Mittwoch, 18. Mai 2016

Politisch korrekte EM

Katrin Göring-Eckardt hat mit Blick auf die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft einen Wunsch geäußert:



Okay, das ist wohl offensichtlich Satire. Wäre es ernst gemeint, müsste man auf so einen Quatsch natürlich nicht wirklich ernsthaft eingehen, aber wenn doch, dann richtig. Lassen wir uns doch zum Spaß mal voll auf die seltsame Welt der KGE ein und spielen eine politisch korrekte Europameisterschaft.

Vorneweg muss erstmal klar sein: eine reine Männerveranstaltung darf das nicht sein! Das ist sexistisch und verstärkt die widernatürliche Unterteilung der Menschen in Mann und Frau. Also spielen Männer und Frauen zusammen in gemischten Teams.

Eine wirkliche Meisterschaft soll es natürlich auch nicht sein, denn zum einen klingt es zu männlich und zum anderen zu sehr nach Wettkampf. Bei Wettkämpfen gewinnen aber immer die Stärkeren zu Lasten der Schwächeren und das wäre irgendwie unfair. Also nennen wir die Veranstaltung "Fete de la Futboll d'Europe".

Nun sind erst einmal ein paar Begriffsbestimmungen nötig.

"Mannschaft" geht gar nicht! Ist klar! Das wäre eine Diskriminierung der mitspielenden Frauen. Dasselbe gilt für "Spieler".

Mein Vorschlag zur Lösung dieses Gutmenschen-Dilemmas: Aus "Spielern" werden "Spielende" und die "Mannschaft" wird zur "Gemeinschaft der Spielenden". Zuschauer werden dann natürlich zu Zusehenden und die Schiedsrichter nennen wir Schiedsricht_X.

Die "Gemeinschaft der Spielenden" wird pro Land per Online-Voting ausgewählt. Zur Wahl stellen kann sich jeder. Ohne Quoten geht es dabei natürlich nicht. In jedem Land müssen die Spielenden prozentual entsprechend ihrem Anteil an der Bevölkerung gewählt werden. Jede Minderheit, egal ob in Bezug auf Ethnie, Religion, sexuelle Ausrichtung oder Geschlecht muss angemessen vertreten sein. Gelingt dies durch das Online-Voting nicht, stellt eine Jury die Spielenden aus jedem Land zusammen.

Bei der Auswahl der Spielenden pro Land geht es natürlich nicht darum, welche Spielenden für das Land spielen sollen, sondern nur darum, welche Spielenden aus jedem Land zur "Fete de la futbol d'Europe" delegiert werden. Die Zuordnung zu einer bestimmten "Gemeinschaft der Spielenden" erfolgt später jeweils kurz vor Beginn eines Spiels. Eine "Gemeinschaft der Spielenden" aus jedem einzelnen Land würde nur die alten, überkommenen nationalen Stereotype bedienen und fremdenfeindliche Ressentiments schüren.

Also nochmal zur Klärung: aus Deutschland z.B. wird eine bestimmte Anzahl an Spielenden zur "Fete de la futbol d'Europe" geschickt. In welcher "Gemeinschaft der Spielenden" jede/r Spielende eingesetzt wird, entscheidet sich von Spiel zu Spiel. Es spielen also keine Länder gegeneinander, sondern alle Länder miteinander. Es geht ja schließlich nicht darum. dass sich am Ende ein Land über ein anderes erhebt, sondern es soll ein Zeichen für Völkerverständigung in die Welt gesandt werden.

Zu den Spielregeln:

Gespielt wird, bis eine/r der Spielenden keine Lust mehr hat. Dies verhindert, dass sich eine/r der Spielenden zu einer Handlung gezwungen fühlt, zu der er/sie nicht freiwillig bereit ist. 

Dasselbe gilt für Spielpausen.

Tore dürfen geschossen werden, sie werden aber nicht gezählt. Torjubel hat gemeinschaftlich in Form eines Sitzkreises zu erfolgen, bei dem abwechselnd Lieder aus den verschiedenen Kulturräumen der teilnehmenden Spielenden gesungen werden.

Um bleibende Traumatisierungen zu verhindern, darf die "Gemeinschaft der Spielenden", die das Tor hinnehmen musste, danach sofort allein auf das Tor der anderen "Gemeinschaft der Spielenden" zulaufen und ebenfalls ein Tor erzielen. Tore sind schließlich Momentaufnahmen, die zum Teil auf Glück beruhen und nicht immer etwas über die Leistungsfähigkeit der Spielenden aussagen.

Schüsse dürfen eine gewisse Geschwindigkeit nicht überschreiten. Ein harter Schuss gilt als aggressives, dominantes Verhalten.

Geht der Ball ins Seitenaus, stimmen beide "Gemeinschaften der Spielenden" darüber ab, wer das Spiel fortsetzen darf. Der Ball wird dann allerdings sofort zur anderen "Gemeinschaft der Spielenden" gerollt. Er darf nicht geworfen werden. Dies wäre ebenfalls aggressives, dominantes Verhalten.

Fouls sind nicht vorgesehen, da die Spielenden grundsätzlich eine Armlänge Abstand zum ballführenden Spielenden halten müssen. Wird die Armlänge unterschritten, wird der/die Spielende wegen sexueller Belästigung von der gesamten Veranstaltung ausgeschlossen.

Die Zusehenden auf den Rängen feuern alle Spielenden permanent durch Schwenken der EU-Flagge und Singen der Eurovisions-Hymne an.

Vor und nach jedem Spiel wird den nichteuropäischen Ländern und Regionen der Welt die uneingeschränkte Solidarität versichert. Dabei soll darauf hingewiesen werden, dass die Beschränkung auf Europa lediglich organisatorische Gründe hat und keine Diskriminierung der außereuropäischen Länder und Regionen sein soll.

So, ich könnte noch ein wenig weitermachen, aber es wird mir jetzt langsam zu blöd. Ich mach mir jetzt ein Bier auf und schaue mir das Europa League-Finale an. Und hoffe auf einen heißen Tanz mit harten Schüssen, vielen Toren und mit Fans, die sich friedlich aber lautstark auf den Rängen beschimpfen.


Update (12.06.2016): Was vor kurzem noch als Satire gedacht war und Frau G-E einfach in den Mund gelegt wurde, ist nun zur Realität geworden. Die Grüne Jugend hat nun offiziell gefordert, nationale Symbole bei der Fußball-EM wegzulassen. Auf dieser Schleimspur der Politischen Korrektheit sind danach gleich noch ein paar andere ausgerutscht, mit dem Kopf hart auf dem Boden aufgeschlagen und haben denselben Hirnschiss abgelassen... wenn Realität die Satire überholt.

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