Montag, 11. April 2016

Mit guten Traditionen soll man nicht brechen

Zu einer guten Tradition in Deutschland ist inzwischen die "Mahnwache gegen Rechts" geworden.



Diese Mahnwachen sind in Deutschland heutzutage Veranstaltungen, bei denen sich eine seltsame Mischung aus Abiturienten, gelangweilten und meist auch langweiligen Hausfrauen und neurotischen Spießern mit Helfersyndrom zusammenfindet, um ungestört und ohne jegliche Gefahr mutig Gesicht gegen Rechts zu zeigen. Man klopft sich gegenseitig auf die Schulter, hakt sich entschlossen unter und bildet eine symbolische Mauer gegen einen kaum bis gar nicht vorhandenen Gegner. Am Ende geht man dann mit einem wohligen Gefühl im Bauch nach Hause und fühlt sich ein wenig wie Hans und Sophie Scholl. Die tägliche Dosis Kampfesmut in einem Leben, in dem sonst die größte Aufregung herrscht, wenn das W-LAN ausfällt.

Grund der diesmaligen Mahnwache: letzte Woche brannte in Bingen ein Flüchtlingsheim. Die Fassade war mit mehreren Hakenkreuzen beschmiert. Es gab 6 Verletzte.

Perfekter Stoff für die Maximaltoleranten aus Helldeutschland. Die frisch im Amt bestätigte Ministerpräsidenten-Darstellerin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, hatte wohl entweder immer noch mit ihrem Rausch aus der Wahlnacht zu tun oder sie hält sich jetzt nach ihrem Wahlsieg für unfehlbar. Denn noch bevor sich Ermittlungsbehörden in irgendeiner Form zu dem Vorfall äußerten, war Malu Dreyer sicher, dass es sich nur um ein verabscheuungswürdiges rechtsextremes Verbrechen gehandelt haben kann! Kirchen- und Gewerkschaftsvertreter sowie sogenannte Aktivisten lokaler sogenannter Flüchtlingshilfeinitiativen, also im Endeffekt links-grüne Moralapostel und Selbsthasser sekundierten der roten Frontfrau aus Mainz und verabredeten spontan für Sonntag eine sogenannte Mahnwache. 

Am Vormittag des Tages, für den die Mahnwache geplant war, gab es eine überraschende Meldung der Ermittlungsbehörden. Schaut man sich die Brände in Flüchtlingsheimen der letzten Monate an, ist die Meldung allerdings keineswegs überraschend. 

Täter ist ein 26jähriger Syrer, seinerseits Bewohner der Unterkunft. Er ist geständig. 

Die Horde der Gutmenschenschafe muss bei dieser Meldung innerlich verzweifelt sein: Mist, wieder kein böser deutscher Nazi als Täter.

Ein normaler Mensch würde nun erwarten, dass die geplante Mahnwache als voreilige Reaktion abgesagt würde. Nicht so die mutigen Kämpfer an der Front, an der es nichts zu kämpfen gibt. Nach dem Motto "Jetzt erst recht" zogen sie das für Psychiater sicherlich interessante Schauspiel durch. Es waren auch alle angereist, die meinten, in dieser Sache noch etwas sagen zu müssen. Die grüne Integrationsministerin war auch da. Sie zeigte sich - natürlich - tief betroffen, dass ausgerechnet ein Flüchtling in der Lage sei, andere Menschenleben zu gefährden. 

Ach was. Ausgerechnet ein Flüchtling. Die Naivität der in diesem Land Verantwortlichen beunruhigt mich langsam mehr als der Brand.

Der örtliche Vertreter Gottes auf Erden, Pfarrer Olliver (mit Doppel-"l"!!!) Zobel, hatte wohl eine Botschaft von oben empfangen, die er dann umgehend mit allen, die sie hören wollten, teilte. Leider auch mit allen, die sie nicht hören wollten. Es sei jetzt unabhängig von der Tat wichtig, in der Gesellschaft und der derzeitigen Debatte Zeichen der Willkommenskultur zu setzen! 

Amen!

Also nochmal: es ist nichts, ich wiederhole NICHTS passiert, was den modernen Antifaschisten den Schlaf rauben würde. Im Gegenteil! Einer derjenigen, die von der sogenannten Willkommenskultur profitieren, hat einen großen Haufen Respektlosigkeit auf diese sogenannte Willkommenskultur gesetzt. Und völlig unabhängig davon ist es jetzt also wichtig, noch mehr "Willkommenskultur" zu zeigen? 

Herr Freud, übernehmen Sie!

Weiter predigte der Pfarrer zu seinen Schäfchen: "Eine Versachlichung der Debatte ist dringen notwendig."

Klar, eine Mahnwache gegen Rechts, wo es laut Organisator der Mahnwache Jürgen Port gar keine rechte Szene gibt, trägt auch sehr zur Versachlichung bei.

Der Diener Gottes dann weiter: "Flüchtlinge sind keine Heiligen, aber auch keine Verbrecher. Auch unter ihnen gibt es Menschen, die falsche Dinge tun."

Oh Gott! Bei diesen Banalitäten fragt man sich, was der Pfarrer sonst so von der Kanzel predigt. Und was hat er bloß bisher über sogenannte Flüchtlinge gedacht? Dass sie Heilige sind? Dass sie keine falschen Dinge tun?

"Die Entwicklung der letzten Tage kann uns helfen, alles differenziert zu sehen und künftig genau hinzuschauen."

EBEN!!! Die Dinge differenziert sehen! Genau hinschauen! Aber das ist ja eines der Probleme der Gutmenschen. Auf die trifft nämlich der schlaue Satz zu: der einfachste Weg zu einem guten Gewissen ist, es nicht so genau wissen zu wollen.

Und so führte man die beliebte Tradition der Mahnwachen fort, obwohl es keinen Anlass dafür gab. Angst vor "Reaktionen der rechten Szene" hatte übrigens niemand. 

Na wie auch, wenn es in Bingen gar keine organisierte rechte Szene gibt, wie alle Verantwortlichen immer wieder betonten.

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