-Studio, wir hatten quasi Berufsverbote für ganze Wirtschaftszweige, wir hatten nächtliche Ausgangssperren und gesperrte Parkbänke und Kinderspielplätze, wir hatten einen verpflichtenden Gesundheitsnachweis, um Schuhe zu kaufen oder eine Hose, nicht aber, um Lebensmittel zu kaufen (da reichte die Maske, die vor Bußgeldern schützt)... wir haben wirklich alles probiert. Es hat nichts geholfen. 




Aber jetzt haben wir den "Gamechanger", also die Impfung plus den Booster, bzw. die Booster. Mal sehen, wie viele da kommen. Und alles wird nun besser. Also angeblich.

Tatsächlich wird gar nichts besser. Schlechter wird es eigentlich auch nicht, außer in Politik und Medien.

Und noch immer wird das Märchen erzählt, daß die Impfung zu 95% Schutz vor irgendwas bietet. Erst war es Schutz vor Ansteckung, jetzt ist es Schutz vor schweren Verläufen oder gar Tod. 

Und wie gesagt: wir schreiben November 2021 und noch immer wissen viele nicht, was es mit dieser "Schutzwirkung" von 95% eigentlich auf sich hat. Aber jeder plappert es nach.

Deswegen nochmal eine Erläuterung am Beispiel von Biontech.

Die haben eine Studie durchgeführt, um eine Notfallzulassung ihres mRNA-Impfstoffes zu erhalten. Genaugenommen ist die Formulierung in der Vergangenheitsform falsch, denn sie führen die Studie ja noch immer durch. Sie läuft noch bis Ende 2022. Auch so eine Sache, die viele nicht wissen.

Also im Rahmen dieser noch laufenden Studie wurden gerundet etwa 44.000 Menschen in zwei Gruppen eingeteilt. Etwa je 22.000 bekamen die Impfung, die anderen 22.000 bekamen ein Placebo.

Und nun wird es interessant und absurd und lustig, wenn es nicht so traurig wäre.

Eine Woche (!!!) nach Verabreichung der zweiten Dosis wurden die Teilnehmer auf SARS-Cov2 getestet.

Unabhängig von den Ergebnissen: hier hat man sich wohl den dümmsten aller möglichen Tests ausgesucht. Eine Gruppe von Menschen 1 Woche nach einer verabreichten Impfung (also Wirkstoff und Placebo) auf eine Infektion zu testen und daraus Schlüsse ziehen zu wollen ist so offensichtlich absurd und pseudo-wissenschaftlich, daß es mir förmlich weh tut, all die Fehler dieses Ansatzes zu benennen. Es ist so offensichtlich!

Die zwei größten: uns allen wird zum einen immer wieder erklärt, daß es zwei Wochen brauche, damit der Impfschutz vollständig entfaltet ist und dann testet man schon eine Woche nach der zweiten Dosis und zum anderen setzt ja eine "Infektion" voraus, daß man überhaupt dem Virus ausgesetzt war. Ob man dem Virus überhaupt ausgesetzt war, ist eine Sache das Zufalls.

Dazu müsste man dann eine epidemiologische Untersuchung machen, ob alle Teilnehmer in der Zwischenzeit in Gegenden waren und Kontakt hatten zu Menschen, die das Virus hätten weitergeben können. Der Großteil der Studie fand in den USA in den Sommermonaten statt. Zu der Zeit ist die Corona-Aktivität in vielen US-Staaten saisonal bedingt kaum wahrnehmbar. Bei einer sehr niedrigen Prävalenz schlägt aber der Falsch-Positiven-Wert der PCR-Tests umso stärker durch.

Und steigt man noch tiefer in das Studien-Design ein, dann stellt man fest, daß für den Test nach 7 Tagen (nach der zweiten Dosis) nur Personen zugelassen waren, die bis zu 7 Tage nach der zweiten Dosis keinen serologischen oder virologischen Nachweis für eine Infektion hatten. Das waren also Personen, die bisher in ihrem Leben noch keine Infektion hatten. Bis zum 7. Tag nach der zweiten Impfdosis. Und dann plötzlich, am 7. Tag nach der zweiten Impfdosis wurde also mittels PCR-Test eine Infektion festgestellt. Die muss sich dann also bei den betroffenen Teilnehmern genau an diesem Tag ereignet haben!

Und überraschenderweise hat sich die Infektion bei diesen Personen vor allem in der Placebo-Gruppe zugetragen. Also eine gewisse Anzahl von Teilnehmern der Placebo-Gruppe hatte bis zum 7.Tag nach der zweiten Dosis keine "Infektion", aber am 7. Tag ist es dann passiert! Passend zum Studien-Design, welches eine erste Untersuchung am 7. Tag nach der zweiten Dosis vorsah. Was für ein Zufall.

Und am 7. Tag erschuf Biontech die "Infektionen"... oder so.

Ähnlichkeiten mit religiösem Hintergrund sind bei Corona aber nur Zufall.

Über wieviele "Infektionen" in beiden Testgruppen reden wir eigentlich? Also wieviele von den jeweils etwa 22.000 Geimpften und Placebo-Geimpften waren am 7. Tag "infiziert"?

Die landläufige Meinung ist ja, wie oben schon kurz erwähnt, daß die Impfung zu 95% schützt. Die meisten Leute meinen also, daß 9,5 von 10 Geimpften (oder 18 von 20) sich nicht infizieren. Der Vergleichswert für die Ungeimpften fehlt übrigens völlig bei dieser absoluten Betrachtungsweise. 

Bei etwa 22.000 Geimpften müsste man jetzt erwarten, daß sich 95% nicht infizieren und 5% schon. Das wären dann also etwa 1.100 Menschen.

Und was soll ich den "Impfgläubigen" sagen? Die Quote ist sogar noch viel besser! 

Ja! Hallelujah!

Eure Erwartung von 95% wurde noch um Einiges übertroffen. Die Impfung wirkt noch viel stärker!

Denn tatsächlich waren nur 8 Personen aus der Gruppe der Geimpften am 7. Tag nach der zweiten Dosis positiv getestet. Das sind etwa (8/22.000=) 0,04% Der Wert ist tatsächlich ein klein wenig höher, da etwas weniger als 22.000 Personen zu der Gruppe gehörten, aber die Größenordnung passt.

Also statt 95%igem Schutz, wie versprochen, hat man sogar 99,96% Schutz!

Na wenn das nichts ist!

Aber wie kommt dann Biontech auf "nur" 95%.

Ganz einfach! Biontech hat nämlich nicht die Schutzwirkung berechnet und angegeben, sondern die Risikominderung. Als Geimpfter hat man ein 95% niedrigeres Risiko als ein Ungeimpfter. Wir reden also über ein relatives Risiko, nicht über ein absolutes. Ein relatives Risiko ist aber als Zahlenangabe an sich wertlos, wenn man nicht das absolute Risiko kennt.

Okay, von den Geimpften kennen wir es jetzt: etwa 0,04%

Wie hoch ist das absolute Risiko bei den Ungeimpften? Wieviele Ungeimpfte haben sich infiziert?

Es waren 162.

162 von etwa 22.000 Placebo-Geimpften haben sich (zufällig) am 7. Tag nach der zweiten Dosis infiziert.

Das ist ein absolutes Risiko von (162/22.000=) 0,74%

Also auch ohne Impfung besteht nach diesen Zahlen, auf denen die Notfallzulassung beruht, nur ein 0,7%iges Risiko, sich zu infizieren. Und bei "infizieren" reden wir, ich wiederhole mich zum x-ten Male, nur von einem Testergebnis, nicht von einer Krankheit.

Der 95%ige "Schutz" kommt übrigens aus der simplen Division von 8/162= 0,5.

8 sind also 95% weniger Fälle bei den Geimpften als bei den Ungeimpften. 

Ja, so geht's, wenn man die Masse mit Zahlen beeindrucken will und kann, weil die Masse die Zahlen nicht verstehen will oder kann. Weil die Masse an das glaubt, was ihnen Regierung, Medien und die "Wissenschaftler" sagen.

Zu bemerken ist noch, daß sich die relative Risikominderung in der Biontech-Studie auf die "Ansteckung", also das Risiko einer "Infektion" bezieht. Über Krankheitsverläufe wurde dabei gar nicht geredet. Das kommt später in der Studie und da ist die Risikominderung viel geringer.

Aber an irgendeinem Punkt der Debatte hat mal irgendwer behauptet, daß die Impfung zu 95% vor schweren Verläufen oder gar dem Tod schützt. Und alle plappern es wieder nach.

Und was soll ich Euch sagen: auch bei den schweren Verläufen oder gar einem tödlichen Verlauf ist die Impfung viel wirksamer als 95%!

Laut RKI-Wochenbericht sind von allen geimpften Infizierten der Kalenderwochen 39-44, also von allen positiv Getesteten nur 0,63% verstorben. Da haben wir also einen Schutz von 99,37%!

"BRAVO!", möchte man rufen. Problem: von den ungeimpften Infizierten im selben Zeitraum sind auch "nur" 0,7% verstorben.

Und wer die "clevere" Zählweise des RKI kennt, wie man zwischen "Impfdurchbruch" und kein "Impfdurchbruch" unterscheidet, der weiß, daß die zweite Zahl natürlich auch Geimpfte enthält. Aber das würde jetzt hier zu weit führen.

Noch ein interessanter Aspekt: die Studie von Biontech zu seinem Impfstoff BNT162b2 wird wahrscheinlich niemals planmäßig bis zum Schluss durchgeführt werden können. Denn Biontech weist in der Studie (bzw. im Bericht zur Veröffentlichung) selbst darauf hin:

"Although the study was designed to follow participants for safety and efficacy for 2 years after the second dose, given the high vaccine efficacy, ethical and practical barriers prevent following placebo recipients for 2 years without offering active immunization, once the vaccine is approved by regulators and recommended by public health authorities."

https://www.nejm.org

Auf Deutsch:

"Obwohl die Studie darauf angelegt war, die Teilnehmer hinsichtlich Sicherheit und Wirksamkeit über 2 Jahre nach der zweiten Dosis zu beobachten, bestehen bei Berücksichtigung der hohen Wirksamkeit des Impfstoffs ethische und praktische Barrieren, den Placebo-Studienteilnehmern zwei Jahre lang die Immunisierung durch den Impfstoff vorzuenthalten, sobald der Impfstoff von den Regulierungsbehörden zugelassen und von den Gesundheitsbehörden empfohlen wurde."

Wow! "Ethische Barrieren"... und das im Zusammenhang mit Pfizer/Biontech und allem, was man über Big Pharma und ihr Verhältnis zu Ethik weiß. Das ist schon ein besonderer Moment von Realsatire und Heuchelei.

Wie auch immer, wir werden das reguläre Ende dieser Studie nicht erleben und wir werden keine Vergleichsgruppe haben, mit der man die Wirksamkeit und Sicherheit dieser mRNA-Stoffe testen könnte.

Deswegen ist ja die natürliche Kontrollgruppe der Ungeimpften so eminent wichtig!

Hier noch ein Text, der das von mir hier Aufgeschriebene nochmal kurz und prägnant zusammenfasst.

https://idw-online.de/







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