Dienstag, 12. April 2016

Holland wählt falsch.

Die Holländer haben gewählt. 






Als eines der wenigen Völker Europas durften sie per Referendum über ein Assoziierungsabkommen der EU mit der Ukraine abstimmen. Worum es in diesem Abkommen genau ging, ist eigentlich zweitrangig, irgendwas mit Freihandel und weiteren Schritten zur EU-Mitgliedschaft. Erstaunlich an dieser Wahl war die Reaktion des europapolitischen Establishments auf den Wahlausgang. Denn die Holländer haben "Nee" gesagt. Und damit genau andersherum gestimmt, als sich die EU-Bürokraten das vorgestellt hatten. Und anstatt den Willen der Bürger zu akzeptieren und damit dem Konstrukt EU wenigstens einen kleinen demokratischen Schimmer zu geben, rissen sich die Profiteure der EU ihre scheindemokratischen Masken selbst vom Gesicht und zeigten ihre hässlichen autoritären Fratzen.

Die Fraktionschefin der Grünen im EU-Parlament gab frustriert zu Protokoll:

"Plebiszitäre Elemente zu europäischer Politik, die so angelegt sind wie die gestrige Abstimmung, können die EU in ihrem Bestand gefährden." 

Sie sei "ohnehin dagegen", in einzelnen Staaten Fragen abstimmen zu lassen, die die EU insgesamt betreffen.

Alles klar, oder? Die früher mal so basisdemokratischen Grünen finden Basisdemokratie nur gut, wenn sie ihren Zielen dient. Dass die Bürger in diesem Europa dieses Konstrukt eventuell für viel weniger wichtig nehmen als die zahlreichen EU-Profiteure, kommt ihr nicht in den Sinn. Europa ist zu einer übergeordneten Idee geworden, der sich alles und jeder unterzuordnen hat. Andere Meinungen? Ausgeschlossen!

Und weshalb Bürger in einem europäischen Staat nicht über Fragen abstimmen sollten, die sie im Rahmen der Gesamt-EU ebenfalls betreffen, erschließt sich wohl nur nach jahrelanger grüner Gehirnwäsche und nach regelmäßigem Blick auf die monatliche Überweisung aus Brüssel auf das eigene Girokonto.

Für Frau Harms scheint die EU also nicht mehr die Gesamtheit seiner Bürger zu sein, sondern ein theoretischer Überbau, zu dem die Bürger doch bitte am besten ihre Klappe hielten.

Natürlich musste auch der Präsident des Ortsvereins Brüssel der Anonymen Alkoholiker,... ach nee, pardon, falsch... der Präsident des Europäischen Parlaments, ein gewisser Herr Martin Schulz, der es trotz abgebrochener Buchhändlerlehre und auch ansonsten nicht vorhandener ordentlicher Ausbildung zum protokollarisch fast wichtigsten Menschen in Europa gebracht hat, seinen Gram über die abtrünnigen Holländer zum Ausdruck bringen. Ihm war dabei kein Wort zu gewaltig um zu beteuern, wie wichtig doch die EU sei. Es handele sich immerhin um ein "Zivilisationsprojekt". Wow! Ich denke, er glaubt das inzwischen selber. Blöd nur, dass die Holländer unter Zivilisation offenbar etwas anderes verstehen. Und würde man die Bürger der anderen europäischen Staaten ebenfalls befragen, hätten wohl auch diese eine von Herrn Schulz abweichende Meinung.

Herr Schulz griff bei seinem Rundumschlag auch tief in die Kiste mit der Aufschrift "Zynismus". Das Abkommen mit der Ukraine hätte dazu beitragen können, in der Region den Frieden wiederherstellen zu können. Das sagt ausgerechnet ein Vertreter der Institution, die durch ihr politisches Zündeln und Provozieren diese schreckliche Situation in der Ukraine entscheidend herbeigeführt hat.

Im selben Stil haben sich andere Profiteure der EU ähnlich geäußert. Die Menschen würden gar nicht verstehen, worüber sie abstimmen, sie würden dem Projekt EU Schaden zufügen und so weiter und so fort... blablabla...

Es zeigt sich immer wieder, dass dieses Konstrukt EU, dieses Bürokratiemonster mit Macht- und Herrschaftsanspruch über 500 Mio Menschen vom Atlantik bis nach Russland, vom Nordpol bis zur Türkei nur ein Projekt einer kleinen Gruppe von Profiteuren ist, die von den in ganz Europa eingetriebenen Zwangsabgaben in einer Weise leben können, die sie aufgrund ihrer Ausbildung und Fähigkeiten außerhalb der Politik niemals erreichen könnten.

Ihr Leben zwischen Brüssel, Strasburg, London, Paris, Berlin und sonstigen wichtigen Treffpunkten ihres politischen Daseins hat nur sehr wenig mit dem Leben der Menschen in den Städten und Dörfern Deutschlands, Hollands, Italiens, Portugals, Spaniens, Bulgariens oder Griechenlands zu tun. Außer, dass sie ständig und meistens ungefragt in das Leben der Bürger in Europa reinreden und -regieren.

Der Wille dieser EU-Nutznießer, überall in Europa gleiche Lebensbedingungen herzustellen, ist zum einen das genaue Gegenteil von der Vielfalt und Buntheit, die sich diese Heuchler immer wieder auf ihre Fahne schreiben; zum anderen ist es nur der Versuch, eine Daseinsberechtigung zu entwickeln in einem Europa, in dem zivilisatorisch im Prinzip alles geregelt ist. Und da es in Kerneuropa kaum noch etwas zu regeln gibt, versucht man sich entweder an immer neuen absurden Eingriffen in den Alltag oder man erweitert seinen Machtbereich auf Gebiete, wo man noch was ändern kann, ob die Leute das dort wollen oder nicht. Siehe Ukraine oder Türkei.

Ob die Bürger das auch wollen, ist da eher zweitrangig.

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