Dienstag, 5. April 2016

Ja hat der Muezzin einen an der Glocke?

Zur Zeit gibt es eine Diskussion, ob in Deutschland der Ruf des Muezzin erlaubt werden sollte (über den Bau von Moscheen scheint man ja schon einig zu sein).

Oft kommt dabei das Argument, unser Grundgesetz schütze die Religionsfreiheit und der Ruf des Muezzin gehört nun mal zum Islam. Außerdem läuten ja auch die Kirchenglocken. Wenn das eine, dann das andere auch.

Mal abgesehen davon, dass der Gleichheitsgrundsatz der Verfassung selbstverständlich Unterschiede bei ungleichen Dingen zulässt, ist das Ganze überhaupt gar keine Frage des Grundgesetzes und der Religionsfreiheit!

Es ist eine Frage der Kultur!

Kirchen gehören zu diesem Land und Kontinent seit mehr als tausend Jahren. Eine längere Zeit, als es die modernen Länder mit ihren Verfassungen überhaupt gibt. Kirchen waren zu allen Zeiten da. Kein Mensch denkt ernsthaft in diesem Land darüber nach, ob die Kirchenglocken in Deutschland verfassungsgemäß sind. Es gab noch nie eine breite gesellschaftliche Diskussion, das Läuten abzuschaffen.

In meiner Gegend läuten die Glocken werktags 18 Uhr und dann nochmal am Wochenende irgendwann vormittags. Jeder kennt das von kleinauf. Als ich klein war, sollte ich vom Spielen nach Hause kommen, wenn die Glocken läuten. Es war wie eine allgegenwärtige Uhr.

Viele Leute mögen die Kirchenglocken, auch wenn sie nicht in der Kirche sind.

Kirchen sind mit ihrer Architektur, ihren Orgeln und Glocken beliebte Touristenziele und vor allem Kulturdenkmäler!

Wir müssen uns vor niemandem für unsere Kultur rechtfertigen! Schon gar nicht vor Zuwanderern. Wir müssen niemandem erklären, warum und wieso die Dinge bei uns sind, wie sie sind, Jegliche Diskussion, die dies zu einer Frage der verfassungsgemäßen Religionsfreiheit macht, ist der Anfang von einem Rechtfertigen, dass wir nicht nötig haben!

Es ist unser Land! Wir sind hier geboren, unsere Vorfahren haben hier gelebt, wir leben hier und vor allem, wir halten den Laden mit unserer Arbeit am Laufen. Wir machen dieses Land durch unsere Eigenarten und Gewohnheiten zu dem, was es ist.


Und ganz offen gesagt: wir wurden in dieses Land "gezwungen". Unsere Staatsangehörigkeit beruht auf dem hier geltenden Recht. Aus verschiedenen Gründen bin ich damit gar nicht unzufrieden, aber mir würden auch einige andere attraktive Staatsangehörigkeiten einfallen, wenn ich die Wahl hätte. Hab ich aber nicht.

Also wenn ich es mir schon nicht aussuchen kann, zu welchem Land ich gehöre, sondern durch einen Zufall dorthin gezwungen werde und es dann auch noch durch meine Arbeit und Steuern finanziere, dann möchte ich noch selbst entscheiden dürfen, wie das Leben hier aussehen soll!

Wie gesagt: wir müssen uns vor niemandem für unser Leben und unsere Kultur rechtfertigen. Und der Ruf des Muezzin gehört eben nicht dazu. Aus und vorbei. Und es ist der legitime Wunsch eines Bürgers dieses Landes, dass das so bleibt!

Wer den Ruf des Muezzin zum Leben braucht, hat mehr als 50 islamische Staaten auf der Welt zur Verfügung. Deutschland gehört nicht dazu!

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